Rheinbrüder Karlsruhe bei Junioren- und U23-WM in Portugal: Starke Leistungen und Goldregen für Trainerin Maren Knebel

Montemor-o-Velho (pm). Bei der Junioren- und U23-Weltmeisterschaft im portugiesischen Montemor-o-Velho präsentierten sich die Athletinnen und Athleten der Rheinbrüder Karlsruhe in einem starken internationalen Teilnehmerfeld mit beachtlichen Ergebnissen. Besonders erfreulich: Bundesauswahltrainerin Maren Knebel, ebenfalls von den Rheinbrüdern, führte die Juniorinnen des Deutschen-Kanu-Verbands zu drei Weltmeistertiteln und einer Silbermedaille – ein grandioser Erfolg für die Doppelweltmeisterin von 2007 und jetzige Trainerin.
Tim Bechtold nur knapp am Podium vorbei
Tim Bechtold lieferte im C1 der U23 über 1000 Meter das aus Karlsruher Sicht stärkste Einzelergebnis: In einem packenden Finale paddelte er auf einen hervorragenden 4. Platz und verpasste die Medaillenränge nur knapp. Bechtold zeigte ein courgiertes Rennen und lag bis 200 Meter vor der Ziellinie hinter dem späteren Sieger Gabriele Casadei/Italien und dem starken Spanier Pablo Crespo auf dem Bronzerang. Erst im Endspurt musste sich der 23.-jährige Knielinger dem Europameister Adam Rudolf aus Tschechien hauchdünn geschlagen geben. „Tim hat im Finale sein Potenzial abrufen können und gezeigt, dass er im nächsten Jahr auch bei der A-Mannschaft anklopfen kann. In diesem Fall ist auch der vierte Rang ein grandioser Erfolg,“ bilanzierte sein Heimtrainer Yannik Hofmann. In der U23-Mixed-Staffel über 5000 Meter kam er zudem gemeinsam mit seiner Partnerin Maike Jakob (Potsdam) auf Rang 9.
Jette Brucker mit starkem Team auf Rang 5
Einen starken Auftritt zeigte auch Jette Brucker, die im K4 der U23 über 500 Meter gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Finja Hermanussen (Hannover), Lena Röhlings und Ricka Kuinke (beide Berlin) im Vorlauf die schnellste Zeit des gesamten Feldes fuhr und sich damit direkt für das Finale qualifizierte. Dort hatte das deutsche Quartett mit herausfordernden Bedingungen zu kämpfen und belegte am Ende einen respektablen 5. Platz. Leider hat es für die Bronzemedaillen-Gewinnerinnen der Europameisterschaft dieses Mal nicht für eine Medaille gereicht, da sie auf ihrer Bahn mit Windnachteilen zu kämpfen hatten. Gold sicherte sich die Slowakei auf Bahn drei, vor Australien auf Bahn eins und Spanien auf Bahn zwei.
Undine Horakh auf Langstrecke in den Top Ten
Undine Horakh erreichte in der Junioren-Mixed-Staffel über 5000 Meter den 6. Platz. Mit ihrem Partner Maxim Fink (Berlin) bestritt sie dieses besondere Rennen, das aus jeweils zwei 1250 Meter Runden im Kanu und kleinen Laufpassagen an Land besteht. Insbesondere bei den Portagen an Land, sowie dem dort stattfindenden Wechsel, kam es immer wieder zu Kollisionen. Vor allem beim Einsteigen konnte man viele Meter auf die Konkurrenz aufholen, was Horakh bei der ersten Portage hervorragend gelang. Für die siebzehnjährige Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasium war es der erste WM-Start – und ein gelungener Einstand auf internationaler Bühne.
Finalteilnahmen für Cheyenne Heidl, Marie Syskowski und Nils Böhm
Im C4 der Juniorinnen über 500 Meter erkämpften sich Cheyenne Heidl und Marie-Sophie Syskowski gemeinsam mit ihren Partnerinnen den 8. Platz im A-Finale. Auch Nils Böhm beendete die gleiche Disziplin bei den Junioren im C4 mit einem 8. Platz. Heimtrainer David Reeck zeigte sich zufrieden mit den Leistungen seiner drei Schützlinge, auch wenn er sie gerne noch etwas weiter vorn gesehen hätte. Das internationale Niveau im Canadier ist derzeit sehr hoch, und es ist besonders im Vierercanadier eine große Herausforderung, in nur zwei bis drei Wochen eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die gegen die in der Regel eingefahrenen Mannschaften aus den anderen Nationen bestehen kann.
Marie-Sophie Syskowski war bei ihrem ersten JWM-Einsatz zudem im C1 über 500 Meter am Start und belegte im B-Finale einen beachtlichen achten Platz, was in der Gesamtwertung den 17. Rang bedeutet. Marie-Sophie und Cheyenne dürfen im nächsten Jahr nochmals bei den Juniorinnen an die Startlinie gehen.
Unglück für Hanno Wortmann – Disqualifikation trotz starker Leistung
Pech hatte Hanno Wortmann in der Mixed-Staffel der U23 über 5000 Meter: Der Karlsruher Student, der sich direkt nach dem Wechsel zu den Rheinbrüdern für die U23 WM qualifizieren konnte, zeigte ein starkes Rennen. Kurz nach der intensiven Startphase wurde Wortmann in eine Kollision verwickelt, bei der ihm ein Konkurrent ins Boot gefahren ist. Im weiteren Verlauf kämpfte sich der 22-Jährige wieder Schritt für Schritt nach vorne und hatte wieder Anschluss an die zweite Gruppe des aus 21 Mannschaften bestehenden Feldes. In der zweiten Runde wurde jedoch seine Partnerin Enja Röseling – und somit das Team Wortmann/Röseling – aufgrund eines Fahrfehlers an einer Wendeboje disqualifiziert.
Nach der Silbermedaille bei den U23-Europameisterschaften vor drei Wochen bleibt dieses Mal für Wortmann leider nur die Erfahrung. Manchmal liegen Glück und Leid eben oft sehr nah beieinander.
Gold und Silber für Trainerin Maren Knebel
Während ihre Schützlinge aus Karlsruhe um Finalplätze kämpften, führte Maren Knebel als verantwortliche Bundesauswahltrainerin der Juniorinnen ihr Team zu einem sensationellen Ergebnis:
Mit drei Weltmeistertiteln im K1 1000m, sowie im K1 und K2 über 500m, sowie einer Silbermedaille im K4 500m, konnte Knebel sogar ihr starkes Vorjahresergebnis (1x Gold / 3x Silber) toppen, und unterstrich damit eindrucksvoll ihre hervorragende Arbeit als Trainerin im deutschen Nachwuchsbereich.
Auch wenn das I-Tüpfelchen mit der Medaille fehlte, können die Rheinbrüder Karlsruhe stolz auf die Leistungen ihres Nachwuchses bei der Weltmeisterschaft in Portugal blicken. Mit Finalteilnahmen, einem starken 4. Platz im C1 durch Tim Bechtold, und vielen wertvollen internationalen Erfahrungen geht es motiviert in die weitere Saison. Besonders der Erfolg von Trainerin Maren Knebel krönt das WM-Wochenende aus Karlsruher Sicht.
„Wir haben im Livestream mitgefiebert und viele Eltern waren sogar vor Ort. Ich denke, dass alle Sportlerinnen und Sportler etwas von dieser WM mitnehmen konnten und jetzt motiviert in Richtung deutsche Meisterschaft gehen, um dort nochmal ihr Können unter Beweis zu stellen“, resümierte ein sichtlich zufriedener Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann.