Eine Woche der Entscheidungen für die Rheinbrüder Karlsruhe
Karlsruhe (MaT). In dieser Woche entscheidet sich im Kanurennsport, wer in diesem Jahr für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) international an den Start gehen darf. Für das Team der Rheinbrüder Karlsruhe bedeutet dies gerade höchste Anspannung. Für Katinka Hofmann, Xenia Jost, Sophie Koch, Jan Bechtold, Tim Bechtold, Christoph Kramer und Jochen Wiehn beginnt die abschließende Qualifikationsregatta am Mittwoch um neun Uhr mit dem Wettkampf über 200 Meter auf der Wedau in Duisburg. Den Abschluss findet dieser nationale Ausscheid dann bereits einen Tag später mit den Rennen über die 500 Meter.
Wie bereits am ersten Wettkampfwochenende muss die Olympiateilnehmerin vom letzten Jahr, Sarah Brüßler, verletzungsbedingt auf ihre Teilnahme verzichten. „Das ist schon gerade keine einfache Zeit, aber ich werde zurückkommen und wieder angreifen.“, kommentiert die WM-Siebte im Zweierkajak über 500 Meter von 2021 ihre Absage.
Neben Sarah Brüßler wird auch Gesine Ragwitz nicht an der zweiten Qualifikation teilnehmen. Ragwitz schreibt in dieser Woche Abitur und kann deshalb nicht antreten, dies war bereits im Vorfeld mit der Leitung des DKV abgesprochen. Heim- und Damenbundestrainer Ralf Straub schätzt hier die Lage klar ein: „Wir haben schon frühzeitig angemahnt, dass die Qualifikation mit dem Abitur kollidiert. Da sich Gesine bei der ersten Qualifikation sehr gut präsentiert hat, gehe ich davon aus, dass sie durch den Trainerrat ins U23-Damenteam berufen wird und dann nochmals ihre Leistung bestätigen muss.“ Ob Katinka Hofmann an der zweiten Qualifikation starten kann, wird sich erst am Mittwoch entscheiden. Die U23-Vize-Weltmeisterin im Zweierkajak von 2021 laboriert immer noch an den Spätfolgen ihrer Corona-Erkrankung. Es wird eine schwierige Entscheidung bis zum Schluss bleiben, ob einStart riskiert werden kann oder nicht. Theoretisch ist bis zum Saisonhöhepunkt der U23 noch viel Zeit und Katinka hat vor ihrer Corona-Infektion bereits sehr gute Leistungen gezeigt, deshalb könnte auch für sie die Tür für einen internationalen Einsatz weiter offen stehen. Der DKV wird diese Fälle, denn Hofmann ist hier bundesweit kein Einzelfall, im Trainerrat diskutieren.
Positive Nachrichten gibt es von Canadierfahrerin Sophie Koch, die die ersten Qualifikation noch krankheitsbedingt abbrechen musste. Sie hat das Training nach einer kurzen Pause wieder aufgenommen und wird trotz Trainingsrückstand auf der Wedau an den Start gehen. „Ich habe versucht das Beste aus der Situation zu machen und die Ärzte haben mir auch ihr Okay gegeben.“, so die 24-Jährige, die mit ihrer Leistung vor ihrer Covid-Erkrankung sehr zufrieden war.
Wie viele Leistungsklasse-AthletInnen der Rheinbrüder letztendlich mit internationalen Einsätzen betraut werden, entscheidet die Leistung der Startenden in dieser Woche und der Trainerrat, der am 29. April tagen wird. Klar ist, dass Tim Bechtold und Jochen Wiehn ihre sehr guten Leistungen von der erst Qualifikation wiederholen wollen, um damit auf dem Wasser klare Fakten zu schaffen.
Während für die Leistungsklasse-KanutInnen am Wochenende dann klar sein wird, wohin die Reise 2022 geht, steht für die Junioren das einzige nationale Qualifikationswochenende noch bevor. Am Samstag beginnt für das Karlsruher Team angeführt von den Junioren-Vize-Weltmeistern von 2021, Jette Brucker und Paul Grosser, der Kampf um den Adler auf der Brust.
Neben Brucker wollen bei den Damen-Junioren auch ihre Vereinskameradinnen Pia Zocher und Katharina Nikolay in den Kampf um die Nationalmannschaftstickets eingreifen. Mit Nikolay nimmt das Trainer-Duo Maren Knebel und Yannik Hofmann eine aufstrebende Jugendfahrerin mit nach Duisburg, die vor allem ein Gefühl für diese Art von Regatta bekommen soll.
Paul Grosser erhält Unterstützung von seinem Trainingspartner Raphael Richter, der mit guten Außenseiter-Chancen ins Rennen geht.
Für einen Überraschungsclou könnten die Schützlinge von Trainer David Reeck im Feld der Canadier sorgen. Viola Varallyai, die noch in der Jugendklasse startberechtigt ist, bekommt nach ihrem internationalen Auftritt bei den Olympic Hope Games im letzten Jahr, erneut die Chance sich mit einem starken Canadierfeld zu messen.
Ihr Bruder Vince Varallyai, sowie dessen Trainingspartner Bennet Haselhorst haben im letzten Jahr in der Jugendklasse im Zweiercanadier über 1.000 Meter gemeinsam die Bronzemedaille gewonnen und Haselhorst legte noch im Einer den Titelgewinn obendrauf. Damit haben sie die Voraussetzung, um in Duisburg die Konkurrenz auf der ein oder anderen Strecke ein wenig zu ärgern.
„Nach dem Winter kann man gerade in der Juniorenklasse das Leistungsvermögen der Konkurrenz immer nur schwer einordnen. Viele hat man nun mehr als ein halbes Jahr nicht paddeln gesehen, da kann viel passieren.“, meint Bundesstützpunkt-Leiter Detlef Hofmann und fügt jedoch direkt optimistisch hinzu: „Das gesamte Juniorenteam hat über den Winter ordentlich trainiert. Verstecken muss sich da am Wochenende niemand.“
Insgesamt stehen für die Nachwuchshoffnungen des DKV drei Wettkampfstrecken auf dem Plan. Während die Herren über 200, 500 und 1.000 Meter an den Start gehen müssen, werden die Damen über 200 und zweimal über die 500 Meterdistanz die Nationalteamplätze unter sich ausmachen.