abseits-ka

Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

KSC-MGV: Ticker zur Versammlung: Votum für Neues Stadion

KSC WellenreutherKarlsruhe (mia). Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Karlsruher SC durften die KSC-Anhänger jubeln. Hatte der KSC doch einen Überschuss – Gewinn nach Steuern – im abgelaufenen Geschäftsjahr in Höhe von 2.214.000 Euro erarbeitet.

KSC-Vizepräsident Georg Schattling stellte das genaue Zahlenwerk den anwesenden 520 Mitgliedern vor. Man schreibe zum zweiten Mal nacheinander schwarze Zahlen. Der Konzernabschluss zeige aber auch, dass mit dem alten, maroden Stadion in Zukunft keine positiven Erträge erarbeitet werden könnten.

Der Überschuss im Geschäftsjahr sei vor allem durch die Transfererlöse in der vergangenen Spielzeit zustande gekommen. So waren Rouwen Hennings und Philipp Max gewinnbringend transferiert worden und hatten zu einem Transfererlös in Höhe von 6.772.000 Euro. In der Saison 2014/15 hatte man 1.494.000 Euro durch Transfers erwirtschaftet.

Insgesamt hatte sich die Bilanzsumme des KSC auf 10.576.000 Euro verbessert. Dafür habe man keine Forderungsverzichte durch Banken und Geldgeber benötigt. Auch habe sich das Eigenkapital des KSC verbessert. Mit einem Minuskapital in Höhe von 2.411.000 Euro habe man sich im Vergleich zum Vorjahr minus 4.620.000 Euro, verbessert. „Es freut uns, dass der Pfeil nach oben zeigt“, so Schattling, wenn diese Situation auch nicht befriedigend sei. Man müsse weiter strikt sparen, wirklich wichtig sei aber die Realisierung eines neuen Stadions, die wichtige Erträge bringe. Man benötige weiter die Unterstützung aller, und „hat es auch verdient“.

Der Vertrag mit Michael Kölmel aber belaste den KSC weiterhin. So musste man 800.000 Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr an ihn bezahlen. 2019 könne man den Vertrag ablösen, allerdings mit einer Summe von 7.600.000 Euro. Wenn nicht müsse man den Vertrag weiter abbezahlen bis man insgesamt 21.000.000 Euro abbezahlt habe.

Ticker:

Als sich Vizepräsident Georg Schattling, der nicht mehr antritt, von den Mitgliedern verabschiedet gibt es von diesen anhaltenden Applaus und Standing Ovations.

Sachstandsbericht Stadion:

Dr. Binz, Stadionfachmann, Holger Siegmund-Schultze und Stadionmanager Herrmann kommen aufs Podium

Wellenreuther entlässt die Mannschaft nachhause, Kapitän Dirk Orlishausen, Mitglied des KSC, bleibt sitzen.  Am Montag gab es ein sehr gutes zweites Mediationsgespräch geführt und viele Punkte geklärt, so Wellenreuther. „Leider fanden die Punkte nicht Eingang im Protokoll. Donnerstag haben wir darauf sachlich hingewiesen, schriftlich und kritisiert, dass es nicht gehe wenn nachträglich etwas ins Protokoll aufgenommen werde.“

Foulspiel der Stadt

Zwar sei man erneut enttäuscht worden im Vertrauen mit der Stadt und man verstehe die Aufregung der Rathausspitze nicht, die erzeugt wurde. „Es war aus unserer Sicht ein grobes Foulspiel, lässt uns aber nicht vom Vorhaben neues Stadion abgehen. Es war politisch inszeniert und ohne jede Substanz.“

Der KSC-Präsident empfiehlt den Mitglieder ein positives Votum. „Viel Rauch um nichts.“ KSC-Präsident Wellenreuther stellt die Meilensteine der Verhandlungen um das neue Stadion sowie die Eckdaten vor. Man sei überzeugt, im Oktober die Verträge unterzeichnen zu können.

Zudem betont Wellenreuther, dass die Stadt das Stadion nur vorfinanziere, der KSC aber das gesamte Stadion abbezahle. Die Pacht in der Ersten Liga betrage 3,5 Millionen Euro, in der zweiten Liga 1,5 und in der dritten Liga 400.000 Euro. Die Stadt werde zusätzlich an den Ticketerlösen (ab 18.500 Tickets) beteiligt.

Pauschal werden zusätzlich für Drittveranstaltungen 100.000 Euro an die Stadt bezahlt. Die Instandhaltungspauschale beträgt 240.000 Euro jährlich in den ersten fünf Jahren. Ab dem sechsten Jahr 850.000 Euro. Die Pachtsonderzahlung in Höhe von 500.000 Euro falle einmalig je bei Aufstieg in die Bundesliga an. Das Namensrecht falle der Stadt zu.

Zu erwartende Einnahmesituation

13,4 Millionen Euro erwartet der KSC insgesamt, aus Ticket, Werbung, Merchandising. Ausgaben belaufen sich auf sieben Million, die sich aus Pacht, Personalkosten, Stadionkosten und Hospitality zusammen setzen. „Wir erwarten uns die dringend nötigen Mehreinnahmen“, die der KSC aktuell nicht holen könne.

