Leichtathletik Baden-Württemberg (LABW) zur Diskussion über die Einführung der „neuen“ Bundesjugendspiele
Im kommenden Schuljahr gibt es bundesweit für die Bundesjugendspiele eine Änderung für die Klassenstufen 3 und 4 in den Grundsportarten Leichtathletik und Schwimmen. Insbesondere der bereits im Jahr 2001 eingeführte und ab dem Schuljahr 2023/2024 für die Klassenstufen 3 und 4 verpflichtende „Wettbewerb“ in den Grundschulen hat eine überraschend emotionale Diskussion ausgelöst. Der Leichtathletik Baden-Württemberg äußert sich hierzu in einer Pressemeldung:
„Die einen sehen darin den Verlust des Leistungsprinzips, die anderen die Fortführung eines Systems der angeblichen „Erniedrigung“ motorisch weniger Begabter. Beide Seiten haben offensichtlich nicht verstanden, worum es dabei geht: Um ein Sportfest mit altersgerechten Disziplinen und um Freude am miteinander Wetteifern“, so der Verband in seiner Meldung.
Die neuen Bundesjugendspiele orientieren sich weitgehend am Wettkampfsystem der Kinderleichtathletik. Dieses hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) 2013 zusammen mit seinen Landesverbänden eingeführt. Damit wurde der frühere Dreikampf aus 50 Meter Sprint, Weitsprung und Ballwurf abgelöst durch eine Vielzahl von Disziplinen in den Bereichen Sprinten und Hürdenlaufen, Springen, Werfen und Ausdauer. Diese Disziplinen sind altersgerecht und
bauen methodisch und didaktisch aufeinander auf. Der große Vorteil: Das ganze macht auch noch Spaß! Werfen mit Heulbällen oder Werfen aus der Drehung mit Fahrradreifen, Weitspringen mit einem Stab, Hochweitsprung in die Sandgrube oder eine Hindernisstaffel haben enormen Aufforderungscharakter! Gleichzeitig führt alles zielgerichtet zu den „richtigen“ Disziplinen der Wettkampfleichtathletik. Gleichzeitig erweitert sich die Zeit, in der bei einem Wettkampf tatsächlich Sport betrieben wird erheblich.
Bisher: 50 Meter Sprint (8-10 Sekunden), drei Mal Werfen (45 Sekunden), drei Mal Weitsprung (eine Minute). Der Rest des Wettkampfs bestand aus Warten! Jetzt sind alle Kinder ein Vielfaches in Bewegung. Es gibt nur die notwendigen Pausen. Dieter Schneider, Präsident des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes (WLV) dazu: „Die Kritiker aus beiden Lagern sollten sich besser selbst einmal ein Bild davon machen. Wer einmal einen Kinderleichtathletik Wettbewerb gesehen hat, weiß, dass hier Spaß an der Bewegung und Freude an der Leistung gleichermaßen Platz haben!“
Und selbstverständlich werden die Leistungen für jede Person ermittelt: Die Läufe werden weiterhin exakt gestoppt. Sprünge und Würfe zwar nicht in Meter und Zentimeter, sondern in Zonen ermittelt, um einen zügigeren Ablauf zu ermöglichen. Aber Fakt ist: Es gibt für jede Person eine Leistungsmessung und damit eine Rangfolge. Damit ist einerseits ein individueller Leistungsvergleich und die Hervorhebung besonderer Leistungen möglich. Andererseits werden,
wie bisher, Urkunden in drei Kategorien vergeben: Ehrenurkunde (für die besten 20% der teilnehmenden Kinder jeder Schule), Siegerurkunde (50%) und Teilnahmeurkunde (30%). Michael Schlicksupp, Präsident des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV): „Diese Form der Leichtathletik verhindert in keiner Weise Leistungsentwicklung, sondern fördert sie. Schon gar nicht kann ich darin irgendeine Form von Diskriminierung erkennen.“ Die Leichtathletik Baden-Württemberg (LABW) begrüßt daher ausdrücklich die vom Ausschuss für die Bundesjugendspiele beschlossene verpflichtende Durchführung des „Wettbewerbs“ bei den Bundesjugendspielen auch in den Klassenstufen 3 und 4. Badischer und Württembergischer Leichtathletik-Verband kooperieren deshalb mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg bei der Fortbildung der Lehrer zur Durchführung der neuen Bundesjugendspiele. Die Vereine der Verbände stehen zur Unterstützung der Schulen bei der Durchführung bereit, so die Meldung im Wortlaut.