Sport Allgemein

Sportler des Jahres: Olympia-WG, Nachdenkliche Worte und Freudentränen

Die Sieger und Ausgezeichneten beim Sportlerball /Sportgala zu Sportler des Jahres in Karlsruhe

Karlsruhe (mia). „Wir sind wieder beieinander, wieder miteinander“, freute sich Martin Wacker, Moderator der Karlsruher Sportgala (vormals Sportlerball) zur Verleihung der Goldenen Pyramide für den Sportler, die Sportlerin und die Mannschaft des Jahres 2021 am Dienstagabend. Denn dank Corona sind zwei Jahre seit dem letzten Aufeinandertreffen ins Land gegangen. Umso begeisterter waren die Geehrten und Nominierten, wieder zusammenzukommen und feiern zu dürfen. Am Ende nahmen die komplett anwesende 2021-er Mannschaft der Baden Volleys vom SSC Karlsruhe, Saeid Fazloula (Kanute der Rheinbrüder Karlsruhe) sowie Detlef Hofmann in Vertretung für Siegerin, Sophie Koch von den Rheinbrüdern Karlsruhe ihre goldenen Pyramiden in Empfang.

„Digital (wie vergangenes Jahr Anmerk. d. Red.) war keine Option“, erklärte Sportbürgermeister Martin Lenz, Vorsitzender des veranstaltenden „Kuratoriums zur Förderung des Karlsruher Sports“ über die diesjährige Sportgala. Denn auch die Spitzensportler in Karlsruhe zeigen Präsenz, seien „Sportler zum Anfassen“ und sympathisch. Das müsse gewürdigt werden – auch in aktuell schwierigen Zeiten wie der Energiekrise sowie des Ukrainekrieges. Schwierige Zeiten hatten die Sportler und Vereine auch durch Corona und dadurch auch einen Mitgliederschwund. Aber man hole wieder auf, so Sportkreisvorsitzender Andreas Ramin.

Olympia 2024 ist das Ziel

Mit Tränen in den Augen hatte Saeid Fazloula seine Goldene Pyramide für seine Leistungen in 2021 in Empfang genommen. Von seiner schwierigen Zeit bei Olympia beziehungsweise vor Olympia berichtete der Sportler des Jahres. Erst konnte er zehn Tage lang nicht paddeln aufgrund eines positiven Tests im Team, im Anschluss in Tokio selbst durfte er ebenfalls nicht im offiziellen Trainingszentrum paddeln, sondern musste dies in einem Fluss bewältigen. „Aber unter Stress will ich beweisen, dass ich es kann“, erklärte er. Nun steht das Ziel Olympia in Paris an. „Ich möchte nochmal vorne angreifen.“

Breaking wird olympisch

Ebenfalls nach Paris wollen die Break-Dancer Chau-Lin, Amin Drillz und Simox von „TRU CRU“. Denn ab 2024 ist „Breaking“ eine olympische Disziplin. Bei der Sportlergala in Karlsruhe war sie ein Zwischenakt, der das Publikum begeisterte.

Ihnen sei immer klar gewesen, dass es einen athletischen Aspekt beim Break-Dance gibt, so Chau-Lin. „Wir freuen uns, dass wir olympisch sind. Denn mit den Olympia-Strukturen ist es einfacher.“ Denn Hip-Hop habe noch immer einen schlechteren Ruf. Mit Olympia könne man die guten Seiten zeigen. „Wir sind Athleten und trainieren jeden Tag.“

Für Olympia haben Chau-Lin und Amin eine WG gebildet, in der sie auch trainieren. Zuvor steht aber die WM in Seoul an. Chau-Lin ist für Deutschland qualifiziert, Amin für Österreich. „Wir gönnen uns gegenseitig den Erfolg“, lachen die Karlsruher.

Olympia ist Geld

Als Vertreterin der Sportlerinnen des Jahres war die Drittplatzierte Kanutin Sarah Brüßler anwesend. Für sie ist „Olympia ein schwieriges Thema“. „Ich bin mega stolz, dass ich dabei war.“ Aber: „Olympia ist eine Marke. Und das ist für mich nicht Sport. Sport hat für mich nichts mit Geldverdienen zu tun, sondern mit Zusammenkommen, gemeinsam sich zu messen. Es geht da um Geld verdienen. Die Olympischen Ringe sind markengeschützt.“ Als Beispiel nennt sie auch, dass Athleten, die zum Beispiel ihr Apple-Logo auf dem Handy sehen lassen in Instagram Angst haben müssen, Probleme zu bekommen, weil Samsung der Sponsor der Olympischen Spiele ist, so Brüßler nachdenklich.

Über ihre Ehrung in Karlsruhe freute sie sich und erklärte, dass sie weitermache und kämpfen werde.

Randsportarten

Marc Sesemann von der Sparkasse, als ein großer Unterstützer des Karlsruher Sports, übergab die Ehrungen für die Mannschaften des Jahres. „Wo sollte man besser reinvestieren als in den Sport im Lokalen.“ Und Unterstützung brauchen die Vereine.

ASV Grünwettersbach-Manager Martin Werner nahm die Urkunde für die Drittplatzierten Tischtennis-Bundesligisten entgegen. Die Leistung seiner Tischtennis-Mannschaft wertet er hoch und hofft, dass sie auch dieses Jahr bestätigen kann, was sie vergangene Saison gezeigt habe. „Wir sind sehr stolz. Die Liga ist um ein Vielfaches stärker geworden. Fast jeder kann jeden schlagen.“

Da auch Tischtennis wie Volleyball, Handball oder Basketball zu den Randsportarten gehöre, müsse man zusammenhalten und sich unterstützen. Die ASVler seien daher zum Beispiel auch oft bei Spielen der Baden Volleys.

Ein Team

Platz zwei nahm der Vierer Kajak Frauen ein, für den stellvertretend Sarah Brüßler und Xenia Jost die Urkunde entgegen nahmen. Wie denn ihre Kollegin so sei fragte Martin Wacker Kanutin Xenia Jost. Die schmunzelte: „Ich muss jetzt ehrlich sein?“ Dann jedoch lobte sie Brüßlers Ehrgeiz. Wenn ich mal nicht kann, weiß ich, dass sie mich mitzieht. Wenn es darauf ankommt, sind wir ein Team.“ Dass unterschiedliche Charaktere in einem Kanu zusammen kommen, ist klar.

Alle anwesend!

Viele Charaktere haben auch die Baden Volley, die Mannschaft des Jahres 2021. Nachdem sie die Spieler aus dem Team 2021 eingeladen hatten, waren alle sofort dabei, erklärt Felix Schiefer von den SSC Karlsruhe Baden Volleys. Und so wurde es auch ziemlich eng auf der Bühne. Als Herbstmeister 2021 wurden sie geehrt, bestätigten ihre Ehrung 2022 aber mit der Meisterschaft in Liga zwei.

Die Mannschaft sei guter Dinge. „Es ist ein schönes Gefühl“, so auch Kapitän Jens Sandmeier über die Favoritenrolle der Baden Volleys in der am Samstag beginnenden neuen Saison. Ziel ist es unter die ersten drei Teams zu kommen. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wenn wir das machen, sind wir Meister“, lacht er.

Impressionen vom Sportler des Jahres 2021 Karlsruhe

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Die Preisträger

Sportlerin des Jahres

Kanutin Sophie Koch von den Rheinbrüdern Karlsruhe hatte es auf Rang eins geschafft. Sabine Kusterer (Gewichtheben, KSV Durlach) kam auf Platz zwei, gefolgt von Kanutin Sarah Brüßler. Lisa Oberföll (Sambo vom Budo Club Karlsruhe) kam auf Rang vier und Giulia Goerigk (vom SSC Karlsruhe Schimmteam) auf Rang fünf.

Zum Sportler des Jahres wurde Saeid Fazloula (Kanute der Rheinbrüder Karlsruhe) gewählt. Gefolgt von Tennisspieler Yannick Hanfmann auf Platz zwei und Christoph Kessler (Leichtathlet der LG Region Karlsruhe) auf Rang drei. Kanute Tim Bechtold und Marcus Laube (Bogenschießen, 1. BSC Karlsruhe) nahmen die Plätze vier und fünf ein.

Zur Mannschaft des Jahres wurden die Baden Volleys vom SSC Karlsruhe gewählt. Zweite wurde der Viererkajak Frauen der Rheinbrüder mit Katinka Hofmann, Sarah Brüßler, Xenia Jost und Gesine Ragwitz. Drittplatziertes Team wurde der Tischtennis-Bundesligist ASV Grünwettersbach.

Vierter die Männer- Judomannschaft des Budo-Club Karlsruhe, fünfter die Crossmannschaft Männner der LG Region mit Christoph Kessler, Lorenz Herrmann, Alexander Kessler.

Auch einen Handicap-Sportler des Jahres gibt es. Sportlerindes Jahres mit Handicap ist Julia Öfele (Kart-Rennsport und Fußball beim gehörlosen Verein)