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Weiterbetrieb des Oberwaldbads gesichert – Hauptausschuss der Stadt Karlsruhe gibt grünes Licht

Karlsruhe (psk). In wenigen Tagen steht beim Post Südstadt Karlsruhe e.V. (PSK) ein Jubiläum an. Denn am 15. April 1980 hatte der Großsportverein das Oberwaldbad auf dem Gelände des Wohnstifts Karlsruhe e.V. im Rahmen einer kleinen Feier als Betreiber übernommen und die folgenden 44 Jahre lang die Geschicke der Einrichtung am südlichen Ende des Stadtteils Weiherfeld-Dammerstock gelenkt. Doch von Feierlaune war in den zurückliegenden Wochen und Monaten beim PSK nichts zu spüren.

Vielmehr ist man jetzt sehr erleichtert, dass der Kurs- und Badebetrieb überhaupt ins 45. Jahr gehen kann. Denn massive Kostensteigerungen seit Beginn des Ukraine-Kriegs hatten dazu geführt, dass der Betrieb des Oberwaldbads trotz einer äußerst hohen Auslastung an sämtlichen Tagen der Woche für den Verein finanziell nicht mehr zu stemmen war. Der Wohnstift als Eigentümer sah ebenfalls keine Möglichkeit der kostendeckenden Fortführung in Eigenregie.

So kam es, dass der PSK im November 2023 schweren Herzens ankündigen musste, sich mit dem Auslaufen des zweiten Kurszyklus im kommenden Juli als Betreiber zurückzuziehen. „Finanziell ließ sich das einfach nicht mehr abbilden“, so Stefan Schwärzler, der Aufsichtsratsvorsitzende des PSK. „Die jährlichen Zuschüsse der Stadt Karlsruhe konnten die massiven Preiserhöhungen bei Energie- und Instandhaltungskosten nicht mehr auffangen, da sie im Vergleich zu diesen seit vielen Jahren stagnierten und durch den Haushaltsstabilisierungsprozess der Kommune sogar zurückgingen.“ Doch Schwärzler schiebt gleich hinterher: „Angesichts der starken Auslastung des Bads und dessen großer Bedeutung für die umliegenden Stadtteile haben wir alles unternommen, um unserer Verantwortung als zivilgesellschaftlicher Akteur gerecht zu werden, ein an die heutigen Erfordernisse angepasstes Betreiberkonzept entwickelt und dieses den zuständigen Stellen in Politik und Verwaltung vorgelegt. Wir freuen uns außerordentlich, dass man dort die Bedeutung des Oberwaldbads erkannt hat und nun die nötigen Mittel für die Fortführung des Betriebs bereitstellt.“

Konkret bedeutet das: Der städtische Zuschuss für das Oberwaldbad wird von derzeit etwa 96.000 € auf 180.000 € jährlich erhöht, wovon der PSK 100.000 € zur Deckung des durch den Betrieb entstehenden Defizits erhält. Auf den Wohnstift entfallen bis zu 50.000 € für Wartung und Instandhaltung sowie 30.000 € für Rückstellungen, um künftige Sanierungsmaßnahmen abzusichern. Dies hat am 9. April der Hauptausschuss des Gemeinderats einstimmig beschlossen.

Die drei Parteien PSK, Wohnstift und Dezernat 3 hatten den Vorschlag zu Finanzierung und Weiterbetrieb im Vorfeld gemeinsam erarbeitet sowie die künftige Aufgabenverteilung geregelt. „Wir sehen in dem gefundenen Kompromiss eine gute Lösung“, resümiert Schwärzler. „Einerseits bedauern wir, dass es nicht gelungen ist, schon früher zu einer tragfähigen Regelung zu gelangen. Andererseits hat das Thema seit vergangenem November eine enorme Dynamik entwickelt und letztlich zu einer sehr ausgewogenen Regelung geführt. Ich möchte mich insbesondere beim Dezernat 3 bedanken, das in den entscheidenden Momenten Verantwortung übernommen und eine wichtige Rolle als Unterstützer sowie Moderator gespielt hat.“

Auch Carmen Hawiger, Leiterin des Oberwaldbads, ist mehr als zufrieden: „Der zeitliche Rahmen der getroffenen Vereinbarung beträgt zehn Jahre. Zehn Jahre, in denen wir weiterhin unsere täglich stattfindenden Schwimmkurse anbieten und in denen die umliegenden Schulen ihren Schwimmunterricht ortsnah durchführen können. Aber auch für die ältere Generation freut es mich sehr. Unsere Kooperation mit der Rheumaliga ist seit vielen Jahren sehr erfolgreich und der Bedarf immens. Auch die Bewohner des Wohnstifts, von denen viele nicht mehr sehr mobil sind, haben weiterhin ein Nutzungsrecht. Stellvertretend für fast 40.000 Badbesucher jährlich möchte auch ich mich bei der Stadt für die Vermittlung und die gemeinsame Erarbeitung einer Lösung bedanken.“ PSK-Geschäftsführerin Beate Brockerhoff fügt hinzu: „Natürlich sind wir als Verein sehr erleichtert, dass es für das Oberwaldbad weiterhin eine Zukunft gibt. Die Einrichtung stellt für unser Gesamtangebot einen gewaltigen Mehrwert dar. Gewinner sind aber ganz klar auch die Gemeinden im Karlsruher Süden. Vielfältige, wohnortnahe und bezahlbare Kursangebote für Jung und Alt – das leistet einen großen Beitrag zur Lebensqualität.“

Falls es zu keiner Einigung gekommen wäre oder bei einer Ablehnung durch den Hauptausschuss hätte dies bedeutet, dass der Ende April beginnende Kurszyklus der letzte in der langen Geschichte des Oberwaldbads gewesen wäre. Die jetzige Entscheidung ist nicht nur ein Gewinn für PSK und Wohnstift, sondern auch für die Stadtteile und die öffentliche Daseinsvorsorge der Bevölkerung.