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Sprachlosigkeit nach den Aufstiegsspielen der KIT SC Engineers

Foto: Timothee Kammies
KIT SC Engineers

Karlsruhe (ch) – In zwei nervenaufreibenden Spielen duellierten sich die KIT SC Engineers mit den Weinheim Longhorns um einen Platz in der Regionalliga. Doch was dann passierte, sorgte auf beiden Seiten für Sprachlosigkeit, so die Engineers in ihrer Meldung.

Als Tabellenzweiter hatten sich die Engineers das Recht um die Relegation erspielt – und das gegen einen alten Bekannten, die Weinheim Longhorns. Diese beendeten die Regionalliga-Saison als Zweitletzter und mussten somit ihre Daseinsberechtigung in der dritten Liga unter Beweis stellen.

Hinspiel in Karlsruhe

Zum ersten Termin reisten die Langhörner in Karlsruhe an, wo die erste Halbzeit der Relegation ausgetragen wurde.
Zu Beginn des Spiels war sofort klar, dass sich zwei Kontrahenten auf Augenhöhe entgegenstehen. In einer verteidigungslastigen ersten Hälfte gelang es keinem der beiden Teams, Punkte auf das Scoreboard zu bringen. Erst zu Beginn der zweiten Hälfte konnten die Gäste dann den ersten Touchdown verzeichnen. Ein kurzer Pass vom gegnerischen Quarterback auf seinen Receiver, der sich aus dem Kontakt der Karlsruher Verteidigung wand und somit den Touchdown erlief, brachte die ersten 6 Punkte auf das Scoreboard. Der Extrapunkt scheiterte.
Das wollten die Karlsruher nicht auf sich sitzen lassen. Gleich im ersten Offense- Spielzug lief Cato Zoua den Ball für 75 Yards in die gegnerische Endzone. Durch den gelungenen PAT konnten sich die Ingenieure die Führung mit einem Punkt zusammenschustern. Ein schlechter Punt der Longhorns brachte die Karlsruher Offense in Gefährliche Nähe der Weinheimer Endzone. Ein Lauf von Mitchell „Ballhawk Mitch“ Kehrer brachte dann auch direkt die nächsten 6 Punkte für
Karlsruhe. Der Extrapunkt wurde durch die Weinheimer geblockt. KIT 13:6 WL.

Ein drittes Mal fanden die Karlsruher durch einen Lauf von Cato Zoua in die Weinheimer Endzone. Über 90 Yards kämpfte sich die Offense der Engineers bis vor die Goalline der Weinheimer. Als Wildcat Quarterback konnte Cato Zoua,
Headcoach und Offense-Allrounder, den Ball zum letzten Touchdown an diesem Tag in die Endzone tragen. Den Weinheimern gelang nur noch ein Fieldgoal und somit gingen die Engineers mit einem verdienten 20:9 in die Halbzeit der Relegation.

Aufstieg ein Stück näher

Dem Ziel Aufstieg war man nun ein Stück näher. Weinheim müsste mit mindestens 12 Punkten Differenz gewinnen, um den Klassenerhalt zu sichern. Im Football sind das zwei Touchdowns und somit war es für die Engineers noch zu früh, sich in Sicherheit zu wiegen.
In der Rückrunde kamen die Karlsruher erstmal ins schwitzen. Mit neuen Waffen im Arsenal konnte der gegnerische Quarterback den Ball schnell in die Endzone der aus Karlsruhe eingereisten werfen. Ein träger Start der Offense brachte den Ball häufig in gegnerische Hände. Die Karlsruher Defense unter Druck und ein erneuter Score für Weinheim durch ein Fieldgoal sorgten direkt im ersten Viertel
für ein 10:0 zugunsten Weinheims. Damit endete das erste punktelose Quarter für die Engineers.
Im zweiten Quarter liefen die Engineers in der Wildcat Formation auf. Mit einem dynamischen Laufspiel brachten die Karlsruher den Ball in die gegnerische Redzone. Ein Pass von Cato Zoua auf Jens Walther, der den Verteidiger regelrecht „gemossed“ hat, brachte die ersten Punkte für Karlsruhe. Der PAT blieb erfolglos, 10:6 für Weinheim. Als man dachte man hätte sich gefangen, wurde man eines besseren belehrt. Ein schlechter Hand Off der Engineers führte den Ball direkt wieder in Weinheimer Hände – jedoch ohne Konsequenzen. Mit dem Ball wieder in Karlsruher Hand und einer ausgezeichneten Blockarbeit konnte der ehemalige GFL Runningback Jerome Manyema den Ball in die Weinheimer Endzone tragen. Zum ersten Mal gehen die Engineers in Führung. PAT gut, 13:10 für Karlsruhe.
Mit einem Weinheimer Fieldgoal und einem Stand von 13:13 ging dann die Achterbahnfahrt von erster Halbzeit zu Ende.


