WM-Silbermedaillen für die Rheinschwestern Nikolay und Ragwitz – Starke vierte Plätze für Jette Brucker im K1 und Tim Bechtold im C2
Karlsruhe (MaT). Bei den noch laufenden Junioren und U23 Weltmeisterschaften im Kanusport in Auronzo/Italien strahlten Katharina Nikolay und Gesine Ragwitz mit der Sonne und ihren Silbermedaillen um den Hals um die Wette.
Die 17-Jährigen Katharina Nikolay reiht sich mit dem Junioren Vize-Weltmeistertitel im Viererkajak über 500 Meter in eine lange Reihe von Athletinnen der Rheinbrüder Karlsruhe ein. Gold ging an die Crew aus Ungarn, für den deutschen Viererkajak mit Schlagfrau Leni Kliment (Langenprozelten), Nele Reinwardt (Dresden), Kim Albrecht (Neubrandenburg) und Katharina Nikolay war Silber das Maß aller Dinge. In einer Zeit von 1:34,59 ließ das ungarische Boot der Konkurrenz keine Chance. Das deutsche Team kam mit knapp zwei Sekunden Rückstand aber mit einer Sekunde Vorsprung vor den Lokalmatadorinnen aus Italien ins Ziel. Katharina war nach dem Wettkampf überwältigt: „Am Start sind wir ganz schön gut rausgekommen und haben direkt unseren Rhythmus gefunden und am Ende haben wir nochmals alles gegeben!“, resümiert die Schülerin der Ernst Reuther Schule das Rennen und fügt an, „jetzt bin ich erleichtert, aber kann es noch kaum glauben!“ Als erstjährige Juniorin kann sie im kommenden Jahr erneut bei den Junioren-Weltmeisterschaften antreten, freut sich jetzt aber zuerst auf die Junioren Europameisterschaften im portugiesischen Montemor o´velho drei Wochen.
Das Gefühl Junioren Vize-Weltmeisterin geworden zu sein, kennt auch Gesine Ragwitz. Vor zwei Jahren schaffte sie dies im Zweierkajak über 500 Meter. Nachdem sie im letzten Jahr mit Platz sechs von ihrer ersten U23 Weltmeisterschaft zurückkehrte, weiß sie ab heute, wie es sich anfühlt bei der U23 Vize-Weltmeisterin im Viererkajak über 500 Meter zu werden. Der Ausgang des Rennens ist beinahe identisch zum Rennen in der Juniorinnenklasse. Ungarn war am heutigen Tag nicht zu schlagen aber das Team um Schlagfrau Josefine Land (Magdeburg), Gesine Ragwitz, Estella Damm (Dresden) und Katharina Diederichs (Potsdam) waren im Ziel nur 0,6 Sekunden hinter den Magyarinnen, die mit einem Start-Ziel-Sieg das Rennen dominierten. Das deutsche Quartett hielt die Drittplatzierten aus Tschechien mit knapp einer Sekunde deutlich auf Distanz. Dementsprechend zufrieden war die KIT-Studentin nach dem Rennen: „Das Viererrennen war unser bestes, welches wir jemals gefahren sind. Am Ende waren wir alle kaputt aber haben es irgendwie ins Ziel geschafft. Jetzt bin ich mega glücklich.“
Während ihre Vereinskameradin Katharina Nikolay nun entspannt die nächsten zwei Tage Rennen schauen kann, musste Gesine nach der Siegerehrung auch direkt an ihre WM-Premiere im Einerkajak am Nachmittag denken. „Das ich den fahren darf, macht mich schon stolz. Da will ich nun einfach ein paar gute Rennen fahren!“ Im Vorlauf hat sie sich mit einem soliden Sieg schon einmal gut präsentiert. Da die ersten sechs Athletinnen sich für das Semifinale qualifizierten, sparte sich Ragwitz ein bisschen ihre Kräfte für das morgige Semifinale.
Am Sonntag könnte die frischgebackene Vize-Weltmeisterin dann gleich in zwei Finale vertreten sein. Neben den 500 Metern wurde sie auch für den Einerkajak über 5.000 Meter nominiert. Dieser ist eigentlich auch für U23 Canadierfahrer Tim Bechtold angedacht. Durch Probleme an der Schulter, die kurz vor der WM auftraten, steht im Moment hinter dem Start ein Fragezeichen. Unter Schmerzen ist er heute mit seinem Magdeburger Partner David Töpel jedoch ein ausgezeichnetes 1.000 Meterfinale gefahren. Der deutsche Zweiercanadier kämpfte sich auf den letzten 300 Meter an das Führungstrio mit den späteren Siegern aus Spanien, der Ukraine und Ungarn heran. „Das hätte ich so nicht gedacht, dass wir noch so aufholen und da sind am Ende dann bei mir doch auch ein paar Tränen geflossen, weil wir heute so nah an der Medaille dran waren.“ Ein Zehntel fehlte am Ende zu Platz drei. Für die beiden geht es morgen im Zweier über die olympische 500 Meter nochmals darum die Konkurrenz ein wenig zu ärgern.
Die Juniorin Jette Brucker lieferte auf dem Gebirgssee in den Dolomiten heute eines ihrer besten Einerkajak-Sprint-Rennen ihrer Karriere ab. Als erstes musste die zweifache Junioren Vize-Weltmeisterin im Viererkajak der vergangenen Jahre heute Morgen auf die Strecke und flog mit der Konkurrenz regelrecht über die 200 Meter. Am Ende waren es bei ihr nur wenige Zehntel, die ihr die unbeliebte „Holzmedaille“ einbrachte. Bundesstützpunktleiter, Detlef Hofmann, der live vor Ort die Rennen verfolgt, hatte für seine beiden Viertplatzierten nur Lob übrig: „Die beiden vierten Plätze sind absolut nicht weniger viel Wert, als wenn es für eine Medaille gereicht hätte. Alle vier haben auf den Punkt ihr Können abgeliefert und mit Bestleistungen starke Wettkämpfe absolviert. Wir sind sehr stolz auf sie.“