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Basketball

Packendes Derby ohne Happy End – LIONS knapp von den Tigers geschlagen

PSK Lions Foto: TMC-Fotografie

Karlsruhe (psk). Erster Doppelspieltag in der laufenden Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA: Im Freitagabendspiel am 8. November trafen die PS Karlsruhe LIONS auswärts auf die Tigers Tübingen. Die Vorfreude auf das Derby war auf allen Seiten groß, denn die Paarung gab es in der vergangenen Spielzeit nicht, da die Schwaben 2023/2024 in der easyCredit Basketball Bundesliga auf Korbjagd gegangen waren.

Das Duell ist häufig für leidenschaftlichen Kampf und knappe Entscheidungen gut, so auch diesmal. Am Ende entschieden Kleinigkeiten über den Ausgang. Vor einer tollen Kulisse in der Tübinger Paul Horn-Arena waren die LIONS ebenbürtig. Die Hausherren mussten bis in die Schlusssekunden zittern, freuten sich dann aber über einen 81:78-Sieg gegen ein Karlsrudel, dass trotzdem erhobenen Hauptes die relativ kurze Rückfahrt an den Oberrhein antreten konnte und am Sonntag im Rahmen des neunten ProA-Spieltags die weit gereisten Eisbären Bremerhaven empfängt.

Vom Start weg ging es temporeich zur Sache. Bei beiden Teams lief der Ball gut, doch hüben wie drüben scheiterte man häufig an der stabilen gegnerischen Defense. Nachdem sich die LIONS die erste Führung des Abends gesichert hatten, gingen nach gut vier Minuten erstmals die Hausherren in Front und Karlsruhe drohte, früh ins Hintertreffen zu geraten. Eine Timeout von Headcoach Aleksandar Scepanovic kam genau zur rechten Zeit, denn in der Folge hatte seine Mannschaft einen Lauf und erarbeitete sich ein Übergewicht. In den letzten Sequenzen vor der ersten Pause schlichen sich jedoch ein paar Nachlässigkeiten im Karlsruher Spiel ein. Tübingen kam Sekunden vor Ablauf der Uhr zum 21:21-Ausgleich. Auch im zweiten Abschnitt wechselten sich beide Kontrahenten als Taktgeber ab. Sowohl LIONS als auch Tigers hatten kurze Phasen der gefühlten Überlegenheit, bevor der Gegner konterte. Es gab kurze Runs, doch absetzen konnte sich niemand. Als die Badener knapp zwei Minuten vor der Halbzeitpause gerade mit sechs Punkten ihren größten Vorsprung erreicht hatten, waren es wie kurz vor Ende des ersten Viertels die Gastgeber, die mit den besseren Aktionen aufwarten konnten und zur Spielmitte mit 45:43 vorn lagen. Das Baden-Württemberg-Derby machte Spaß und war kurz nach Wiederbeginn erneut komplett ausgeglichen. Doch gegen Mitte des dritten Viertels hatte Karlsruhe seine einzige wirklich schwache Phase im Spiel. Die Distanzwürfe fielen einfach nicht mehr, die Fehler nahmen erneut zu und die Tigers zogen auf 59:50 davon. Zwei Dreier binnen 30 Sekunden, von Julian Albus und O´Showen Williams, brachten den amtierenden ProA-Meister allerdings schlagartig zurück in die Partie. Der Vorsprung der Hausherren fiel mit 64:62 vor Beginn des Schlussabschnitts äußerst knapp aus. Eng ging es weiter, doch die LIONS konnten sich nun nur auf Kosten einer hohen und weiter steigenden Foulbelastung zur Wehr setzen – ein klarer Nachteil, den ihre Kontrahenten allerdings nur bedingt für sich nutzen konnten. Zwei Minuten vor dem Ende stand es 74:71. Beste Voraussetzungen für eine spannende Crunchtime. Die sollte alles bieten, was man nur erwarten konnte. Von der Freiwurflinie aus erhöhten die Tigers ihren Vorsprung auf fünf Zähler, bevor Lachlan „Lucky“ Dent nach Fastbreak mit einem extrem schnell abgeschlossenen Dreier bei noch etwas mehr als einer Minute auf der Uhr seine Mannschaft wieder auf Schlagdistanz brachte. Es folgten foulbedingt wieder drei Freiwurftreffer für die Gastgeber. Nach einer Karlsruher Timeout 30 Sekunden vor der Schlusssirene drückte Williams nochmals von jenseits der Dreierlinie ab. Bei noch 14 verbleibenden Sekunden waren die LIONS auf einen Punkt herangerückt. Zwei weitere Tigers-Freiwürfe und ein nicht abgeschlossener letzter Karlsruher Angriff sorgten für die Entscheidung.

LIONS-Topscorer war O´Showen Williams mit 14 Punkten. Auch Lukas Herzog (11) und Joel Mäntynen (10) trugen sich zweistellig auf dem Scoreboard ein. Wurf- und Reboundquoten waren über das gesamte Team betrachtet in Ordnung, doch letztlich hatte man sich vielleicht das eine oder andere Mal zuviel den Ball stehlen lassen. 20 Turnover sind gegen eine Mannschaft wie Tübingen zu viel.

Der nächste Gegner wird für Karlsruhe mindestens ebenso herausfordernd wie die Tigers. Denn ziemlich genau 44 Stunden nach der Schlusssirene in der Tübinger Paul Horn-Arena erwarten die LIONS die Eisbären Bremerhaven in der heimischen Europahalle. Das Team des ehemaligen Erstligaklubs hat dann zwar über 600 Kilometer Anfahrtsweg in die Fächerstadt hinter sich, wird aber vermutlich beim Tipoff am 10. November um 17:30 Uhr voll fokussiert sein. Denn die Mannschaft von der Nordseeküste hat einen erfolgreichen Saisonstart mit bisher fünf Siegen hinter sich und vor der Niederlage bei den Bozic Estriche Kirchheim Knights im Parallelspiel zum Duell zwischen LIONS und Tigers hatten es die Eisbären sogar auf eine Serie von vier Erfolgen am Stück gebracht. Mit im Team sind zwei in Karlsruhe bekannte Gesichter. Die Aufbauspieler Nils Schmitz und Daniel Norl standen beide in früherer Zeit für zwei Saisons im Löwen-Trikot auf dem Parkett. Beim Blick in die Vergangenheit fällt auch auf: Die Bilanz zwischen Karlsruhe und Bremerhaven fällt deutlich zugunsten der Badener aus. Seit dem Abstieg Bremerhavens 2019 traf man neunmal aufeinander. Ganze sechs Duelle konnten die LIONS für sich entscheiden. Zuhause in der Fächerstadt musste sich das Team gar erst einmal geschlagen geben, beim 84:96 am 6. Januar 2022. Doch Vergangenes zählt am Sonntag im „Löwenkäfig“ der Europahalle nicht. Karlsruhe braucht Punkte, um in der Tabelle Anschluss zu halten. Die bisherige Heimstärke im Hinterkopf allein wird nicht reichen, um gegen die Eisbären zu bestehen. Doch dass Scepanovic über ein motiviertes und zumindest phasenweise äußerst spielstarkes Team verfügt, das haben seine Schützlinge auch bei der knappen Derby-Niederlage am Neckar unter Beweis gestellt. Es ist also alles offen vor Teil zwei des Doppelspieltags.