Überraschung knapp verpasst – LIONS verlieren hauchdünn gegen den Spitzenreiter
Karlsruhe (psk). Am Ende war es Nervensache, als die PS Karlsruhe LIONS am 3. April zuhause die RÖMERSTROM Gladiators Trier empfingen. Der trotz der Spielansetzung am Mittwochabend ausverkauften Lina-Radke-Halle bot sich am 30. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA ein echtes Spitzenspiel. Die Gladiators, als souveräner Tabellenführer schon längst für die Playoffs qualifiziert, wurden ihrer Favoritenrolle lange Zeit nicht gerecht. Dies lag hauptsächlich am engagierten und über weite Strecken starken Auftritt der Gastgeber. Doch nach 40 überaus intensiven und teils dramatischen Minuten hieß es 92:96. Bitter: Karlsruhe kämpft noch um den Einzug in die Meisterschaftsrunde, lässt durch die Niederlage wichtige Punkte liegen und fällt auf den achten Tabellenplatz zurück.
Nervösen ersten Aktionen beider Teams folgten zwei Distanztreffer durch O´Showen Williams in der zweiten Minute, mit denen er die 6:0-Führung für die LIONS herstellte. Die Gladiators zeigten sich keineswegs geschockt und stellten nach Ablauf der ersten drei Minuten den Ausgleich her. Die Begegnung nahm nun zügig Fahrt auf. Die Gastgeber nahmen fast jeden sich bietenden Dreier, kamen auf gute Trefferquoten und setzten Trier damit unter Druck. In Minute sieben, beim Stand von 18:12, nahmen die Gäste daher als erste eine Auszeit. Die Badener ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen, arbeiteten gut in der Defense und punkteten zuverlässig. So lag nach einem meist temporeichen ersten Durchgang etwas überraschend der Underdog mit 28:22 vorn. Karlsruhe startete auch gut ins zweite Viertel, bis plötzlich die Moselstädter wieder präsenter und griffiger erschienen, so dass LIONS-Headcoach Aleksandar Scepanovic nach Ablauf von zwölf Minuten beim Stand von 30:26 seinem Team die erste Auszeit verordnete. Seine Schützlinge kamen mit zwei schnellen Dreiern zurück auf den Court und machten ihren Vorsprung erstmals zweistellig. Doch genauso schnell wechselte das Momentum wieder. Die Gastgeber fanden plötzlich kaum mehr Mittel, die Angriffe der Gladiators zu stoppen. Diese nutzen die Gelegenheit für einen Zehn-Punkte-Run und egalisierten damit den Spielstand kurzzeitig. Die Partie wurde nun hitziger und zunehmend von Fouls auf beiden Seiten geprägt. Trier kam besser mit dieser Situation klar, bis die LIONS in den letzten Aktionen vor Ende des zweiten Viertels wieder zwingender waren. Williams stellte per Dreier-Buzzerbeater auf den 49:44-Halbzeitstand. Nach dem Seitenwechsel dauerte es etwas, bis Scepanovics Mannschaft wieder richtig ins Spiel fand. Die Gladiators wirkten abgeklärter, konnten allerdings wenig Kapital aus ihrer optischen Überlegenheit schlagen. Es war auch im dritten Viertel die gute Dreierquote Karlsruhes – die im Verlauf des Schlussabschnitts leider sank – dafür verantwortlich, dass es zu keinem Führungswechsel kam. In den Minuten vor der letzten Pause hatten die LIONS dann ihre stärkste Phase an diesem Abend. Ein 11:1-Run gipfelte in der 28. Minute vorerst im 68:57. Zu Beginn der abschließenden zehn Minuten war der Vorsprung mit 74:62 sogar noch etwas komfortabler. Doch trotzdem schien angesichts der Dynamik und dem bisherigen Verlauf des Duells weiterhin alles offen. Acht Minuten vor der Schlusssirene kam schon etwas Feierlaune auf den Rängen der Heimfans auf. Denn ihr Team hatte sich bis auf 82:67 abgesetzt und schien die Begegnung nun zu kontrollieren. Auszeit Trier, in deren Folge sich die LIONS erstmals seit langem nervös zeigten und schmerzhafte Turnover produzierten. Mittels mehrerer kurzer Läufe schob sich der Tabellenführer immer näher heran. Gefühlt kippte das Spiel, als ein Acht-Punkte-Lauf binnen weniger als 40 Sekunden die Gäste dreieinhalb Minuten vor dem Ende bis auf zwei Punkte in Schlagdistanz brachte. 30 Sekunden vor Spielende eroberte der Favorit dann zum ersten Mal an diesem Abend die Führung, die er danach nicht mehr aus der Hand gab.
Fünf Spieler punkteten zweistellig für die Hausherren. Lachlan „Lucky“ Dent führte mit 21 Zählern – und hervorragenden sechs von acht verwandelten Dreiern – das Scoreboard an, gefolgt von O´Showen Williams mit 20 Punkten. Bakary Dibba erzielte ein Double Double und kam auf 17 Punkte sowie zehn Rebounds. Victor Bailey kam auf zwölf, Melvin Jostmann auf elf Zähler. Bereits am 7. April gibt es in der Lina-Radke-Halle erneut ProA-Basketball zu sehen. Am frühen Sonntagabend machen die Gartenzaun24 Baskets Paderborn ihre Aufwartung am Oberrhein. Die Ostwestfalen stehen sehr unter Druck und sind als Tabellenschlusslicht unbedingt auf einen Sieg angewiesen, um sich weiterhin Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen zu können. Karlsruhe, seit mehreren Wochen ersatzgeschwächt, benötigt die Punkte ebenso dringend, um im Playoff-Rennen weiter gute Chancen zu wahren.