Basketball

Overtime-Krimi in Jena – LIONS verpassen knapp die Sensation

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Karlsruhe (Psk). „Löwenstark“ – so lautet das Motto des PS Karlsruhe LIONS-Stammvereins zum Jubiläum 2021. Denn der Post Südstadt Karlsruhe (PSK) blickt inzwischen auf eine 125-jährige Geschichte zurück, die Basketball-Abteilung auf ganze 60 Jahre Tradition. Löwenstark präsentierte sich auch das LIONS-Team am zehnten Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA beim Medipolis SC Jena. Mit zuletzt drei Niederlagen in einer Formkrise befindlich, zeigte die ersatzgeschwächte Karlsruher Mannschaft am 13. November beim Tabellenführer in Thüringen eine spielerisch sowie kämpferisch tadellose Leistung, die nach zwei Overtimes und damit 50 Minuten Spielzeit leider nicht belohnt wurde. Der Favorit setzte sich nach einem Schlagabtausch, der im Hinblick auf den Unterhaltungswert nichts vermissen ließ, mit 113:109 durch. Nach dem schwachen Auftritt in der Vorwoche gegen die Uni Baskets Paderborn macht die aktuelle Performance des badischen Rumpfteams Hoffnung und Lust auf mehr.

Zwar gerieten die LIONS von Beginn an ins Hintertreffen, machen es aber insgesamt besser als zuletzt und gingen deutlich konzentrierter zu werke. Dennoch setzten sich die favorisierten Hausherren in der zweiten Hälfte des ersten Viertels langsam, aber kontinuierlich ab und führten nach zehn Minuten mit 29:17. Im zweiten Abschnitt dasselbe Bild: Karlsruhe spielte mit, aber konnte der hohen Qualität, die die Gastgeber sowohl individuell als auch im Zusammenspiel aufzubieten hatten, nicht genug entgegensetzen. Jena baute seinen Vorsprung weiter aus, bis LIONS-Headcoach Aleksandar Scepanovic beim Stand von 37:19 die Auszeit nahm, um die Drangphase der Hausherren zu unterbrechen. In der Folge schafften die Gäste es, den Jenaer Lauf zu stoppen und den Rückstand zwischenzeitlich auf zwölf Punkte zu reduzieren. Allerdings setzten die Gastgeber in sämtlichen Spielsituationen nach und lagen zur Halbzeit verdient mit 53:34 vorn. Doch die LIONS kamen überraschend stark aus der Kabine zurück und setzten einen 11:0-Run an, der sie bis auf 53:45 heranbrachte. Es war die bis dahin stärkste Karlsruher Phase, in der die Hausherren merklich unter Druck gerieten. Das Problem der LIONS: Die individuelle Foulbelastung wuchs angesichts des engagierten Auftretens. Scepanovic verfügte in der Rotation lediglich über sieben einsatzfähige Spieler und trotzdem rückten die Gäste bis zur letzten regulären Pause bis auf zwei Punkte heran. Zum Ende eines intensiven und zeitweise hoch emotionalen Spielabschnitt stand es nur noch 66:64. Nach einer etwas längeren Pause, in der sich die Gemüter auf beiden Seiten etwas beruhigen konnten, ging es spannend weiter. Die Partie blieb eng und angesichts der attraktiven Leistung beider Kontrahenten mitreißend. Zur Mitte des vierten Viertels gingen die LIONS erstmals in Front zum 73:74, konnten sich jedoch keinen weiteren Vorteil erarbeiten. Dementsprechend deutete sich eine spannende Crunchtime an, in der Karlsruhe nach mehrmaligem Führungswechsel zwei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum 83:83 ausglich. Overtime! 40 Sekunden vor Ende der ersten Verlängerung lag Jena mit vier Punkten vorn, bevor Ferdinand Zylka die LIONS per Dreier nochmals in direkte Schlagdistanz brachte. Die Dramaturgie wollte es, dass Karlsruhe nochmals gleichzog und beim Stand von 96:96 nach insgesamt 45 Minuten eine zweite Overtime erforderlich war. In einem Duell auf Augenhöhe war es dann der Tabellenführer, der knapp zehn Sekunden vor Ende zum 111:109 kam und unmittelbar danach auch noch Ballbesitz und damit einen entscheidenden Vorteil hatte. Daraufhin kam sogar der verletzte LIONS-Center Tom Alte zu seinem ersten Einsatz an diesem Abend, da Karlsruhe angesichts der im Spielverlauf gestiegenen Foulbelastung sonst keine fünf Feldspieler mehr hätte aufbieten können. Schlussendlich jubelte das Publikum in Jena, denn der Favorit behielt unter Aufbietung sämtlicher Kräfte die Oberhand.

Das Karlsruher Fazit eines denkwürdigen Abends: Das Team ist trotz der durchwachsenen Auftritte der vergangenen Wochen in jeder Hinsicht lebendig und verfügt sowohl individuell als auch mannschaftlich über das Potenzial, sich wieder zu stabilisieren. Stanley Whittaker verdiente sich die Bestnote. Er stand über die gesamte Spieldauer auf dem Feld und erzielte ein hervorragendes Double Double mit 32 Punkten und 12 Assists. Maurice Pluskota war ebenfalls fast permanent gefordert und punktete 28-fach. Ferdinand Zylka hatte Startschwierigkeiten und verbuchte null Punkte in Hälfte eins. Danach machte er dieses Manko mehr als wett und schloss den Abend mit 25 Zählern ab. Alles in allem können die LIONS Mut schöpfen für das anstehende Duell am kommenden Wochenende. Dann empfängt Karlsruhe in der Lina-Radke-Halle Ex-Headcoach Michael Mai mit seinen Eisbären aus Bremerhaven.