Basketball

Souverän in der Crunchtime – LIONS gelingt Überraschung gegen Hagen

Bild von Ben Landers auf Pixabay

Karlsruhe (psk). Eine schwache Halbzeit, ein dominantes Viertel und ein offener Schlagabtausch mit Happy End im Schlussabschnitt – so lautet aus Sicht der PS Karlsruhe LIONS die Kurzzusammenfassung des 18. Spieltags, in dessen Rahmen die Badener am 11. Januar Phoenix Hagen in der Fächerstadt empfingen. Die Favoritenrolle war im Vorfeld klar verteilt gewesen. Die Feuervögel, obenauf auf Tabellenplatz vier der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA, gegen ein LIONS-Team, das bisher einen schwierigen Saisonverlauf durchlebt hat und erst in der Vorwoche beim Heimsieg gegen den BBC Bayreuth etwas Selbstvertrauen tanken konnte. Vor diesem Hintergrund ist der 90:86-Erfolg Karlsruhes gegen den Ruhrgebietsklub durchaus eine kleine Überraschung, nach der es bis in die zweite Halbzeit hinein nicht ausgesehen hatte.

Es ging in der Karlsruher Europahalle von Beginn an flott hin und her – mit Vorteilen für die Gäste, die ein ums andere Mal zu leichtes Spiel mit der LIONS-Defense hatten. Nach knapp fünf Minuten beim Stand von 4:10 bat Headcoach Aleksandar Scepanovic sein Karlsrudel zum ersten Mal in die Auszeit. Nach zehn Minuten, die nur selten etwas für Basketball-Feinschmecker waren, hieß es 16:23. Zwischenzeitlich hatte Aufbauspieler Michael Miller sein Comeback auf dem Parkett, nachdem er sich noch vor Ligastart im BBL-Pokalspiel gegen Bamberg am 14. September eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Er sollte später in der zweiten Hälfte mit seiner Übersicht großen Anteil an der Wende zugunsten der LIONS haben. Doch zunächst baute Phoenix Hagen im zweiten Viertel seine Führung auf zwischenzeitlich 15 Punkte aus.

Der Tabellenvierte war einfach durchsetzungsstärker, erarbeitete sich die besseren Wurfpositionen oder zog einfach per Fastbreak direkt zum Karlsruher Korb. Die Hausherren hingegen haderten wie so oft mit einer miserablen Dreierquote und entsprechend magerer Ausbeute auf dem Scoreboard. Zur Mitte des Spiels lagen die Hausherren so auch verdient mit 36:49 zurück, denn abgesehen von den schwachen Trefferquoten war auch die Defense in der ersten Hälfte alles andere als sattelfest gewesen. Das sollte sich ändern. Die LIONS kamen äußerst erfrischend mit einem starken Gameplay und großer Durchsetzungsstärke aus der Kabine zurück. Sämtliche Aktionen griffen ineinander und resultierten in einem Zehn-Punkte-Run, der auch nicht durch eine zwischenzeitliche Hagener Auszeit gestoppt werden konnte. Bezeichnenderweise war es ein Dreier, der in Minute 26 für das 54:54 und damit erstmals seit der zweiten Minute für ein ausgeglichenes Spiel sorgte. Die Gastgeber gingen kurz darauf in Führung, die sie, wenn auch nur hauchdünn mit 62:61, zur letzten Pause behaupteten. Das Schlussviertel sollte halten, was der Spielstand zu Beginn der letzten zehn Minuten versprach. Das Duell war völlig offen, die Führung wechselte hin und her. Beide Teams verlegten sich voll auf die Offense und brannten zeitweise ein wahres Feuerwerk ab. Die Zuschauer in der Europahalle dankten es den Mannschaften mit einer mitreißenden Stimmung auf den Rängen. Zunächst konnte sich keiner der Kontrahenten absetzen, bis in Minute 36 die LIONS mit den Punkten zum 79:72 eine kleine Lücke rissen. Doch Phoenix Hagen war noch nicht am Ende. Im Gegenteil. Bei noch 44 Sekunden auf der Spieluhr stand der Score bei 83:82. Doch in der verbleibenden Zeit gelang es den Hausherren, den in der Gesamtschau verdienten Sieg ins Ziel zu bringen.

Topscorer für Karlsruhe war Abu Kigab mit 22 Punkten, gefolgt von Maurice Pluskota, der mit 20 Punkten und 10 Rebounds sein zweites Double Double und kurioserweise auch seinen ersten Dreier seit seiner Rückkehr in die Fächerstadt erzielen konnte. Zweistellig scorten auch Lukas Herzog (18), der nervenstark für die letzten sieben LIONS-Punkte an diesem Abend verantwortlich zeichnete, sowie der wiedergenesene Michael Miller (13). Zum ersten Mal in dieser Saison hat Karlsruhe zwei Spiele infolge für sich entschieden. Das gewonnene Selbstvertrauen wird Scepanovics Schützlingen nützlich sein, wenn es am 19. Januar zum Tabellendritten, den Eisbären Bremerhaven, geht.