ASV vergibt erst den Sieg und zeigt am Ende tolle Moral
Durlach (asv). Das Derby zwischen dem ASV Durlach und der Spvgg. Durlach-Aue stößt immer auf große Zuschauerresonanz. So war es auch am Dienstagabend im Oberwaldstadion. Da beide Vereine mit 69 bzw. 64 geschossenen Toren in 28 Spielen von ihrer Offensivkraft leben, erwarteten viele Zuschauer ein torreiches Derby. Doch dazu kam es nicht, so der Bericht des ASV.
Beide Mannschaften versuchten von Beginn an, sich mit sicherem Passspiel nach vorne zu kombinieren, ohne jedoch Gefahr zu verbreiten. Die Auemer versuchten es häufig mit spielöffnenden längeren Bällen, vor allem über Innenverteidiger Patrick Becker, während der ASV aus einem dicht gestaffelten Mittelfeld den Weg in die Tiefe suchte. Auch wenn die Gastgeber mehr Ballbesitz hatten, begann Mitte der ersten Halbzeit ein Privatduell zwischen ASV-Torjäger Valentino Vujinovic und Aues Torhüter Jason Jäger: beim ersten Versuch hatte der Torwart das Nachsehen, als Vujinovic, der eine längere Verletzungspause hinter sich hatte und zudem durch eine Erkältung geschwächt war, allein aufs Tor zulief, aber die Kugel um Millimeter neben das linke Eck setzte.
Nur wenig später wiederholte sich die Szene, doch Jäger konnte den Schuss des ASV-Mittelstürmers parieren. Schließlich gab es noch einen Elfmeter für den ASV, nachdem Valentino Vujinovic im Strafraum das Standbein weggezogen worden war – der gefoulte Spieler trat selbst an und scheiterte erneut am Auemer Torwart. Statt mit einer 3:0-Führung in die Pause zu gehen, hatte der ASV Glück, als in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ein Freistoß von Ali Dönmez auf der Querlatte des ASV-Tores landete.
Nach der Pause stellte der ASV seine Angriffsbemühungen nahezu komplett ein und auf der Gegenseite wurde es nur einmal brenzlig, als Dominik Haramustek im Fünfmeterraum noch rechtzeitig den Ball klären konnte. Das Spiel schien einem 0:0 entgegenzuplätschern, als es plötzlich doch noch etwas zu bestaunen gab: Aues Akteur Robin Schnürer erhielt nach einem Gerangel mit Özen Can, der verwarnt wurde, die gelb-rote Karte (70.). Auf dem Platz wirkte sich die Durlacher Überzahl nicht aus; das Spiel schien sich wieder zu beruhigen und steuerte dennoch auf eine spannende Dramatik zu: Nach einer Unstimmigkeit in der ASV-Defensive gelang Aues Torjäger Leon Kupferer in der 82. Minute ebenso aus dem Nichts wie aus kurzer Distanz in halbrechter Position der überraschende Führungstreffer für die Gastgeber – angesichts der ziemlichen Funkstille im ASV-Sturm für viele Zuschauer schon das Siegtor. Doch der ASV kam zurück, erhöhte in den Schlussminuten das Tempo gewaltig und brachte über die Flügel die Auemer Abwehr in große Nöte.
In der 87. Minute brachte Slawen Jurisa einen von mehreren ASV-Eckbällen vor das Tor, Dario Jerkovic verlängerte und – ausgerechnet – Valentino Vujinovic stand halblinks goldrichtig und haute den Ball mit der ganzen Frustwucht der vorher vergebenen Chancen ins Netz. Danach spielte der ASV sogar auf Sieg, doch ein weiterer Treffer sollte in der fünfminütigen Nachspielzeit nicht mehr gelingen. Nach der Partie trafen sich Aktive, Fans und Zuschauer beider Mannschaften zum gemeinsamen, von den Gastgebern bestens organisierten Maifest im Oberwaldstadion in der Zufriedenheit, nicht verloren zu haben.