Rouven Roessler: Das Karlsruher Basketball-Urgestein geht in Rente
Karlsruhe (mia). Mit 41 Jahren ist Rouven Roessler einer der ältesten aktiven Basketballspieler. Bis zum heutigen Sonntag. Da absolvierte der 1,98 Meter große Shooting Guard sein letztes Spiel. Mit den College Wizards absolvierte er das Playdown-Spiel gegen Bayern München. Damit endet seine Karriere, die 1994 begann.
Begonnen hatte Roessler seine Karriere 1994 in Bad Bergzabern, bei seinem Heimatverein. Mit der BG Karlsruhe und den Gießen 46er spielte er in der höchsten deutschen Basketballliga, der Basketball Bundesliga, BBL.
Der Basketballspieler absolvierte auch vier Partien mit der deutschen Nationalmannschaft. Sein Debüt hatte er 2008 gegen Polen. Seit 2018 spielt er bei den KIT SC College Wizards und beendete hier auch seine aktive Karriere als Spieler. „Ich will jetzt vom Feld gehen“, sagt Roessler. Er wolle nicht runter humpeln müssen.
Trainer? Tennis? Freizeit?
Auch als Trainer hat Roessler bereits Erfahrung gesammelt. Beim TSV Berghausen und als Co-Trainer bei den Bundesligafrauen in Keltern agierte er an der Seitenlinie. Ob er das auch künftig tun werde?
„Es ist noch nichts geplant. Vielleicht kehre ich dem Basketball komplett den Rücken. Ich weiß nicht, es ist noch absolut offen“, so Roessler. Vieles sei zu kurz gekommen in seiner langen Karriere. „Jetzt habe ich mehr zeit dafür.“ Kein anderer spielt mit über 40 Jahren noch professionell Basketball. Beruflich sei er auch „sehr gut eingespannt“. Für Roessler hieß es bisher, um 6 Uhr früh im Geschäft zu sein, dann zum Training oder zur Auswärtsfahrt. „Ein straffes Programm.“
Tennisspielen hatte er mit drei Jahren mit seinen Eltern begonnen. „Ich war ganz gut. Das will ich wieder spielen.“ Fit bleiben will der 41-Jährige sowieso.
Seuchensaison und unvergessene Erlebnisse
Roesser beendet seine Karriere nach einer „Seuchensaison“. „Schöner wäre der Klassenverbleib der KIT SC College Wizards gewesen.“ Die College Wizards sind vorletzter, haben noch die Chance auf den Verbleib. Persönlich kann er zufrieden sein. Mit 41 Jahren hat er nur wenige Spiele verpasst, hatte eine gute Leistung gezeigt.
Der Respekt der meist sehr viel jüngeren Gegner auf dem Parkett war ihm sicher. „Das tat natürlich gut. Gebraucht habe ich es aber nicht.“
Stolz auf das Erreichte
„Ich war nie der Sohn von irgendeinem im Verein.“ Roessler brauchte keine guten Verbindungen, um in die Bundesliga zu kommen, sein Talent sorgte dafür.
„Wir haben uns früher unsere Sporen hart verdienen müssen.“ Bei manchen Trainern, die er hatte, würde dem einen oder anderen jungen Spieler heute die Puste ausgehen. „Das war kein Zuckerschlecken.“
Roessler kämpfte sich in die BBL und die Nationalmannschaft. Blickt er zurück, kann er das mit Stolz tun und hat einige Highlights. „Mit Dirk Nowitzki in der Nationalmannschaft, das vergisst man nie. Der Aufstieg mit der BG Karlsruhe in die BBL und die Feier auf dem Rathausbalkon. Mit Gießen hatte ich auch sehr viele unvergessliche Momente – es sind sehr viele.“
Nur noch als Hobby?
Jetzt aber geht er in den Ruhestand. „Es ist an der Zeit.“ Die Basketballschuhe werde er nur noch zum Spiel mit Freunden rausholen. „Klar wenn im Sommer die Frage kommt, ob ich mit auf den Freiplatz komme. Je nach Lust und Laune.“ Freizeit zu haben, ist das große Stichwort des 41-Jährigen. „Jetzt habe ich eher Bock, Tennis zu spielen.“
Nach so vielen Jahren als Profi, fällt ihm das nicht so schwer. „Ich habe so viele Spiele auf dem Buckel, ich glaube da ist es nicht schwer, mal nichts zu machen.“