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Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

Ragwitz und Bechtold erfolgreich bei Olympic Hope Games

Gesine Ragwitz in Aktion Foto: GES/Rheinbrüder

Karlsruhe (AmR). In Bratislava/Slowakai fanden am Wochenende die Olympic Hope Games im Kanu-Rennsport statt. Von den Rheinbrüdern aus Karlsruhe erhielten vom Deutschen Kanu-Verband (DKV) Kajakfahrerin Gesine Ragwitz und Canadierfahrer Tim Bechtold eine Einladung.

Detlef Hofmann, Chefbundestrainer Nachwuchs des DKV, führte die Mannschaft an. Unterstützung erhielt der Karlsruher Erfolgscoach unter anderem von der Karlsruher Bundesstützpunkttrainerin Maren Knebel die nach der Junioren EM nun erneut das Kajak-Damen Team trainierte.

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16-Jährige Ragwitz gewinnt im Einerkajak

Die Olympic Hope Games bilden alljährlich den internationalen Saisonabschluss der Kanu-RennsportNachwuchshoffnungen, dienen aber auch für viele als erstes Sprungbrett um vor internationaler Kulisse Erfahrungen zu sammeln. Die Rennen werden dabei in den Einer-Entscheidungen nach den Geburtsjahrgängen zusammen an den Start geschickt. In der Altersklasse der 16-jährigen Kajakfahrerinnen, konnte Gesine Ragwitz gleich am ersten Tag, mit einem technisch und taktisch genialen Rennen ein besonders Highlight setzen.

Vom Start weg bildete sich um Ragwitz eine Vierergruppe zusammen mit der Vorjahressiegerin Katarine Jensen (Dänemark), Evelin Csenger (Ungarn) und Cassidy Mac Pherson (Canada), wobei die Ungarin und die Canadierin
das hohe Streckentempo nicht lange mitgehen konnten. So lieferte sich Gesine ein Kopf an Kopf Rennen mit der Dänin. 100 Meter vor dem Ziel erhöhte allerdings die junge Karlsruherin die Schlagzahl nochmal auf 120 Schläge in der Minute und zündete damit einen mega Endspurt, schockte damit die dänische Favoritin und siegte schließlich mit 1,5 Sekunden Vorsprung doch relativ deutlich.

Im Einerkajak über die olympische 500 Meter Strecke musste die 16-jährige Schülerin des Otto-Hahn Gymnasiums internationales Lehrgeld bezahlen und sah wie schnell der Erfolg des Vortages vergänglich ist und man vom Jäger zum Gejagten wird. Am Tag der 500 Meter-Entscheidungen, kam es bei der Veranstaltung, die mit über 870 Teilnehmern ein Rekordmelde-Ergebnis hatte, aufgrund organisatorischer Mängel, immer wieder zu längeren Startverschiebungen. Nach einem schwächeren Vorlauf, reichte es Ragwitz im Semifinale nur zum dritten Platz und damit verfehlte sie das A-Finale knapp. Das „kleine Finale“, entschied sie anschließend mit Rang eins für sich.

Im Viererkajak über 500 Meter zog das deutsche Quartett mit Schlagfrau Gesine Ragwitz, Amy Passlack (Magdeburg), Elin Rößeling und Rieke Rienäcker (beide Kassel) als Vorlaufsieger souverän ins Finale ein und
musste sich dort nur den starken Ungarinnen geschlagen geben.
Am Abschlusstag stand mit dem Sprintvierer noch ein besonderer Leckerbissen an, welche das deutsche Paradeboot fast in der identischen Besetzung des Vortages anging, lediglich Rienäcker wurde durch die Sprinterin Estella Damm (Dresden) ersetzt. Nachdem die deutschen Mädels im Vorlauf von der dänischen Crew noch deutlich mit über einer Viererlänge Vorsprung geschlagen wurden und über den Zwischenlauf fahren mussten, konnten sie im Finale lange mithalten und fuhren im Ziel nur knapp geschlagen auf Platz zwei ein.

Auswahltrainerin Maren Knebel zeigte sich beeindruckt von Gesines Leistungen, „für Gesine war es meiner Ansicht nach ein extrem wichtiger Wettkampf. Einerseits hat sie sich selbst beweisen, dass sie Tuchfühlung zur Weltspitze in ihrer Altersklasse aufnehmen kann, andererseits hat sie auch erkennen müssen, dass der Erfolg des Vortages beim nächsten internationalen Rennen nichts mehr zählt, wenn man nicht jeden Gegner ernst nimmt und konzentriert zur Sache geht.“ Im Herbst wird Ragwitz auch im Heimtraining in die Junioren Trainingsgruppe der Doppelweltmeisterin von 2007 wechseln, die sich bereits auf die 16-Jährige freut.

Tim Bechtold sammelt weiter internationale Medaillen

Tim Bechtold in Aktion Foto: GES/Rheinbrüder


In der Canadierdisziplin ist Tim Bechtold derzeit das Aushängeschild der sehr guten Nachwuchsarbeit der Rheinbrüder Karlsruhe. Nach einer erfolgreichen Junioren WM-Teilnahme sowie den überzeugenden Auftritten bei den Deutschen Meisterschaften, mit dem Titel über 5.000 Meter und dem Bronzerang über 1.000 Meter, konnte der 17-jährige Knielinger auch bei den Olympic Hope Games glänzen.

Im Einercanadier bekam er das Vertrauen der betreuenden Potsdamer Auswahltrainerin, Katrin Wagner-Augustin für alle drei Distanzen ausgesprochen. Dieses zahlte „Flummi“, wie das Leichtgewicht im Rheinhafen genannt wird, mit der Silbermedaille über 1.000
Meter, dem fünften Platz über 200 und Rang sechs über 500 Meter eindrucksvoll zurück. Insbesondere über seine Paradedistanz den 1000 Metern zeigte der Karlsruher ein starkes Rennen.

Bechtold lieferte sich mit dem Canadier Andrew Billard und dem Ungar Zaltan Vass einen harten Wettkampf mit ständigem Führungswechsel, wobei es den beiden Konkurrenten gelang sich bei der Hälfte der Strecke vom Rheinbruder etwas abzusetzen. Mit einem fulminaten Endspurt kämpfte sich Bechtold jedoch wieder an das Führungsduo heran und belegte mit einem perfekt getimten Zielsprung den Silberrang.

Tim Bechtold wurde von seiner Trainerin, der viermaligen Olympiasiegerin und zehnfachen Weltmeisterin, auch als Schlagmann für den jungen Nachwuchs Vierer-Canadier berücksichtigt. Zusammen mit Erik Etlich (Potsdam), Henri Frenzel (Leipzig) und Fynn Deilmann-Wannsing (Bochum) überraschte das deutsche Team mit dem Bronzerang über die Sprintdistanz hinter den starken Booten aus der Ukraine und der Slowakei. Im Rennen um die 500 Meter-Entscheidung belegten sie nach spannendem Rennverlauf einen guten fünften Rang.

Chefnachwuchsbundestrainer und Olympiasieger, Detlef Hofmann, war mit dem Abschneiden seiner Karlsruher Schützlinge mehr als zufrieden: „Die Saison war für die beiden sehr lang und sie mussten sich immer wieder
beweisen. Mit ihren Rennen in Bratislava, haben sie mich wieder einmal überzeugt und mir gezeigt, dass beide professionelle Athleten sind, die immer wieder über sich hinauswachsen können, auch wenn ihre Kraftreserven am Ende der Saison sicherlich nicht mehr voll wahren.“