Dribbelbrillen bei KSC-Jugend im Einsatz – Auch Profis waren begeistert – Schulung für „Orientierung, Spielintelligenz, Reaktionszeit“
Karlsruhe (mia). Als die Zweitliga-Profis des Karlsruher SC im Training mit Spezialbrillen versuchten, Tore zu erzielen, gelang das selbst den besten KSC-Torschützen aufgrund der Sichtbeeinträchtigung ein wenig schlechter. Aron Jäckle, Grundlagenbereichsleiter beim KSC-Nachwuchsleistungszentrum aKAdemie und Cheftrainer der U12 hatte den KSC-Profis besondere Einblicke oder besser verdeckte Blicke beschert. Ihren Spaß hatten die KSC-Profis dabei.
Bei der Jugend setzt Jäckle diese Brillen ebenfalls ein. „Wir bauen das ab und zu ins Training ein, um neue Reize zu setzen und für Abwechslung zu sorgen“, erklärt er.
Bessere Orientierung
Über einen „Bekannten, der sich viel mit Individualtraining beschäftigt“ war Jäckle auf die Spezialbrillen gekommen. Ursprünglich stammen die „Dribbelbrillen“ aus dem Basketball. Diese Brille schränkt das Sichtfeld ein und verhindert den Blick nach unten. So wird der Spieler gezwungen, zu Dribbeln ohne auf den Ball zu achten, was für einen „Basketballer aber leichter ist, als für einen Fußballer“.
„Ziel ist eine bessere Ballkontrolle und die Orientierung auf dem Platz. Wenn der Kopf permanent oben ist, hat man dadurch eine bessere Wahrnehmung, wo sind freie Mitspieler, wo gibt es freie Räume, wo stehen die Gegenspieler…“
Hat der Fußballer eine gute Vororientierung auf dem Platz, so ist die Anschlussaktion bereits im Kopf, bevor er den Ball überhaupt am Fuß hat. „Dadurch gehen auch die Ballkontaktzeiten runter. Ich glaube im Amateurbereich müssten es so 4 bis 5 Sekunden sein, Nationalspieler kommen auf unter eine Sekunde“, erklärt der KSC-Grundlagenbereichsleiter.
Spielintelligenz und Reaktionszeit
Zudem verbessert sich auch die Reaktionszeit und Spielintelligenz der Spieler. Selbstverständlich macht das Üben mit den Brillen Spaß. Auch die KSC-Profis feixten und hatten ihre Freude, selbst damit Tore zu schießen und zu sehen, wie sich die Kollegen anstellen.
Ein weiterer Vorteil der Brille ist: „Wer schnell im Kopf ist, kann dadurch physische Defizite wegmachen, weil man Situationen einfach schneller erkennt als der Gegenspieler. Gerade bei kleinen Spielern ist das von Vorteil“, erklärt KSC-U12-Trainer in der Jäckle.
Alternative Augenklappe
Alternativ kann man auch mit Augenklappen trainieren. Dies schult das periphere Sehen. „Denn fast alle Spieler haben ein dominantes Auge. Also im Optimal-Fall hat mein Linksverteidiger ein dominantes rechtes Auge, so kann er gut ins Spielfeld reinschauen. Wäre sein dominantes Auge links, sieht er nur die Linie entlang und weniger ins Feld rein. Das kann man super gut dann mit Augenklappen trainieren“, erläutert Jäckle die Vorteile.
So wird die Dribbelbrille auch weiterhin bei der Jugend eingesetzt und sicher hätten auch die Profis wieder ihren Spaß und auch lehrreiche Erfahrung damit.