INIT INDOOR MEETING Karlsruhe 2025: Zum 40-jährigen Jubiläum zahlreiche Rekord-Geschenke
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Karlsruhe (pm). Bei der fulminanten Rückkehr des INIT INDOOR MEETING Karlsruhe in die ausverkaufte Karlsruher Europahalle erlebten 3.500 begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauern am Freitagabend spannende Wettkämpfe auf höchstem Niveau. In 11 Disziplinen zeigten sich die internationalen Top-Athletinnen und -Athleten beim Jubiläumsmeeting in bester Form und sorgten für Meetingrekorde, Nationale Rekorde und Weltjahresbestleistungen.
Mit einem Riesensatz über 7,07 Meter kassierte die Silbermedaillen-Gewinnerin von Olympia 2024 in Paris, Malaika Mihambo, den seit 31 Jahren gültigen Meeting-Rekord im Weitsprung von Weitsprung-Legende Heike Drechsler ein. Einen Zentimeter weiter als Drechsler 1994 sprang die Athletin der LG Kurpfalz am Abend in der Europahalle und stellte zugleich eine Weltjahresbestleistung auf. „Ich habe mich sehr gefreut, ich hatte nicht damit gerechnet, hier meine persönliche Bestleistung einzustellen und World Lead zu springen“, sagte die sichtlich zufriedene Malaika Mihambo nach dem Wettkampf. Auf Platz 2 folgte Lokalmatadorin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) mit 6,79 Meter vor Plamena Mitkova (6,69 Meter, Bulgarien).
Auch bei der zweiten Entscheidung des Abends fiel der bisherige Meetingrekord: Der US-Amerikaner Brian Faust sprintete die 400 Meter der Männer in 46:03 Sekunden, kassierte damit Thomas Schönlebes Meetingrekord von 1990, und verwies den Italiener Luca Sito (46,27) sowie den Südafrikaner Zakithi Nene (46,58) auf die Plätze zwei und drei. Über die gleiche Strecke gab es bei den Frauen gleich drei neue nationale Rekorde: die Italienerin Alice Mangione gewann in 51,75 Sekunden (nationaler Rekord) vor Lina Nielsen (Großbritannien, 51,93) und Bassant Hemida aus Ägypten (nationaler Rekord, 52,17). Die Viertplatzierte Martina Weil stellte in 52,40 einen neuen chilenischen nationalen Rekord auf.
Im Kugelstoßen der Frauen wurde der Karlsruher Meetingrekord gleich mehrfach verbessert: Nachdem Jessica Schilder (Niederlande) bereits im ersten Versuch mit 19,72 Meter den bestehenden Rekord von Auriol Dongmo (Portugal) übertraf, legte die US-Amerikanerin Chase Jackson nur wenige Minute später nach und stieß als erste Frau in Karlsruhe über 20 Meter weit: mit 20,06 Meter landete sie dennoch am Ende „nur“ auf dem zweiten Platz, denn die Kanadierin Sarah Mitton wuchtete die Kugel im letzten Versuch auf fantastische 20,68 Meter – Meetingsieg, Meetingrekord, Weltjahresbestleistung, kanadischer Rekord und weitester Wurf unterm Hallendach seit 2013!
Die Siegerin lobte die fantastische Atmosphäre in der Karlsruher Europahalle: „I loved the crowd! This is an amazing meet. The crowd was so engaged, surely because of Yemi, the Olympic champion. You can no longer just come out and throw 19.50 and expect to win.“ Mit ihrem nur wenige Minuten anhaltenden zwischenzeitlichen Meetingrekord belegte Jessica Schilder den dritten Platz vor Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye aus Germersheim, die mit 19,49 Meter auf Rang 4 kam. Über die erste Mittelstrecke des Abends siegte der Schwede Samuel Pihlström, der die 1.500 Meter in 3:35.62 Minuten lief und Federico Riva (Italien, 3:36.78) und Romain Mornet (Frankreich, 3:37.03) auf die Plätze verwies. Über die 3.000 Meter der Männer gewann Stefan Nillessen in der neuen niederländischen Rekordzeit von 7:37.10 Minuten vor dem Kenianer Mathew Kipchumba Kipsang (7:38.00) und seinem Landsmann Mike Foppen (7:38.20). Nillessen, der erst am Vortag aus Südafrika nach Karlsruhe kam, lobte die Atmosphäre in Karlsruhe: „The crowd is amazing. Because of the four lanes the public is so close and you just can feel the energy”. In einem schnellen Rennen reichte dem Norweger Narve Gilje Nordås der fünfte Platz zum neuen Landesrekord, der seit heute bei 7:39.05 steht.
