Turnierdirektor Markus Schur im Interview über die LIQUI MOLY Open 2022
Karlsruhe (ps). Zum dritten Mal nach 2019 und 2021 finden auf der Anlage des Traditionsvereins TC Rüppurr die mit 125.000$ dotierten LIQUI MOLY Open powered by Stadtwerke Karlsruhe statt. Turnierdirektor Markus Schur erklärt, was es mit dem neuen Zeitpunkt, großen Namen und Lokalmatadoren auf sich hat.
Die Liqui Moly Open Karlsruhe finden in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Dieses Mal aber nicht im Sommer, sondern bereits im Frühjahr. Warum kam es zu dieser Entscheidung und sind Sie damit zufrieden?
Markus Schur: Als wir das Turnier zum ersten Mal in 2019 ausgerichtet haben hat uns die WTA diesen Termin nicht angeboten. Letztes Jahr hätte er bereits zur Verfügung gestanden, aber da waren die pandemiebedingten Beschränkungen so groß, dass wir ohne Zuschauer hätten spielen müssen. In diesem Jahr nun haben wir den Termin, 10.-15. Mai, angefragt und bekommen. Nun sind wir eingebettet in die europäische Sandplatzsaison. Unmittelbar nach Madrid, parallel mit Rom, vor Straßburg und Paris. Diesen Termin wollen wir in den nächsten Jahren behalten.
Die LMO Karlsruhe sind mit 125.000 Dollar dotiert und gehören damit zur ersten WTA Kategorie. Was macht die Turniere dieser Kategorie so attraktiv, vor allem auch für die Zuschauer?
Markus Schur: Turniere der WTA 125k Serie bieten eine sehr charmante Mischung aus bekannten Spielerinnen und aufstrebenden Talenten, die bereits erstklassig spielen, aber noch nicht so bekannt sind und ein oder zwei Jahre von Top Ranglisten Positionen entfernt sind. In Karlsruhe erlebt man sie vielleicht das letzte Mal aus nächster Nähe, bevor sie zu Stars werden. 28 Spielerinnen der ersten beiden LIQUI MOLY Open Karlsruhe standen in der ersten Runde der diesjährigen Australian Open. Nicht zuletzt diese erstaunliche Zahl zeigt die besondere Qualität des, neben dem Porsche Grand Prix in Stuttgart, einzigen WTA Turniers in Süddeutschland.
Die Tennisfans sind ja immer ganz heiß auf große Namen. Gibt es eine Spielerin, die bei den LMO aufgeschlagen hat und heute ganz oben in der Weltrangliste zu finden ist?
Markus Schur: Ja sogar zwei. Barbora Krejikova stand bei unserem Turnier in 2019 auf Position 109 der WTA Weltrangliste. Im Juni 2021 konnte sie die French Open in Paris gewinnen und steht aktuell auf Platz 3 der Weltrangliste. Ebenso Paula Badosa, sie stand in 2019 auf Platz 95 der Weltrangliste. im November 2021 erreichte sie das Finale der WTA Weltmeisterschaften und steht aktuell auf Position 5. Das sind tolle Entwicklungen.
Natürlich freuen sich die Zuschauer auch immer auf Lokalmatadoren und deutsche Spielerinnen, gibt es da möglicherweise schon die ein oder andere Spielerin, die sicher bei den LMO aufschlagen wird?
Markus Schur: Nein, dazu sind wir noch zu weit vom Turnier entfernt. Der Meldeschluss ist ja erst Mitte April. Ich hoffe, dass Laura Siegemund auf ihrer Comeback Tour bei uns startet. Anna-Lena Friedsam und Jule Niemeier wären interessant für uns. Wir hoffen natürlich auch, dass die ein oder andere junge deutsche Spielerin die Möglichkeit nutzt, sich vor heimischem Publikum in der Weltrangliste nach oben zu spielen.
Das Niveau der Matches im vergangenen Jahr war herausragend – wie schwierig ist es das zu vermitteln – wahrscheinlich geht das nur, indem man es selbst gesehen hat, oder?
Markus Schur: Das Niveau war in der Tat herausragend. 12 Spielerinnen haben sich seitdem in der Rangliste um mehr als 30 Plätze verbessert, einige davon um 50 bis 100 Positionen. Es ist also nicht falsch was wir beobachtet haben. Es ist nicht einfach das sehr gute Niveau zu vermitteln, da die große Mehrheit der Zuschauer bekannte Namen sehen möchte. Einige prominente Namen sind ja auch dabei, letztendlich sind es aber die jungen Spielerinnen, die begeistern.
Und am Ende ist es natürlich die Mischung aus beidem. Wer sich darauf einlässt, dass er Spielerinnen zu sehen bekommt, die noch nicht so im Rampenlicht stehen, wird garantiert nicht enttäuscht werden.
Abgesehen von der Chance bestes Tennis und die Stars von Morgen der Tennisszene zu sehen – warum lohnt sich ein Besuch bei den LMO?
Markus Schur: Man sieht viel Tennis, sehr viel Tennis. Die Spiele beginnen um 11 Uhr und enden nicht selten erst mit Eintritt der Dunkelheit um 21 Uhr. Es wird auf zwei Plätzen gespielt. Nirgendwo kann man Spitzentennis so hautnah erleben wie bei uns. Man verbringt einen wunderbaren Tag im Freien, mit Tennis, Essen und Trinken und die ein oder andere Überraschung wird man auch erleben. Es ist garantiert für jeden etwas dabei.
Die Corona Situation macht es natürlich alles andere als einfach ein Event dieser Größe zu realisieren – was sind dabei die größten Herausforderungen und wie weit im Voraus lassen sich zum Beispiel Zuschauerzahlen planen?
Markus Schur: Die sich ständig ändernden Verordnungen sind natürlich problematisch. Im vergangenen Jahr wussten wir selbst vier Wochen vor dem Turnier noch nicht welche Regeln denn gelten werden. Natürlich hoffen wir, dass es dieses Jahr anders sein wird.
Als Turnierdirektor haben Sie den Anspruch das Turnier stetig weiterzuentwickeln. Haben Sie für dieses Jahr bereits konkrete Veränderungen geplant?
Markus Schur: Am Aufbau und der gesamten Infrastruktur der Anlage wird sich nicht viel verändern. Das hat sich letztes Jahr absolut bewährt. Da wir sehr vielen Tennisfans das großartige Niveau dieses Turniers zeigen wollen, haben wir die Eintrittspreise teils deutlich gesenkt. Wir hoffen in diesem Jahr viele Fans begrüßen zu können.
Was wünschen Sie sich für die Liqui Moly Open Karlsruhe 2022?
Markus Schur: Eine stabile, bis dahin vielleicht epidemische Lage, die uns verlässlich planen lässt und den Tennisfans größtmögliche Sicherheit auf der Anlage gibt.