Bezahlen im Stadion: Welche Bundesliga-Clubs akzeptieren nur noch digitale Zahlungsmethoden?
Schock für alle Bargeld-Liebhaber: Immer mehr Fußballstadien schaffen das Bargeld ab. Gezahlt wird dann nur noch mit digitalen Methoden. Gute Idee oder eher eine Katastrophe? Viele Fußballfans sind den Umgang mit digitalen Zahlungen gewohnt.
Von Izabela May
Vor dem Besuch im Stadion schließen sie ihre Wetten online ab, hier sind vor allem Wettanbieter mit PayPal-Einzahlung sehr begehrt. Zwar kann der Bezahlriese im Stadion nicht genutzt werden, digitale Möglichkeiten gibt es aber dennoch zuhauf. Und gemessen am Sicherheitsaspekt ist die Zahlung per Karte und Co. gar nicht mal so schlecht!
Aufregung im Rhein-Energie-Stadion – keine Bezahlung mehr mit Bargeld
Der erste FC Köln ist einer der Vorreiter, wenn es um bargeldloses Bezahlen im Stadion steht. Seit der Saison 2021/2022 ist im RheinEnergie-Stadion keine Barzahlung mehr möglich. Aber wie soll das funktionieren? Gibt es Bier und Bratwurst dann künftig nur noch per Kartenzahlung? Darauf läuft es hinaus, bislang werden drei verschiedene Bezahlmöglichkeiten angeboten:
- Die App fürs Stadion: Bei den Fans hat sich die FC-App klar durchgesetzt. Sie wurde gemeinsam mit dem Fußballclub und der Sparkasse Köln-Bonn sowie der Kreissparkasse Köln ins Leben gerufen. Alles, was Fans zum Bezahlen brauchen, ist das Smartphone. Jede Kioskkasse unterstützt das System, Hintergrund ist das sogenannte Bluecode-Verfahren.
- Per Girocard bezahlen: Den Einkauf mit der Girokarte kennen Fußballfans schon aus dem Supermarkt. Die ehemalige EC-Karte kann auch im Rhein-Energie-Stadion eingesetzt werden. Dabei braucht es nichts außer der Karte, Geheimzahl oder Unterschrift. Zurückgegebenes Pfand wird unkompliziert wieder gutgeschrieben. Bei Zahlungen unter einem Betrag von 25,00 Euro kann per NFC-Technologie sogar kontaktlos und ohne Pin gezahlt werden.
- Zahlung via Kreditkarte: Als drittes Standbein für bargeldlose Bezahlung hat sich die Kreditkarte durchgesetzt. Ob Visa oder Mastercard, an jeder Stadionkasse können Bier und Würstchen im RheinEnergie-Stadion damit bezahlt werden.
Stadion mit Barzahlung – existieren sie noch?
Können die Deutschen ohne ihr Bargeld überhaupt leben? Tatsächlich lieben nach wie vor die meisten Menschen Münzen und Scheine, die Bereitschaft zum bargeldlosen Zahlen ist aber gestiegen. In einigen Bundesligastadien ist es bis dato den Fans überlassen, ob sie lieber mit Karte oder doch bar bezahlen möchten. Die Doppelzahlsysteme stehen unter anderem bei folgenden Clubs zur Verfügung:
- Arminia Bielefeld
- Hertha BSC
- RB Leipzig
- SpVgg Greuther Fürth
- VfB Stuttgart
- SC Freiburg
Die Akzeptanz von Bargeld wird in immer mehr Stadien reduziert, da E-Cash für die Betreiber von Kiosken mehr Sicherheit bietet. Nachfolgende Stadien haben daher komplett auf digitale Währungen umgestellt:
- Bayer 04 Leverkusen
- FSV Mainz 05
- Bayern München
- VfL Wolfsburg
- Borussia Dortmund
Die kontaktlose Fankarte – das Zahlungsmittel der Zukunft?
Kartenzahlungen und Co. sind Standard geworden, im Fokus steht aber besonders die sogenannte Near Field Communication, kurz NFC genannt. Für eine wachsende Anzahl an Sportvereinen und Stadionbetreibern ist diese Technologie hochinteressant. Sie schaffen eigens dafür sogenannte Fancards an, mit denen Stadionbesucher bezahlen können.
