Karlsruher SC

KSC-Coach: „Ängstliches Team, das völlig zusammengebrochen ist“

Karlsruhe (mia). „Wir haben die Schnauze voll..“, skandierten die KSC-Fans laut, als die Mannschaft des Karlsruher SC nach der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf zu ihnen an den Zaun ging.

Die Schnauze voll, hatte auch KSC-Kapitän Dirk Orlishausen, der sich im Anschluss der Presse stellte. „Eigentlich bin ich es leid immer wieder das Gleiche zu sagen. Wir haben genug gesprochen und müssen liefern, sonst haben wir keine Argumente.“

Es sei völlig verständlich für ihn, dass bei jedem Fehlpass gepfiffen werde und im Anschluss das Team ausgebuht werde. Es gebe keine Gegenargumente mehr.

„Das müssen wir über uns ergehen lassen. Zur Wehr zu setzen brauchen wir uns nicht- die Tabelle lügt nicht“, erklärt der KSC-Keeper. Jeder wolle eine Reaktion vom KSC sehen, ein Zeichen, dass man endlich liefere. „Aber das machen wir nicht, da ist die Stimmung zurecht so.“

Das Spiel gegen Düsseldorf und vor allem das dritte Gegentor sei wieder einmal so gelaufen, wie die gesamte Saison, ärgert sich Orlishausen. „Ich bin wütend, nicht enttäuscht. Weil wir uns durch das Nicht-Erledigen unserer Aufgaben, die wir bekommen und durch einfache Szenen im Spiel, selbst unter Druck setzen und dadurch unkontrollierte Bälle spielen müssen. Wir machen den Gegner stark.“

Das dritte Tor sei symptomatisch: „Wir gehen zu zweit hoch, wo kein Gegner da ist. Wir springen uns selbst über den Haufen“, ärgert sich der KSC-Keeper, dass man so einfache Dinge wie ein Kommando ‚Leo, ich geh hoch!“, nicht nutze. „Das bricht uns das Genick“, warnt er. Es werde sehr schwierig.

Appell an Stolz und Ehre

Man müsse nun die spielfreie Woche intensiv nutzen. „Es sollte jeder seinen Resetknopf drücken und überlegen was man verbessern kann.“ Dann müsse man ohne Rücksicht auf Verluste an sich arbeiten. Die Aufgaben durch das Trainerteam seien „logisch und nicht so schwer“. Drei Tage lang hatte man an etwas gearbeitet, im Spiel dann aber kaum bis gar nicht umgesetzt, ärgert sich Orlishausen.

„Wir treffen die falschen Entscheidungen. Wenn man die Brechstange braucht, führen wir Freistöße kurz aus. Das geht das ganze Jahr schon. Da hilft kein Reden mehr, wir können nur noch an Stolz und Ehre von jedem Einzelnen appellieren, das zu machen.“

Natürlich seien es Phrasen, aber man müsse jetzt endlich die „Aufgaben zu 100 Prozent gemeinsam“ durchziehen, erklärte auch David Kinsombi. Wenn man sich Woche für Woche quäle, könne man es noch umbiegen, so Kinsombi über den letzten Tabellenplatz und damit den Abstieg, der dem KSC bevorstehen könnte.

Ängstliche Mannschaft

Die Anfangsphase sei gut gewesen, so KSC-Coach Mirko Slomka. Allerdings hatte der KSC keinen Ertrag aus seinen Mühen hervor gebracht. Das Zustandekommen der Gegentore ärgerte ihn. „Bei dem Eckball haben wir eine klare Einteilung, aber die hat nicht gestimmt. Das hat mich maßlos geärgert. Dann mussten wir Kempe verletzungsbedingt wechseln. Das hat mich auch sehr geärgert, weil wir dann wenig Optionen hatten, offensiv mehr zu machen“, so Slomka.

„Wir haben eine sehr ängstliche Mannschaft gesehen nach dem 0:1, die völlig zusammengebrochen ist, obwohl das unnötig war“, analysierte KSC-Coach Slomka das Spiel seiner Mannschaft. „Obwohl wir ihnen Mut zugesprochen haben in der Pause, hat es nicht gereicht. Aber wir kämpfen weiter“, versicherte er. Auch er selbst werde das Kapitel KSC für sich nicht beenden. „Aufgeben gibt es nicht!“