Spielabbrüche im Badischen Fußballverband: stabil geringe Zahlen, Intensität zunehmend
Karlsruhe/Frankfurt (bfv). Die Anzahl an reibungslosen, friedlichen Fußballspielen bleibt im bfv nahezu stabil bei 99,46 Prozent. Im Vergleich zur letzten komplett gespielten Saison 2018/19 stiegen die Spiele mit Vorkommnissen in der Saison 2021/22 von 0,48 auf 0,54 Prozent und die Spielabbrüche von 0,05 auf 0,06 Prozent der insgesamt 38.238 Spiele an.
Der Deutsche Fußball-Bund hatte für das gesamte Bundesgebiet einen höheren Anteil vermeldet. Mit 911 Spielabbrüchen lag sowohl die Gesamtanzahl an Abbrüchen als auch ihr Anteil von 0,075 Prozent an den 1.455.416 erfassten Spielen auf einem Höchststand. Seit 2014 lässt der DFB ein Lagebild des Amateurfußballs erheben. Im Online-Spielbericht können die Schiedsrichter*innen „Vorkommnisse“ eintragen. Dazu zählen Gewalthandlungen wie Schlagen, Treten, Bewerfen oder Bedrohen – auch Versuche werden berücksichtigt – sowie Diskriminierung, also herabwürdigende oder verunglimpfender Äußerungen, Handlungen und Gesten während eines Spiels.
Heruntergebrochen auf den Badischen Fußballverband bewegen sich die Zahlen an Spielabbrüchen seit Beginn der Erhebung auf einem stabilen, sehr geringen Niveau. Am deutlichsten gestiegen zur Saison 2021/22 ist der Anteil an gemeldeten Gewalthandlungen von 0,29 Prozent auf 0,36 Prozent. Das sind in absoluten Zahlen 105 von 38.328 Spielen. Das letzte Mittel des Spielabbruches mussten Schiedsrichter*innen 22 Mal ergreifen. Davon 18 Mal in Herrenspielklassen von der Kreisklasse C bis zur Landesliga, zwei davon bei Freundschaftsspielen, und vier Mal bei den C- bis A-Junioren. Geschädigte der Vorkommnisse sind in den meisten Fällen Schiedsrichter*innen und Spieler*innen, seltener werden auch Betreuer*innen und Zuschauer*innen zum Ziel.
Der bfv hat die Präventionsarbeit in den vergangenen Jahren immer weiter intensiviert. Das erklärte Ziel ist es, Vorfälle erst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu dienen unter anderem das 3-Stufen-Modell sowie der verpflichtende Einsatz von Platzordnern. „Dass die Zahlen im Gesamten stabil sind und sich im Promillebereich bewegen zeigt, dass ein freundlicher und friedlicher Umgang die Regel ist, das ist gut so“, betont Sven Wolf, bfv-Vizepräsident für Gesellschaftliche Verantwortung.
„Vorkommnisse sind und bleiben Einzelfälle, aber gerade deshalb erschreckt jeder einzelne umso mehr. Die Intensität bei einigen, wenigen Vorfällen ist besorgniserregend“, betont Wolf. Aus diesem Grund hat der Verbandsvorstand entschieden, den möglichen Rahmen für Geldstrafen bei gravierenden Verfehlungen bis hin zu 5.000 Euro in höherem Maße als bisher auszuschöpfen. Dies gilt insbesondere für Fälle, in denen Täter*innen (meist Zuschauer*innen) persönlich identifiziert werden und die betroffenen Vereine die Personen in Regress nehmen können. Weiterhin bedient sich die Sportgerichtsbarkeit auch der Möglichkeit, alternative bzw. zusätzliche Sanktionierungsmaßnahmen zu verordnen, wie beispielsweise Anti-Gewalt-Trainings. In der Pflicht seien aber vor allem die Vereine, betont Wolf: „Sie verfügen über das entsprechende Hausrecht. Es ist im Interesse jedes Vereines, Vorfälle erst gar nicht entstehenden zu lassen und im Sinne eines fairen Fußballsports notwendige Vorkehrungen zur Prävention zu treffen.“
Infos zu den Maßnahmen des bfv und Hilfestellungen für Vereine gibt es auf www.badfv.de/selbstfairstaendlich.