ASC Grünwettersbach freut sich: „Ihr seid Helden!“
Grünwettersbach (asc). Als krasser, zusätzlich durch Verletzungssorgen geplagter Außenseiter war der ASC Grünwettersbach beim TTBL-Ligaprimus TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell angereist, als Sensationssieger die Heimreise angetreten. So kann man den Auftritt des ASC beim bis dato noch ungeschlagenen Tabellenführer kurz zusammenfassen.
TTBL: TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – ASC Grünwettersbach 2:3
Der TTC eilte bislang in dieser Saison in Liga wie Pokal von Sieg zu Sieg. Schlug dabei Teams wie Düsseldorf, Ochsenhausen, Bergneustadt und Bad Königshofen nahezu nach Belieben und musste ausgerechnet gegen den Underdog aus Grünwettersbach seine erste Saisonniederlage einstecken. Dabei mussten die Gäste neben dem bei den Panamerikanischen Meisterschaften weilenden Guilherme Teodoro zumindest in den Einzeln auf ihren Erfolgsgaranten Ricardo Walther verzichten, der sich unter der Woche einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Zwar hatten auch die Gastgeber ohne ihre beiden Taiwanesen Kao und Chuang auszukommen, brachten aber dennoch mit Überflieger Dimitrij Ovtcharov, sowie den beiden Nationalspielern Ruwen Filus und Fan Bo Meng ein scheinbar übermächtiges Trio an den Tisch. Dagegen musste der ASC neben Tiago Apolonia und Leo de Nodrest auf Tom Maynard, einen Ergänzungsspieler der 2. Mannschaft zurückgreifen, um überhaupt drei Spieler aufbieten zu können, so der Bericht des ASC.
Glücklicherweise spielte dem ASC die Aufstellung der Hausherren in die Karten, denn Trainer Qing Yu Meng stellte Dimitrij Ovtcharov an Position 1 auf, so dass er im Falle eines Schlussdoppels nicht mehr eingesetzt werden konnte, wobei er allerdings seinem Kontrahenten Achim Krämer voll in die Karten spielte. Dieser hoffte auf Siege seiner Spieler über Filus und Meng, um sich so ins Doppel zu manövrieren.
Zunächst hatte Tom Maynard, der extra aus England angereist war, die Ehre gegen Dimitrij Ovtcharov zu spielen. Maynard startete zwar furios mit 4:1 in den Auftaktsatz, hatte jedoch im weiteren Verlauf gegen den Spieler des Monats erwartungsgemäß nicht mehr den Hauch einer Chance.
Leo de Nodrest bot im Anschluss einen Galaauftritt gegen Trainersohn Fan Bo Meng. Von Beginn an setzte der junge Franzose seinen Widersacher mit knallharten Schlägen unter Druck und ließ den zunehmend verzweifelnden Meng überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.
Beim Stande von 1:1 kam es zum Duell zwischen Tiago Apolonia und Abwehrass Ruwen Filus. Letzterer spielte zunächst unerwartet aggressiv und bot eine fast fehlerfreie Angriffsleistung. Doch Tiago Apolonia kam nach verlorenem Auftaktsatz immer besser ins Match und stand beim 10:6 in Durchgang 2 schon kurz vor dem Satzausgleich. Doch Filus kam zurück, wehrte 8 Satzbälle ab, vergab selbst mehrere Satzbälle um am Ende mit 19:17 doch zu unterliegen. Das war den Knackpunkt in diesem Klassematch das Apolonia schließlich mit 3:1 für sich entscheiden konnte.
Im Duell der Spitzenspieler glich Dimitrij Ovtcharov dann gegen Leo de Nodrest wieder aus. Nachdem er seinem hoch dekorierten Kontrahenten im Auftaktsatz noch gehörig Respekt zollte, setzte Leo diesen im 2. Satz durch tolle Schläge gewaltig unter Druck und ging mit 8:3 in Führung. Doch Ovtcharov zog den Kopf aus der Schlinge, spielte im folgenden Weltklassetischtennis und siegte am Ende ungefährdet.
So ging es beim Stand von 2:2 in das Schlussdoppel. Hier mussten die Hausherren mit Linkshänder Fan Bo Meng und Abwehrspieler eine ungünstige Konstellation aufbieten, während beim ASC der gehandicapte Ricardo Walther doch zum Schläger griff und an der Seite von Tiago Apolonia antrat. Trotz Walthers Handicap holte sich das erfahrene und eingespielte ASC-Duo nach teilweise kuriosen Ballwechseln die beiden Auftaktsätze. Als die Hausherren besser in die Partie kamen und Satz 3 für sich entschieden, keimte bei den 500 Zuschauern Hoffnung auf. Diese währte jedoch nur kurz, denn ab dem 4:4 im 4. Satz verloren die Lokalmatadoren den Faden, spielten zu riskante Bälle oder begingen scheinbar einfache Fehler, so dass das ASC-Duo mit 11:4 den Sack zumachen konnte.
So herrschte beim ASC nach Spielende riesiger Jubel. Die Mannschaft konnte sich durch diesen Sieg auf Platz 9 verbessern und hätte es verdient gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt am 01.11. vor einem ausverkauften Haus antreten zu können.