SSC Baden Volleys: Abschluss und Abschied
Karlsruhe (ssc). Es wird höchst wahrscheinlich das letzte Spiel der BADEN VOLLEYS SSC Karlsruhe in dieser Saison sein. Heute Abend, 20 Uhr, empfangen die Karlsruher in den Playoffs den Titelverteidiger Recycling Volleys Berlin, die schon den ersten Vergleich klar mit 3:0 gewonnen haben. Nur das sprichwörtliche Wunder kann den BADEN VOLLEYS zumindest noch ein weiteres Playoff-Spiel gegen den übermächtigen Favoriten bescheren – aber das wird nicht das Ziel des Abends sein. Vielmehr soll vor voller Hütte nochmal ein Volleyball-Fest gefeiert werden und den Fans, die in der Premierensaison über Erwartung zahlreich gekommen sind, noch einmal alles geboten werden, was nach der langen kräfteraubenden Saison noch geht. Anpfiff der Partie ist um 20 Uhr.
Einige Resttickets gibt es noch online unter www.volleyball-karlsruhe.de/tickets für die Abschlusssause. Auch Abschied muss genommen werden. Gleich fünf Spieler werden die Mannschaft von Cheftrainer Antonio Bonelli verlassen und werden heute Abend verabschiedet. So sagen Lukas Jaeger, Laurin Derr, Benjamin Dollhofer, Milan Kvrzic und Philipp Schumann Servus.
Er ist quasi das „Kind“ des Projekts „Spitzenvolleyball in Karlsruhe“. Zum Start in der Dritten Liga kam Lukas Jaeger als 20-Jähriger vom Verbandsligisten Eberbach 2015 zum SSC Karlsruhe. „Ich habe beim SSC bzw. den BADEN VOLLEYS alles mitgenommen, was für mich möglich war: den aufsteigenden Weg von der dritten in die erste Liga inklusive drei Meistertitel“, fasst Lukas Jaeger zusammen. „Daran werde ich mich immer wieder mit sehr viel Freude und Stolz zurückerinnern.“ „Das war eine unglaubliche Entwicklung von Lukas“, erinnert sich Antonio Bonelli, der in fünf Jahre als Trainer betreute. „Er ist, was die Athletik angeht ein Vorbild für junge Spieler, wie man sich mit akribischer Arbeit körperlich entwickeln kann. Spielerisch hat er unbestritten eine hohe Qualität besonders in Annahme und Aufschlag sowie extrem viel Variabilität im Angriffsschlag“ Lukas Jaeger wird nun erst einmal in seine alte Heimat zurückkehren und schauen. „Einen riesigen Dank an alle, die mich auf meinem Weg unterstützt und weiterentwickelt haben!“, diktiert er dann noch zum Abschied in den Notizblock.
In der Saison 19/20 rückte Laurin Derr in die erste Mannschaft der BADEN VOLLEYS auf – damals in die zweite Bundesliga. Zuvor war er aus Ulm kommend in der Landesliga beim SSC eingestiegen und hat sukzessive höher gespielt. Nun schraubt er seinen zeitlichen Aufwand aus beruflichen Gründen zurück und wird für die zweite Mannschaft ans Netz gehen. „Ich blicke auf schöne fünf Saisons mit tollen Mitspielern in der ersten Mannschaft zurück. Vor allem die Saison in der 1. Bundesliga war nochmal ein Highlight für mich“, sagt der Mittelblocker. „Mein Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen und den Zuschauern, die aus jedem Heimspiel in der Lina-Radke-Halle ein Event gemacht haben“, fügt er hinzu. „Super schade“ findet Antonio Bonelli den Rückzug des 25-Jährigen, der zweimal in einem Erstligaspiel zum MVP gewählt wurde. „Das hat man sicher so nicht erwarten können, dass er so einschlägt bei seiner Größe“, ergänzt Antonio Bonelli. Aber auch menschlich sei es ein riesen Verlust für die Mannnschaft, denn „Laurin ist ein sehr loyaler und mannschaftsdienlicher Spieler“, fügt Antonio Bonelli hinzu. Da kann man fast von ausgehen, dass er bei Not am Mann auch mal der ersten Mannschaft zukünftig mal aushilft.