Das System ist denkbar einfach. Fans laden ihre Karte mit Guthaben auf und zahlen dann bargeldlos an Kassen und Terminals. Voraussetzung für die faire Nutzbarkeit ist, dass die Bezahlkarte nicht ausschließlich im Stadion genutzt werden kann. Hierfür braucht sie die sogenannten „Girogo-Funktion“. Die macht es möglich, dass überall bei teilnehmenden Händlern gezahlt werden kann. Girogo ist das System der Sparkassen und Banken in Deutschland, Fankarten können somit überall eingesetzt werden, wo Kartenzahlung möglich ist!
Warum überhaupt bargeldlos? Was haben Stadien gegen Bargeld?
Ein paar Euro hat doch jeder in der Tasche, warum also im Stadion darauf verzichten? Es gibt tatsächlich sehr viele gute Gründe, die für die Abschaffung des Bargelds im Stadion sprechen. Jene Fußballclubs, die das System schon lange etabliert haben, konnten Effizienz und Struktur deutlich verbessern.
Hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Gründe, die für bargeldloses Zahlen sprechen:
- Fankarte für individuelle Möglichkeiten: Bei der Fankarte gibt es nicht nur den Vorteil der schnellen Bezahlung, sondern auch zusätzliche Optionen. Auf dem Chip kann gleich die Dauerkarte fürs Stadion oder aber die elektronische Eintrittskarte hinterlegt werden. Der gesamte Stadionprozess, von Eintritt bis Getränkekauf, lässt sich folglich deutlich schneller abwickeln.
- Zeit- und Geldersparnis: Wenn 30.000 Fans ihr Bier mit Bargeld bezahlen, sind die Kassen der Wurst- und Getränkebuden voll. Das Kleingeldhandling ist mit erheblichem personellen und finanziellen Aufwand verbunden, daher verzichten Stadienbetreiber freiwillig darauf. Davon abgesehen birgt zu viel Bargeld im Stadion auch ein Sicherheitsrisiko. Ein Mitarbeiter muss das gesamte Geld in Richtung Bank bringen, das Überfallrisiko ist hoch.
- Mehr Effizienz: Geld rauskramen, bezahlen, Wechselgeld erhalten, einstecken – der Bezahlprozess mit Bargeld dauert lange und folglich werden die Schlangen an der Stadionkasse immer größer. Insbesondere im Bereich Catering hat sich bargeldloses Zahlen bewährt. Kunden können schneller abkassiert werden, was den Betreibern mehr Umsatz mitbringt. Die Fans selbst erleben mehr Stadionfeeling anstatt stundenlange Wartezeit an der Wurstbude.
- Keine Schlummergroschen mehr: Fankarten mit zusätzlicher Girogo-Funktion haben den Vorteil, dass kein Geld verschwendet wird. So manch ein Fußballfan hat Jahre nach dem Stadionbesuch noch Kleingeld im Fanoutfit gefunden oder eine alte Bezahlkarte mit verfallenem Restguthaben. Das entfällt bei neuen Bezahlsystemen mit Girogo, da das Geld auch an anderen Annahmestellen eingesetzt werden kann.
Das Stadion wieder genießen – bargeldlos und mit deutlich weniger Stress
Wer ins Stadion geht, möchte sein Team auf dem Rasen bewundern, sich von den Fans mitreißen lassen und etwas erleben. In der Vergangenheit endeten solche Tage schnell mit knurrendem Magen (Würstchenbude zu voll) und Frustration beim Einlass (lange Schlange). Die Verkaufsverhältnisse eines Stadions sind nicht mit anderen Alltagssituationen zu vergleichen. Die Caterer machen mehr als die Hälfte ihres Gesamtumsatzes innerhalb einer einzigen Halbzeitpause. Ohne eine leistungsstarke Bezahlmethode sinken die Umsätze gravierend. Bargeld dauert zu lange und das selbst dann, wenn der Kunde passend bezahlt und das Geld direkt in der Hand hält!
Und das Thema Sicherheit? Ist abgedeckt, denn in den Stadien werden in der Regel nur Kleinstbeträge bezahlt. Durch immer mehr individuelle Fankarten lässt es sich verhindern, dass Kredit- und EC-Karte mitgeführt werden müssen. Die Fankarte kann nach Bedarf mit Guthaben aufgeladen werden, bei einem Verlust wird sie direkt gesperrt.
Auch wenn der Verzicht auf Bargeld also im ersten Moment ein Schock war und teilweise noch ist, gibt es langfristig mehr Benefit als Nachteile. Gerade für ältere Fans war der Schritt aber erschreckend, die Bereitschaft zur digitalen Welt ist nicht flächendeckend vorhanden. Es liegt jetzt in der Hand der Stadien, durch vereinfachte Prozesse und mehr Effizienz für Verständnis zu werben.