Ohne Investor in Liga eins: KSC-Supporters stellen Kandidaten für die MGV-Wahl vor – Videobotschaft, Marktplatz und Podiumsrunde

Karlsruhe (mia). Die Mitglieder des Karlsruher SC haben am Mittwochabend die Wahl, bei der Mitgliederversammlung des KSC (MGV) unter anderem das Präsidium, Beirat, Mitgliederrat und Aufsichtsrat zu wählen. Am Montag stellten sich die Kandidaten für das Präsidium und den Beirat den Fragen der KSC-Fans.
Neu bei der von den Supporters Karlsruhe organisierten Veranstaltung war, dass nach der offiziellen Runde mit Präsidiums- und Beiratskandidaten, sich auch die Aufsichtsrat- und Mitgliederrat-Kandidaten an einem Art „Marktplatz“, so Marco Fuchs, Vorstand der Supporters, an einem langen Tisch im Gespräch mit den Fans austauschen konnten.
Investor wahrscheinlich nicht mehr nötig
KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze war verhindert, hatte aber eine Videobotschaft gesendet. „Wir sind beim KSC mittlerweile wirtschaftlich stabil. Vor fünf Jahren sah das ganz anders aus. … Die hauptsächliche Energie kommt aus unserem neuen Stadion. … “ Der KSC sei der Meinung, dass man den Investor wahrscheinlich nicht mehr brauche, sondern es aus eigener Kraft schaffen könne, so der aktuelle KSC-Präsident. Der KSC werde sich dafür stark machen, dass sich alle Vereine an die 50+1-Regel halten werden. Natürlich wolle der KSC in der Bundesliga spielen, aber auch das „Hier und Jetzt“ sei etwas Besonderes und ein Erfolgsfaktor.
Auf dem Podium saßen, Christian Fischer, Uwe Maisch, Abraham Taherivand für das Vizepräsidenten-Amt und dann auch die beiden Beiratskandidaten Thomas Hock und Alexander Schork.
Brücke zu den Fans
Christian Fischer: Er sei unter anderem aktuell eine „Brücke zu Fans und Polizei in einer unabhängigen Art und Weise“ erklärte Fischer. Zu möglichen Investoren: „Wenn Leute in den KSC investieren wollen, ist das ja nicht falsch, es wird aber zum Problem, wenn der Anteil zu groß wird. Wenn Begehrlichkeiten kommen, dann wird es zum Problem.“ Um den KSC voranzubringen gäbe es mehrere Themen. „Wichtig ist, dass wir in den Gremien gute Arbeit machen.“ In den letzten Wochen habe sich gezeigt, dass das Vertrauen groß sei in den KSC. Es gehe darum, alle Bereiche weiterzuentwickeln und den nächsten Schritt in der Steigerung des Umsatzes zu machen. Der gehe nur, wenn der KSC in die Bundesliga aufsteige.
Mittelständische Sponsoren
Uwe Maisch: Er möchte sich weiter einbringen. 50+1 sei unumgänglich. „Wir müssen uns auf breite Füße aufstellen. 100 mittelständische Sponsoren sind mehr wert als ein großer. Da möchte ich helfen, die zu holen.“ Seine Vision sei eine wirtschaftlich gesicherte Basis. So solle man das „Ziel erreichen, oben in der Bundesliga anzuklopfen. Aber das geht nur über eine gesunde Basis im Jugendbereich.“ Diese Transfererlöse seien Erlöse, die man generieren könne, um das Ziel zu erreichen. Nach vier Monaten im Amt wolle er seine Arbeit mit „Herz und Verstand“ weiter fortsetzen. Er will allen Fans sagen können, der KSC „tut gut“.
Spendenmöglichkeiten
Abraham Taherivand: Ist seit 2002 Mitglied und seit 35 Jahren im Stadion. „Der KSC hat mich ein Leben lang geprägt – ich möchte was zurückgeben und meine Erfahrung einbringen.“ 50+1: „Für uns ist die Unabhängigkeit und ein aktives Vereinsleben ganz wichtig.“ Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, dies zu sichern. Eine davon seien Spenden. Diese neue Möglichkeit, sichere, dass die Vereins-Identität nicht beeinflusst werde. „Dafür stehe ich, ansonsten verkaufen wir unsere Seele.“ Auch das Mitgliederwachstum sei eine der wichtigen Säulen. Das Gemeinwohl des Vereins stehe im Fokus. Die Verbreiterung der Einnahmen auch rund um Spenden sei wichtig. Auch für ihn gehöre des KSC in die Bundesliga, aber auch alle anderen Abteilungen.
Kein Ausbluten des Vereins zulassen
Alexander Schork: Der Rechtsanwalt möchte in den Beirat, da es hier noch juristischen Nachholbedarf gäbe. Kapital brauche man, jedoch was „keiner braucht, sind Investoren, die bestimmen wollen und den Verein aussaugen wollen“. Am Beispiel Straßburg sähe man, wie der Verein „ausgeblutet wird und Fans nicht mehr mitbestimmen können“. „Genau das müssen wir verhindern.“ Daher müsse sich der KSC gegen Finanzinvestoren wehren. Anders sehe es mit strategischen Partnern aus. Wenn es ein Partner sei, der Marketing machen möchte, sei das „fein“, aber mitbestimmen sei nicht richtig. „Viele kleine helfende Hände sind wichtig. Grundlage ist eine gut funktionierende Mannschaft. Die kostet Geld. Wir müssen in die Mannschaft neben dem NLZ, neben der Infrastruktur schlichtweg investieren. Denn ohne die Mannschaft werden wir nie in der Ersten Liga sein.“ Eventuell müsse man doch einmal einen Spieler eben nicht verkaufen und mehr investieren, um sich in der Ersten Liga dauerhaft etablieren.
Verlässlicher Partner der Stadt
Thomas Hock: Seit 2022 ist er im Beirat. Seine Aufgabe sei es, Türen an manchen Stellen zu öffnen und das Gespräch mit der Stadtverwaltung zu suchen, so der Stadtrat. Ein NLZ-Bau, der Bau der Geschäftsstelle, die Bebauung des Parkplatz P2 mit einem Fantreff und der Geschäftsstelle – hier sei sein Zutun. 50+1. sei unumstößlich. „Dazu stehe ich, aber wir müssen schauen, dass wir den Verein auf eine gute Basis stellen und gut arbeiten können. Unser größtes Kapital ist unsere Jugend. Wir müssen schauen, dass wir Gelder akquirieren, wenn wir im Transferbereich was machen können, können wir einen Step nach vorne machen. Transfererlöse sind wichtig.“ Dass der KSc ein verlässlicher Partner der Stadt sei, sehe man, dass auch die Wirtschaft Badens investiert und Vertrauen hat. „Der KSC gehört in die Erste Bundesliga, dafür arbeite ich.“
