KSC-Sportdirektor: Drittligaplanung, Mentalitätsfrage und „Good guy, bad guy“
Karlsruhe (mia). Auf die drängendste Frage nach dem Grund für die Diskrepanz der Leistung der KSC-Profis, hatte auch der Sportdirektor des Karlsruher SC Oliver Kreuzer keine Antwort: „Auch wir suchen nach Lösungen und Gründen.“ Nach dem guten Spiel des KSC gegen Hannover 96, folgte die schlechte erste Halbzeit und die Niederlage bei Erzgebirge Aue.
„Erst nachdem uns wieder das Messer am Hals stand und man wieder was umbiegen musste, haben wir das an den Tag gelegt, was ich mir von Beginn an gewünscht hätte: Power, Aggressivität, Wucht, Gier und die Galligkeit, unbedingt jetzt hier nicht verlieren zu wollen“, ärgert sich der KSC-Sportdirektor.
Vor dem Heimspiel gegen Hannover hatte die Mannschaft etwas gut zumachen, erklärt er. Es war eine Reaktion gekommen, dann aber konnte man das nicht in Aue bestätigen. „Speziell die erste Halbzeit ist so dahin geplätschert. Aue war eine Mannschaft, die mit 42 Gegentoren die höchste Zahl der Liga hat und wir haben es in 90 Minuten nicht geschafft, glasklare Chancen rauszuspielen.“
Vielleicht brauche die KSC-Mannschaft ja mehr Druck, vermutet Kreuzer. Diesen habe sie nun wieder am Sonntag gegen Düsseldorf. Denn man müsse auch davon ausgehen, dass einer der Mitkonkurrenten um den Klassenverbleib punkte. „Jeder kann die Tabelle lesen. Du bist zum Siegen verdammt! Jetzt musst Du liefern, um dich nicht extrem zu verschlechtern.“
Dass man die Chance vergeben hat, sich von „Aue zu distanzieren“ ärgert Kreuzer. „Du hättest richtig Boden gut machen können. Dass wir diese Chance nicht genutzt haben, ist für mich der Wahnsinn und sowas von ärgerlich.“ Er sei froh, dass nun die Direktduelle gegen Abstiegskonkurrenten vorbei seien.
Bad guy, good guy
Eines stellt er aber klar: An der Qualität liege es nicht, dass die Mannschaft inkonstant spiele, sondern an der Mentalität, nimmt er die KSC-Profis in die Pflicht. Dass er klarere Worte finde, als Trainer Mirko Slomka sei in Ordnung. „Good guy bad guy, das passt“, so Kreuzer. Auch Slomka habe drastische Worte nach dem St. Pauli-Debakel gewählt, aber „du musst der Mannschaft auch Vertrauen geben“. „Diesen Spagat macht er gut. Er ist ruhiger, ich bin impulsiver.Da ergänzen wir uns gut.“ Natürlich müsse man die Ruhe bewahren, aber manchmal rauche es eben auch.
Dass es auch bei den Fans rauche und die Enttäuschung groß sei, dafür habe man Verständnis. Aber klar sei auch, dass sich die Spieler nicht beleidigen lassen müssten nach dem Spiel, wenn sie auch nach Niederlagen zum Zaun kämen, so Kreuzer. „Wenn eine Grenze überschritten wird, dann frage ich mich was mache ich eigentlich. Enttäuschung ist verständlich aber man darf nicht überziehen.“
Weiter an uns glauben
Der KSC müsse nun auf sich schauen. Abgestiegen sei man noch nicht. „Noch ist nichts passiert das Auf und Ab geht weiter. Du kannst immer mal wieder runterfallen, aber es wird weitergehen. Wir können den Spielbetrieb nicht einstellen. Es ist alles möglich, du musst nur diese sch… Punkte holen.“
Auch andere Mannschaften könnten wieder nach unten rutschen. Der KSC müsse nun die „Heimspiele gewinnen, fünf haben wir noch“. Das was man zuhause nicht hole, müsse man dann auswärts holen. „Mit 36 Punkten hast die Relegation. Aber die Heimspiele musst du erst mal gewinnen, mit einem anderen Auftreten.“
Dass der Druck größer werde, daran sei der KSC selbst schuld. „Die Mannschaft hat wieder etwas gutzumachen. Ziel ist die Klasse zu halten.“ Man müsse kritisch mit der Situation umgehen. „Die ist ernster denn je, aber trotzdem müssen wir weiter an uns glauben.“
Dritte Liga? Was wäre wenn?
Über die dritte Liga will Kreuzer noch nicht sprechen, auch wenn man sich intern nicht zuletzt wegen der Lizenz – die Unterlagen müssen am 15. März abgegeben werden – damit beschäftige. Es werde schwer, aber funktioniert, so Kreuzer. Denn während es für die Zweite Liga TV-Gelder in Höhe von 10,9 Mio Euro gab, sind das in der Dritten Liga nur 750000 Euro. „Das ist unvorstellbar der Unterschied.“
„Aber operativ kannst du keine Dritte Liga planen.“ 15 Verträge mit KSC-Profis existieren für die Dritte Liga, drei davon aus der Stamm-Elf, der Rest sind Jugendspieler. Auch Gespräche machen keinen Sinn, so der KSC-Sportdirektor. Antworten erhalte man erst, wenn die Ligazugehörigkeit feststeht. Auch Mirko Slomka habe keinen Kontrakt für die Dritte Liga.
Keine Probleme sieht Kreuzer beim Stadionbau. „Da hat es keine Auswirkungen, die Verträge sind unterschrieben unabhängig der Ligazugehörigkeit“, so der KSC-Sportdirektor.
„Wir müssen schauen, dass wir uns stabilisieren und die Liga halten, und dann Stück für Stück den Verein nach vorne bringen. Aber die Aufgabe ist schwer.“