KSC-Spieler „Cello“ Mehlem: Vom Einlaufkind zum Fußballprofi
Karlsruhe (mia). Die vier Minuten, die KSC-Mittelfeldspieler Marcel Mehlem am Samstag bei seinem Zweitliga-Debüt beim Spiel des Karlsruher SC gegen Hannover 96 auf dem Platz stand, waren „Motivation pur“, erklärt „Cello“ Mehlem.
„Das werde ich so schnell nicht vergessen“, strahlte er auch noch zwei Tage nach der Partie, als er von seinem Debüt berichtet. Lange musste der KSC-Amateur darauf warten. „Aber es hat sich gelohnt, die harte Arbeit hat sich gelohnt.“
Jedes Mal, wenn er bei Spielen davor in der Kabine seinen Namen auf der Kaderliste las, war er dankbar, erklärt er. Natürlich hatte er dann auch auf einen Einsatz gehofft, aber, so „wie es gelaufen ist, bin ich zufrieden“.
An der Hand von Martin Stoll
Als Mehlem als Siebenjähriger SV Blankenloch-Spieler an der Hand von KSC-Profi Martin Stoll – damals als Einlaufkind – den Rasen im Wildparkstadion betrat, hätte er nicht geglaubt, dass er heute einmal in diesem Stadion in der Zweiten Liga kicken würde.
Der 1,78 Meter große Mittelfeldspieler konnte es auch am Samstag noch nicht wirklich glauben. „Alle Auswechselspieler wurden zur Bank gerufen. Da habe ich gemerkt, dass mein Trikot nicht mehr an meinem Platz liegt und dachte ‚Da ist was faul'“, so der 22-jährige Spieler.
KSC-Ko-Trainer Zlatan Bajramovic sagte ihm als die Nachspielzeit verkündet wurde, ‚zieh dich um‘ und hielt ihm sein Trikot entgegen. „Ab da war ich im Tunnel. Es war unglaublich“, so Mehlem, der das breite Grinsen „einige Stunden“ nicht aus dem Gesicht bekam. „Ich spiele seit zwölf Jahren beim KSC und habe auf diesen Moment hineingearbeitet“, erzählt er.
„Es war mein Traum und es ist mein Traum hier Profi zu werden“, erklärt Mehlem, dessen Amateur-Vertrag bei den Badenern Ende der Saison ausläuft. Auch dafür will er im Training weiter alles geben, um den ersehnten Profivertrag zu erhalten.
Nicht nachlassen!
Kaum auf dem Platz sorgte Mehlem dafür, dass der KSC offensiv in den letzten Minuten noch gefährlich wurde. „Ich wollte unbedingt ein Zeichen setzen und war hungrig.“ Das war ihm gelungen, KSC-Coach Mirko Slomka erklärte ihm danach, dass es „eine kleine Belohnung für die Trainingswochen“ war. Er habe gut gearbeitet und solle weitermachen. „Das spornt an und motiviert.“
Generell sei der Auftritt des KSC gegen Hannover gut gewesen und man müsse so weitermachen. „Wenn jeder 100 Prozent gibt, können wir eine richtig ekelhafte Mannschaft sein. Das hat Hannover zu spüren bekommen.“ Nachlassen dürfe man auf keinen Fall.
Das will auch Mehlem nicht, der am nächsten Tag bei den Amateuren des KSC spielte. „Ich wollte meine Mannschaft unterstützen und auch Spielpraxis sammeln.“ Nur Training reiche nicht aus, man müsse auch spielen, erklärt er.
So hatte er auch sein Debüt am Tag zuvor nicht wirklich lange gefeiert, sondern genoss das gute Gefühl. „Es war mega für mich.“ Seine Kumpels hatten ihm die Szenen aus dem KSC-Spiel aufgenommen und ihm geschickt. Natürlich hatte er sie ein paar Mal angeguckt, gibt er zu. Aber ab Dienstag gilt die volle Konzentration wieder auf das KSC-Training – weiter arbeiten an seinem Traum.