Zweite Hälfte komplett für sich entschieden

Trotz Startschwierigkeiten konnten die Karlsruher die zweite Hälfte komplett für sich entscheiden. Ein Fumble beim Kickoff brachte den Ball in gefährliche Position für die Engineers. Die Defense konnte jedoch relativ gut halten und somit reichte es bei den Longhorns nur für ein Fieldgoal. WL 16:13 KIT. Mit neu entfachtem Feuer stand die Karlsruher Defense kurz darauf wieder auf dem Feld. Eine Interception durch Jakob Mahler, der auch im wahren Leben Ingenieur ist, brachte den Ball fünf Yards vor die Endzone der Weinheimer Gastgeber. Somit hatte die Offense leichtes Spiel und erlief mit Cato Zoua die nächsten 6 Punkte für Karlsruhe. PAT gut, Engineers gehen mit 20:16 wieder in Führung.
Das setzte die Longhorns, die eine 12-Punkte-Differenz wettzumachen hatten unter Druck. Vierte Versuch mussten ausgespielt werden – ohne Erfolg.
Im letzten Viertel war die Mission der Karlsruher Offense klar: lange auf dem Feld bleiben, viel Zeit von der Uhr nehmen und den Weinheimern wenig bis gar nicht den Ball geben. Nach einem Fieldgoal der Longhorns dauerte es aber gerade mal fünf Spielzüge bis die Karlsruher wieder den Weg in die Endzone fanden. Erneut durch einen Wurf von Cato Zoua auf Jens Walther, der wieder trotz viel gegnerischem Druck zum Ball kam. PAT gut, Endstand 27:19.

kIT SC Engineers Foto: Timothee Kammies

Es schien alles klar


Nach dem Spiel schien alles klar; Karlsruhe gewann beide Spiele, holte sich den Aufstieg, wünschte den Weinheimern Glück für die nächste Saison und einen Wiederaufstieg. Jedoch spielten sich in Pforzheim und dem Verband Dinge ab, die alles veränderten. Durch eine Neuerung in der Ligaaufteilung wurde die Regionalliga BaWü um einen Platz von sieben auf acht Mannschaften erweitert.
In Pforzheim spielte man zur selben Zeit wie in Weinheim um den Aufstieg, jedoch um den Einzug in die GFL 2. Dieser gelang den Pforzheim Wilddogs auch und nun wurde ein weiterer Platz in der Tabelle der Regionalliga BaWü frei, da unter den Absteigern aus der 2. Bundesliga kein Baden-Württemberger Team dabei war.


Verständnisloses Kopfschütteln


So nahmen die Weinheimer laut eigener Aussage kurz darauf eine Anfrage vom Verband an, 2023 in der Regionalliga zu spielen. Somit sehen sich Engineers und Longhorns doch früher als erwartet. Wofür man in zwei Spielen Zeit und Gesundheit geopfert hat, versteht jetzt aber auch irgendwie keiner, so der Bericht der Engineers.