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Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

Fünf Rheinbrüder gehen bei den Finals an den Start

Sarah Brüßler
©MaT

Karlsruhe (MaT). Diese Woche hat der Kanurennsport gleich zwei Highlights zu bieten. Am Donnerstag beginnen sowohl die Europameisterschaften im polnischen Poznan als auch die Finals – die deutschen Meisterschaften im Parallelsprint – in Duisburg. Olympionikin Sophie Koch versucht den Spagat und startet bei beiden Events.
Bei den Europameisterschaften wird der Deutsche Kanu-Verband (DKV) mit seinem neu formierten Olympia-Team an den Start gehen. Von den Rheinbrüdern wird Sophie Koch mit ihrer Berliner Partnerin Lisa Jahn im Zweiercanadier über die 500 Meter antreten. Ihre Vereinskameradin Sarah Brüßler wird, nach ihrer Qualifikation für die Olympischen Spiele, im Einerkajak über 1.000 Meter an den Start gehen. Im Damenkajak-Bereich ist noch offen, wie die Boote für Tokio gesetzt werden, deshalb ist die 27-jährige Brüßler auch mit Blick auf den nicht-olympischen Einsatz entspannt:

„Ich habe nun nicht gejubelt aber wir fahren die EM aus dem Training heraus und so lastet auf mir überhaupt kein Druck, irgendetwas beweisen zu müssen.“ Trotzdem setzt sie sich ein hohes Ziel für ihren Einsatz: „Ich weiß noch nicht wie das Starterinnenfeld genau aussieht, aber ich möchte in Poznan eine Medaille gewinnen.“ Ähnliche Ambitionen hegt auch Sophie Koch. Sie will über die olympischen 500 Meter im Zweier unter die ersten Vier kommen, um sich nach Weltcup-Bronze beim letzten internationalen Wettkampf vor den Olympischen Spielen noch einmal Selbstvertrauen zu holen.
Spannend wird es für die Canadierfahrerin am Wochenende gleich noch ein zweites Mal, denn nach dem Zweierfinale am Samstagmittag wird sie zusammen mit einem Teil des DKV-Teams direkt nach Duisburg reisen, um dann noch bei den Finals mitzumachen. „Die Finals 2019 in Berlin waren schon ein mega Ereignis, das wollten wir uns trotz EM nicht nehmen lassen.“

Bei den Finals, die offiziell als Deutsche Meisterschaft im Parallelsprint gelten, werden noch weitere Kanutinnen und Kanuten aus dem Rheinhafen an den Start gehen. Bereits am Donnerstag finden die Wettkämpfe für die Kajak-Damen und die Canadier-Herren statt.
Katinka Hofmann, Xenia Jost und Tim Bechtold werden ihre Chance auf eine gute Platzierung bei der „ Head-To Head DM“ suchen. Doch das Feld ist gespickt mit Weltmeister/innen und Olympiasieger/innen wie Franziska John, Peter Kretschmer, Jan Vandrey und Tomasz Wylenzek, um nur die Größten zu nennen. Insbesondere die Sprintspezialistinnen Katinka Hofmann und Xenia Jost gehen aber nicht ganz ohne Hoffnungen an den Start. In Abwesenheit der Olympiastarterinnen werden die beiden Karlsruherinnen neben ihren Kolleginnen aus dem U23 Team vor allem mit der starken Hannoveranerin Paulina Paszek und Katharina Köther aus Essen, um die Medaillen kämpfen.

Für den in diesem Jahr erstmals in der Leistungsklasse antretenden Tim Bechtold, geht es beim Sprint über 160 Meter vor allem darum, die Luft in der Herrenklasse zu schnuppern und Erfahrung zu sammeln.
Am Sonntag werden die Wettkämpfe für die Kajak-Herren und Canadier-Damen ausgetragen. Dann werden von den Rheinbrüdern Lina Bielicke und Sophie Koch an der Startlinie stehen, wenn es um den DM Titel geht.

Für Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann zählt vor allem, dass seine Athleten und Athletinnen Wettkampfpraxis sammeln. „Die EM und auch die Finals haben in diesem Jahr einen besonderen Stellenwert, denn nach der langen Pandemie bedingten Wettkampfpause zählt einfach jedes Kräftemessen, um wieder ein Gefühl für Rennen zu bekommen.“ Natürlich würde sich Hofmann auch freuen, wenn die ein oder andere Athletin mit einer Medaille in die Heimat reisen würde, aber das Wichtigste ist die Wettkampfpraxis und die Vorbereitung auf die Höhepunkte bei Olympia bzw. der U23 EM und WM.

Der Monat August könnte für die Rheinbrüder zum Highlight werden und eine absolute Premiere darstellen. Noch nie konnten zwei Teilnehmerinnen zu ein und denselben Olympischen Spielen entsandt werden. Die Zeichen stehen gut, dass es am Ende sogar einen weiteren Starter geben wird. Der aus dem Iran geflüchtete Kajakfahrer Saeid Fazloula steht kurz vor der Ernennung ins Refugee Olympic Team. Die Verkündung wird am 08. Juni stattfinden. „Wir freuen uns schon einmal mit Sophie und Sarah und wenn Saeid noch dazu kommt, ist es das perfekte Vorab-Geschenk für den im nächsten Jahr stattfindenden 100. Geburtstag der Rheinbrüder.“, so Hofmann, der sich aber auch über die Entwicklung im Nachwuchsbereich freut. „Zusätzlich stehen mit Jan Bechtold und Katinka Hofmann schon zwei für die U23 EM und WM fest. Mit Xenia Jost, Tim Bechtold und der ein oder dem andern aus dem Juniorenlager könnten es noch weitere Rheinbrüder schaffen 2021 die deutschen Farben international zu vertreten.“