Mit einem neuen südafrikanischen Landesrekord siegte Prudence Sekgodiso über die 800 Meter der Frauen, die sie in 1:59.88 unter zwei Minuten lief und Majtie Kohlberg (LG Kreis Ahrweiler, 2:00.84) und Habitam Alemu (ETH, 2:01.34) hinter sich ließ. „I enjoyed it very much. (…) The atmosphere is really amazing, I would love to come back next year!”, sagte Sekgodiso nach ihrem siegreichen Rennen. Über die 3.000 Meter-Distanz gewann Lomi Muleta aus Äthiopien in 8:57.54 Minuten vor der Portugiesin Mariana Machado (8:57.77) und der Italienerin Federica Del Buono (8:57.88).
Spannend bis zum letzten Versuch bleib es beim Stabhochsprung der Frauen. In einem Kopf-an-Kopf- Wettkampf siegte schließlich die Britin Molly Caudery mit übersprungenen 4,75 Meter vor der Slowenin Tina Šutej, die über 4,70 Meter kam und der Französin Marie-Julie Bonnin, für die bei 4,65 Meter Schluss war. Caudery äußerte sich im Anschluss begeistert über die Atmosphäre und das Karlsruher Publikum: „The crowd was amazing; they kept me going. You don´t get tired when all the lights are in your eyes. It was a great atmosphere“.
Die letzten beiden Entscheidungen des Abends fielen über die Kurzstrecke: 60 Meter Hürden der Männer und 60 Meter der Frauen. In 7,53 Sekunden gewann Wilhem Belocian (Frankreich) das Finale der 60 Meter Hürden der Männer vor Manuel Mordi (Hamburger SV, 7,62) und Asier Martinez (ESP, 7,66). Mit Blick auf sein nächstes Meeting sagte Belocian: “My next race is in Paris on Sunday. I will be happy to run in front of a home crowd, but I love this crowd, too!” Wie bereits im Vorlauf stellte der Ägypter Yousuf Badawi in 7,71 Sekunden einen neuen Nationalen Rekord auf und landete
damit im Finale auf Platz 6. Den Sprint der Frauen gewann Patrizia van der Weken aus Luxemburg in 7,13 Sekunden vor Gémima Joseph aus Frankreich (7,15) und der Schweizerin Géraldine Frey (7,16). Die deutschen Bronze-Olympionikinnen Gina Lückenkemper und Lisa Mayer finishten auf dem 5. und 8. Platz.
„Wir hatten ein außerordentlich hochwertiges Starterfeld, viele Olympia-Teilnehmerinnen und Medaillen-Gewinnerinnen sind nach Karlsruhe gekommen – und das hat sich heute Abend bezahlt gemacht. Die Leistungen der Athletinnen und Athleten waren wirklich Weltklasse“, sagte Sportdirektor Alain Blondel, der für die Verpflichtung der antretenden Sportlerinnen und Sportler verantwortlich ist.
„Die unglaubliche Atmosphäre in der Europahalle mit unserem fantastischen Publikum hat die Athletinnen und Athleten heute förmlich zu Höchstleistungen gepusht“, freut sich Meeting-Direktor Martin Wacker. „Drei Meetingrekorde und acht nationale Rekorde sind eine traumhafte Bilanz – und ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk zu 40 Jahren Indoor Meeting Karlsruhe! Die Sportstadt Karlsruhe hat sich in der wiedereröffneten Europahalle von ihrer besten, international absolut konkurrenzfähigen Seite gezeigt“, so Wacker am Abend.
Weiter geht die Reise der World Indoor Tour Gold bereits am morgigen Samstag auf der anderen Seite des Atlantiks: Dann gehen die Athletinnen und Athleten bei den Milrose Games in New York an den Start, bevor nach den weiteren Stationen Liévin und Torun in Madrid die Gesamtsieger der Tour gekürt werden.