LIONS drehen Playoff-Viertelfinale – Karlsruhe am Freitag mit Matchball
Karlsruhe (psk). Vor Beginn der Meisterschaftsrunde in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA hätten wohl die wenigsten Beobachter damit gerechnet, dass die nach 34 Spieltagen siebtplatzierten PS Karlsruhe LIONS ihren Gegner, die JobStairs GIESSEN 46ers, vor Probleme stellen würden. Nun ist der Hauptrundenzweite aus Mittelhessen sogar ernsthaft in Bedrängnis.
Denn nachdem Gießen das erste Duell zuhause souverän für sich entschieden hatte, konterten die Badener am vergangenen Sonntag ihrerseits mit einem Heimsieg. Ein echter Coup gelang dem Karlsrudel dann aber am 8. Mai. Zurück beim Favoriten zeigten sich die LIONS insbesondere in der zweiten Halbzeit hochkonzentriert und abgeklärt. Die Gastgeber wirkten zeitweise überrumpelt, kamen gegen Ende noch etwas heran, konnten das Spiel, das viele Führungswechsel durchlebt hatte, aber nicht mehr zu ihren Gunsten wenden. Endstand: 79:87. Damit führt Karlsruhe die best-of-five-Serie mit 2:1 an.
Die Hausherren holten sich die ersten zwei Punkte und damit die erste Führung der Partie. Nach zwei erfolglosen Dreier-Versuchen zogen die LIONS in der zweiten Minute nach und glichen aus. Kurz darauf markierte Dennis Tunstall den ersten erfolgreichen Distanzwurf für Karlsruhe, der aber umgehend von den 46ern gekontert wurde. Wenig später kam Gießen mit einem Sieben-Punkte-Run zum 14:8 und damit zur höchsten Führung der noch jungen Begegnung. Doch die LIONS hielten mit einer guten Wurfausbeute aus dem Zweierbereich und von der Freiwurflinie aus dagegen. 100 Sekunden vor der ersten Pause war der 18:18-Ausgleich da und kurz vor Ende des Spielabschnitts stellte Bakary Dibba per Dreier auf 20:23. Der Pausenführung und den Vorteilen in der Rebound-Statistik standen allerdings aufseiten der Badener bereits neun Teamfouls gegenüber. Über 2.700 Zuschauer sahen in der Sporthalle Gießen-Ost zunächst auch ein interessantes zweites Viertel, das anfangs äußerst eng war. Die Führung wechselte hin und her. Aber die Foulbelastung der LIONS stieg weiter und bereits nach vier Minuten war die Teamfoulgrenze im zweiten Abschnitt erreicht. Gäste-Headcoach Aleksandar Scepanovic nahm nun eine Auszeit. Allmählich schlug das Pendel allerdings auch spielerisch immer mehr in Richtung der 46ers aus. Nach 15 Minuten war die Führung der Gastgeber erstmals zweistellig, die nächste Karlsruher Auszeit fällig – eine Reaktion auf den 13-Punkte-Run der JobStairs zum 38:28. Nun fielen allerdings zunächst keine Treffer mehr für die Hessen und die LIONS konnten mit drei Distanztreffern in Folge wieder bis auf einen Zähler aufschließen. Das Momentum in dem zunehmend zerfahrenen Spielabschnitt kippte jedoch im Verlauf der letzten Aktionen erneut in die andere Richtung und zur Halbzeit lag der Hauptrundenzweite mit 44:39 vorn. Ein erneuter Lauf, diesmal mit 11:2, brachte das Team aus der Fächerstadt nach der Rückkehr aus den Kabinen wieder in Front. Nach 23 Spielminuten stand es 46:50. Die Begegnung hatte im Vergleich zur Schlussphase der ersten Hälfte inzwischen wieder deutlich an Fahrt gewonnen und wurde auf beiden Seiten intensiv geführt. Die LIONS bauten ihren Vorsprung bis auf sieben Zähler aus, waren in dieser Phase klar besser, gerieten aber immer mehr in Foul-Trouble. Auch wenn das dritte Playoff-Duell kein Offensiv-Feuerwerk wie die beiden vorangegangenen war – an Action sparten die Kontrahenten nicht. Obwohl die Gäste das dritte Viertel mit zehn Punkten für sich entscheiden konnten, war beim Stand von 59:64 vor Beginn der abschließenden zehn Minuten nichts entschieden. Doch bereits 65 Sekunden später war die LIONS-Führung auf zehn Punkte angewachsen, Gießen unter Bedrängnis und daher folgerichtig mit der nächsten Timeout. Karlsruhe spielte sich hingegen fast in einen Rausch. Nach 33 Minuten stand der Score beinahe dramatisch bei 61:76. Zu verdanken war das aber nicht nur den starken Angriffen, sondern auch der in der zweiten Hälfte äußerst stabilen Defense von Scepanovics Mannschaft. Die JobStairs warfen alles in die Waagschale, unterstützt von ihren frenetischen Fans. Aber die LIONS blieben aufmerksam, nahmen geschickt Zeit von der Uhr und verwalteten bis in die Crunchtime eine zweistellige Führung. 90 Sekunden vor dem Ende fand aber ein Dreier der Gastgeber zum 77:84 den Weg ins Ziel. Die Badener zogen sich umgehend in die Auszeit zurück und verlegten sich in der verbleibenden Zeit auf die Kontrolle des Balls.
Die Punkte waren auf Karlsruher Seite überaus gleichmäßig verteilt und gleich zwei Spieler konnten sich über ein Double Double freuen. Topscorer war Dennis Tunstall mit 16 Punkten und zehn Rebounds, dicht gefolgt von Bakary Dibba mit 15 Zählern und ebenfalls zehn Rebounds. Lachlan Dent (14), Julian Albus (13), O´Showen Williams und Melvin Jostmann (beide zehn) scorten ebenfalls zweistellig.
Breits vor dem dritten Playoff-Duell zwischen Karlsruhe und Gießen war klar, dass es am 10. Mai ein weiteres Aufeinandertreffen geben würde – dann wieder in der Fächerstadt, wo die LIONS bereits im Spiel zwei am vergangenen Sonntag am Ende überraschend souverän mit 98:82 triumphiert hatten. Nun halten sie vor heimischem Publikum alle Trümpfe in der Hand. Entscheiden sie die Begegnung am Freitagabend für sich, sind sie für das Halbfinale qualifiziert. Für die 46ers wäre die Saison hingegen beendet. Tipoff in der Lina-Radke-Halle ist um 19:30 Uhr. Das Spiel steht auch im kostenfreien Livestream auf sportdeutschland.tv zur Verfügung. Gelänge dem Karlsrudel zuhause kein Sieg, müsste ein fünftes Duell die Entscheidung bringen. Dieses würde am 12. Mai um 17:00 Uhr in Gießen ausgetragen werden. Doch so weit ist es noch nicht. Erst einmal sind alle Augen am Freitag nach Baden gerichtet, wo die LIONS ihren Matchball verwandeln können.