Wellenreuther erklärt den Interimsvertrag, der die Übergangsregelungen auch während der Bauzeit regelt. Nun geht es zu den offenen Punkten. „Wer trägt die Nebenkosten, wie ist der KSC beteiligt, wie kann der KSC mitwirken bei der inhaltlichen Konkretisierung, Wie verhält es sich mit den Stellplätzen an oder unter der Haupttribüne und wie ist der Pachtgegenstand definiert?“

„Wichtig ist, dass die Kundenwünsche realisiert werden“, so Wellenreuther. Der KSC sei Nutzer des Stadions und daher würde man gerne seine eigenen Bedürfnisse mit einbringen und „mitreden“. Dies sei geregelt, denn wenn etwas auf den KSC zukomme, sei ein Sachverständiger nun eingeschaltet, der das bewerte. Auch gebe es eine Liste unabänderbarer Punkte, wo die Stadt ohne den KSC nicht entscheiden könne.

Ein wichtiger Punkt, Stellplätze sei mit dem Oberbürgermeister geklärt, so Wellenreuther. Eine Formulierung komme in den Vertrag. „Deswegen verstehen wir noch immer nicht den Inhalt der PK am Freitag.“ Auch beim Pachtgegenstand gebe es keinen Dissens mehr. Dass der KSC das Stadion zurückkaufen könne und was genau dies sei, das sei genau im LOI hinterlegt.

Fledermäuse

Die meisten Punkte seien geklärt, so Wellenreuther. Herr Grenke habe ein eigenes Protokoll verfasst, in dem nun alles geklärt sei.  Streitpunkte gebe es nicht mehr. Zudem stellt Wellenreuther den Zeitplan vor. Im Herbst 2017 soll mit dem Bau (Bauzeit 24 Monate) begonnen werden, „da ein paar Fledermäuse herum fliegen“ dafür habe der KSC natürlich Verständnis.

Man muss alles tun dem KSC ein Stadion zu geben, mit dem Geld verdienen kann, damit die Stadt die Pacht bezahlt bekommt, zitiert Wellenreuther, der sich gewünscht hätte mehr als gleichwertiger Partner gesehen zu werden. Man hoffe die verbleibenden offenen Punkte in den nächsten Tagen abzuarbeiten. Umso wichtiger sei ein positives Votum der Mitglieder in der heutigen Versammlung.

Stadionmiete und Kölmel

Die Frage nach der Stadionmiete, die der KSC „angeblich“ schuldig sei, kann Wellenreuther erklären: „Wir sind mit keinem Cent säumig, sondern zahlen jeden Cent zurück, sobald die Bedingungen eingetreten sind.“ Knapp über 2,3 Millionen Euro müsse der KSC dann zurückzahlen, sobald er wieder solvent sei.

Zur nächsten Frage: Der KSC verhandle daher so strikt, weil er vernünftige Verträge bekomme, um nicht an der Miete „insolvent zu gehen“. Daher würden alle Verträge vom KSC auch genau geprüft.

Die nächste Frage: ob die Kölmel-Millionen, die zusammen mit der höheren Stadionmiete für ein neues Stadion auf den KSC zukomme, nicht zu ambitioniert seien? Wellenreuther erklärt, man müsse kreativ sein, wie man die Millionen die auf den Verein zukommen, zahle.

„Wenn der Himmel einstürzt, sind alle Spatzen tot“

Frage nach den Einnahmen und Ausgaben im Neuen Stadion, welche Grundlagen diese haben? Siegmund-Schultze erklärt, es handle sich um die Zweite Bundesliga. In Sachen Ticketing bräuchte man einen Schnitt von 22.000 Zuschauern zu einem Ticketpreis von 17 Euro, um auf die geplanten Ticketeinnahmen zu kommen.

Risikospiele würden auch während der Umbauphase im Wildparkstadion ausgetragen, ein Umzug sei nicht notwendig. „Wenn der Himmel zusammen stürzt, sind alle Spatzen tot“, antwortet Wellenreuther auf die Frage, was wenn der Notartermin nicht eingehalten würde. Natürlich halte der KSC den Notartermin ein.

Fast einstimmiges Votum für das Stadion

Der Verwaltungsrat sei zu jedem Gespräch mit der Stadt anwesend, um transparent informiert zu sein, so Siegmund-Schultze. Der Verwaltungsrat begrüße ein positives Mandat. Dr. Binz erklärte ebenso, dass man das Mandat befürworte und hoffe, dass die Punkte dann alle auch so umgesetzt würden.

„Die Mitglieder ermächtigen das Präsidium, die Verträge über den Bau des Neuen Stadions im Wildpark mit der Stadt abzuschließen.“ Dieses Votum erhielt das Präsidium einstimmig und im Anschluss langanhaltenden Applaus.

Der Verwaltungsrat empfiehlt die Entlastung des Präsidiums, der auch stattgegeben wird.

Wellenreuther wird zum Präsidenten gewählt. Ja-Stimmen gab es 368, Nein 54 und 62 Enthaltungen. Auch Günter Pilarsky und Holger Siegmund-Schultze sind gewählt.