Tischtennis und Tennis

Erstes Halbfinale gegen den Rekordmeister der TTBL

Womit niemand rechnen konnte, ist nun doch eingetreten. Der Tischtennis-Bundesligist ASV Grünwettersbach steht erstmals in der Vereinsgeschichte nach furiosem Start und einer grandiosen Rückrunde in den Playoffs. Hinter dem Favoritentrio aus Düsseldorf, Saarbrücken und Ochsenhausen errangen die ASV Grünwettersbach-Jungs einen sensationellen 4. Tabellenplatz, gerade einmal zwei Spiele vor dem punktgleichen TTC Neu-Ulm und nur knapp vor einer weiteren Verfolgermeute von 4 weiteren Teams. Am Ende haben wohl neben der spielerischen Klasse der Zusammenhalt und der unbedingte Siegeswille des Teams den Ausschlag gegeben. Somit müssen, nein dürfen, Trainer Joe Sekinger, der nach dieser Saison berufsbedingt seinen Platz an der Box räumen wird und Dang Qiu, der pikanterweise nach dieser Saison zum Rekordmeister nach Düsseldorf wechselt, noch eine Sonderschicht einlegen.

So. 28.03., 15 Uhr: ASV Grünwettersbach – Borussia Düsseldorf

Womit wir beim Gegner des ASV wären. Die Borussia hat nach zwei Spielzeiten ohne Titel in dieser Saison in die Erfolgsspur zurückgefunden – und wie. Nach dem Sieg in der Championsleague und dem Pokaltriumph steuert der Krösus vom Rhein nun das Triple an. Mit nur zwei Saisonniederlagen konnten sich die Rheinländer nach der Hauptrunde mit großem Vorsprung Platz 1 sichern und haben den Titel fest im Visier.

Anton Källberg hat am Comeback der Borussen sicher den größten Anteil. Lange Jahre als ewiges Talent angesehen, platzte beim Schweden in dieser Saison der Knoten. 24:2 Siege in der TTBL und ungeschlagen in der Championsleague sprechen eine klare Sprache. Hinter Anton stehen mit der mittlerweile 40jährigen Tischtennis-Legende Timo Boll, Kristian Karlsson und Ricardo Walther weitere Hochkaräter im Team von Trainer Dany Heister, die sicher alles daran setzen werden, dem Underdog aus Baden eine Lektion zu erteilen.

Joe Sekinger und seine Spieler haben dagegen nichts zu verlieren. Sie haben in dieser Saison Geschichte geschrieben und sich am Ende der Hauptrunde in einem Herzschlagfinale vor die nahezu gleichwertigen Teams aus Neu-Ulm, Bremen, Bergneustadt, Bad Königshofen und Mühlhausen auf Platz 4 geschoben. Hut ab vor dieser Leistung!

Angeführt von dem unverwüstlichen Wang Xi, der sich in dieser Saison nochmals erheblich steigern konnte sowie Dang Qiu, der in seiner 5. Saison im ASV-Trikot förmlich explodierte und sich zum Führungsspieler mauserte, ging das Team am Ende unbeirrt seinen Weg. Auch Deni Kozul, der sein Potential im Endspurt immer besser zur Geltung bringen konnte und Tobias Rasmussen, der speziell im Doppel zu bestechen wusste, waren in mehreren Partien die entscheidenden Akteure. Mit dem Aufschwung der Rückrunde im Rücken will dieses Quartett nun versuchen, den haushohen Favoriten zu ärgern. Die Chance, sich gegen die Borussia in zwei, vielleicht sogar drei, Halbfinals durchzusetzen, dürften gering sein, aber sie ist nicht gleich null. Erwischt der ASV zwei Sahnetage und zeigt der haushohe Favorit vielleicht Nerven, ist eine Sensation zwar nicht realistisch, aber dennoch nicht ausgeschlossen. Schon einmal haben die Jungs von Joe Sekinger bewiesen, dass sie auch die ganz Großen schlagen können, nämlich im Januar 2020 in Neu-Ulm, als sie durch Siege gegen Saarbrücken und Ochsenhausen den Pokal gewinnen konnten. Vor allem aber sollten sich die ASV-Spieler auf das Halbfinale freuen, locker aufspielen und Spaß haben, denn sie haben schon jetzt mehr erreicht, als selbst die größten Optimisten erwarten konnten.