Sport Allgemein

Frauen im Fußball – Wanderausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“

Sophia Gerschel vom KSC-Fanprojekt, Joachim Fischer vom Regierungspräsidium Karlsruhe und Sebastian Staneker vom KSC-Fanprojekt

Karlsruhe (mia). „Wo ist dein Freund? „Frauen aus der Kurve, damit die Kurve lebt!“ Ein Fußballstadion ist kein Ort für Frauen!“ Solche Sätze dürfen sich Frauen im Stadion anhören – auch heute noch.

Auf die zahlreichen Frauen, die sich europaweit im Fußball engagieren wirft die Wanderausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“, die noch bis 3. November im Regierungspräsidium Karlsruhe zu sehen und zu erleben ist, ein Augenmerk. Das Fanprojekt Karlsruhe hat dafür gesorgt, dass die Ausstellung nach Karlsruhe kommt.

Nach wie vor Männerdomäne

„Nach wie vor ist Fußball eine Männerdomäne“, erklärt Sophia Gerschel vom KSC-Fanprojekt des Stadtjugendausschusses Karlsruhe. „Frauen stehen Diskriminierungen und Anfeindungen gegenüber und setzen sich damit regelmäßig auseinander. Das ist ein Thema der Ausstellung. Ein weiteres und viel wichtiger ist, dass der Fokus darauf liegt, welche Stärke und Ressourcen von jedem und speziell hier von Frauen eingebracht werden. Es ist Platz für alle. Das soll die Ausstellung zeigen“, so Gerschel.

Auf Pop-Ups finden die Ausstellungsbesucher nicht nur kleine Texte und Bilder, auch QR-Codes mittels denen sie die Videos der Frauen, die sich in der Fanszene, Ultraszene, Vereinen und Organisationen rund um den Fußball engagieren, anschauen können.

Besonders freut sich Gerschel, dass auch ein Video von iranischen Frauen Teil der Ausstellung in Karlsruhe ist.

Gute Frauen-Quote beim KSC

„Wir sind froh, dass Sie uns als Tour-Standort ausgewählt haben“, erklärt Joachim Fischer vom Regierungspräsidium. „Denn so ziehen wir auch ein anderes Publikum an.“ Sonst werden Wirtschafts- und Gewerbeausstellungen im Regierungspräsidium gezeigt. Bis 3. November freut sich Fischer nun darauf „junge Fußballbegeisterte ins Haus zu ziehen“.

Und dies sollen gerne männliche wie auch weibliche Fußballinteressierte sein. Denn auch wenn der KSC nicht wie Bern (Ragazza Berna) eine eigene weibliche Ultra-Gruppierung hat, engagieren sich hier zahlreiche Frauen im Fußball. Neben Sophia Gerschel im KSC Fanprojekt, ist mit Maike Bänsch eine Frau als zweite Vorsitzende im Vorstand der Supporters Karlsruhe, die mit 585 Frauen 17% weibliche Mitglieder haben, erklärt der Vorsitzende Marco Fuchs.

Insgesamt kommt der KSC auf zirka 30 Prozent weibliche Mitglieder, erklärt KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze. Das sei schon eine gute Quote, so der KSC-Präsident bei der Ausstellungseröffnung. Der weibliche Anteil der Stadionbesucher werde mehr und verändere sich – auch im Hinblick auf das neue Stadion. Denn hier wird einfach mehr Komfort geboten, weiß Siegmund-Schultze.   

Fußball war und ist weiblich

„Fußball war schon immer weiblich und wird auch immer weiblicher“, erklärt zudem Sebastian Staneker vom KSC-Fanprojekt. „Eventuell auch durch so eine Ausstellung. Das ist uns ein Anliegen, diesen Prozess weiter zu unterstützen und zu begleiten.“

Die Organisatorinnen der Wanderausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“ haben die Fußballkultur genauer untersucht. Nicht Frauenfußball, sondern Frauen, die sich im Fußball engagieren oder als Fans ihr Team supporten. Denn noch immer sind Frauen in der Minderheit im Stadion. Die Organisatoren vom Netzwerk Football Supporters Europe lassen weibliche Fußballfans, Mitarbeiter im Fußball, weibliche Ultras, weibliche Supporters aus ganz Europa zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen.

KSC-Spiel im A4 – „Das ist mein Platz“

Ihre eigene Geschichte begann im A4, erklärt Maike Bänsch von den KSC-Supporters. Mit einem Freund sei sie zu einem KSC-Spiel in die Fankurve gegangen. „Und es war sofort klar, das ist mein Platz.“ Auch wenn ihr erstes Spiel furchtbar war. Regen, ein Unentschieden,… „Aber es war klar, hier bleibe ich und engagiere mich.“

Aber Bänsch ist nicht die erste Frau im Vorstand. Vor ihr gab es bereits drei Frauen im Vorstand. Eine Art Quote gibt es aber nicht. „Wir wollen alle Fans vertreten.“ So freuen sie sich über alle die sich engagieren wollen, erklärt Fuchs. 

Videos per QR-Code

Wie das in anderen europäischen Ländern läuft zeigt die  Ausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe noch bis zum 3. November. Wer sich die Geschichten, rund 80 Stunden Material zuhause gemütlich anhören und anschauen mag, kann vor Ort einen  QR-Code gegen eine kleine Spende erwerben oder aber vor Ort die Ausstellung besichtigen.