Auch Benjamin Dollhofer wird die BADEN VOLLEYS verlassen. Der mittlerweile 32-Jährige ließ sich für die erste Bundesliga quasi nochmals motivieren. „Ich bin glücklich, dass ich die Chance, nochmal in der höchsten deutschen Spielklasse zu spielen, bekommen habe“, sagt der Libero. „Sportlich hatte ich eine Vorahnung, was auf uns zukommt. Was der Aufwand menschlich aber bedeutet, gerade trotz vieler Niederlagen immer am Ball zu bleiben, habe ich zeitweise unterschätzt.“ „Er hat uns mit seiner Erfahrung, seiner Ruhe und seinem Stellungsspiel enorm geholfen“, sagt Antonio Bonelli über den drittbesten Annahmelibero der Liga. „Wir sind froh, dass wir ihn hatten. Er hat dazu intensiv mitgeholfen Mika weiterzuentwickeln.“ Nun will Dollhofer erstmal Kraft tanken und dann mit alten Weggefährten noch etwas entspanntere Bälle zu zocken.
Für junge Spieler ist ungemein wichtig zu spielen – das war für Milan Kvrzic bei den BADEN VOLLEYS leider nicht möglich. Darum verlässt der 19-jährige Zuspieler, der mit seinem Emotionen Mannschaft und Publikum mitreißen konnte, Karlsruhe nach nur einer Saison wieder. „Es war eine harte Saison für mich mit vielen Downs. Ich habe mich in Karlsruhe aber sehr wohlgefühlt und wäre gerne geblieben“, sagt Milan Kvrzic. „Das beeindruckendste für mich waren die Helfer, die jeden Morgen vor dem Spiel um sieben angefangen haben aufzubauen“, fügt er hinzu. „Es ist schade, dass es nicht geklappt hat, mit mehr Spielanteilen“, sagt Antonio Bonelli. „Wir haben uns da beide mehr erwartet. Ich bin aber überzeugt, dass Milan seinen Weg gehen wird und wir ihn wiedersehen werden.“
Ebenfalls nach einem Jahr verlässt auch Philipp Schumann die BADEN VOLLEYS. Als Königstransfer mit großer Erstligaerfahrung gekommen, lieferte er ab. „Er hat im Angriff viel Last getragen und war ein konstanter Punktelieferant über alle Spiele hinweg. Ein Stabilitätsfaktor“, sagt Antonio Bonelli über den 2-Meter Mann. Insgesamt 253 Angriffspunkte steuerte zum Erfolg der BADEN VOLLEYS bei, die fünftmeisten der Liga. Darüber hinaus ist er auch unter den Top-Ten der Aufschläger. „Wir hatten gute und schlechte Spiele dabei, haben im Endeffekt aber unser Ziel mit dem Einzug in die Playoffs erreicht“, bilanziert der 30-Jährige. „Die Mannschaft ist eine super Truppe mit vielen coolen Charakteren und Menschen. Der Verein ist auf einem guten Weg sich in der Liga zu etablieren. Hoffentlich kann er nach und nach neue Sponsoren gewinnen, die das ganze Projekt weiter vorantreiben“, fügt er hinzu. Nun wird sich Philipp Schumann seinem Referendariat widmen, das sich mit Volleyball auf Erstliga-Niveau leider nicht oder nur schwer vereinen lässt.
Die BADEN VOLLEYS sagen allen fünf Danke für ihr großes Engagement und ihren immensen Einsatz für das noch so junge Erstliga-Projekt in Karlsruhe. – was sicher nicht selbstverständlich ist. Für die Mannschaft ist nach den Strapazen der ersten Bundesligasaison nun erstmal Verschnaufen angesagt. Derweil wird im Hintergrund schon am Kader für die kommende Saison gebastelt, die im September beginnen wird.