Weltmeister Stäbler: „Die Stimmung in Weingarten ist gigantisch!“
Weingarten (ps). Er ist das Aushängeschild des deutschen Ringsports – und Weingartens spektakulärster Neuzugang für die kommende Saison. Mit Welt- und Europameister Frank Stäbler zogen die Germanen diesen Sommer einen ganz dicken Fisch an Land.
Gemeinsam mit Routinier Adam Juretzko wird das 26 Jahre alte Griechischrömisch-Ass die Gewichtsklasse bis 75 Kilogramm abdecken. Doch bevor Stäbler seine Mission am Walzbach antritt, bereitet er sich noch auf die an der Copacabana vor. Im großen SVG-Interview spricht er über Olympia in Rio, Duelle mit dem Commander und seine Vorfreude auf die Weingartener Fans.
Frank, die Olympischen Spiele rücken immer näher. Du reist als amtierender Weltmeister nach Rio. Ist eine Medaille für dich Pflicht?
Stäbler: Von der Öffentlichkeit wird sie erwartet, ja. Aber ich gebe keine Prognose ab. Dafür entscheiden im Ringsport am Ende des Tages auch zu viele Kleinigkeiten.
Warum so zurückhaltend? Weil bei der EM im März – in der zugegebenermaßen ungewohnten 71-kg-Klasse – schon nach einem Kampf Schluss war?
Stäbler: Ja, das hat mich schon so ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vor allem hat es wieder einmal gezeigt, wie eng bei einem Turnier auf diesem Niveau alle zusammenliegen. Auch bei Olympia kommen zehn, zwölf Leute für eine Medaille in Frage. Natürlich träume ich von
Gold, aber am wichtigsten ist es mir, der Welt an diesem Tag eine gute Leistung zu zeigen.
Nach den Spielen beginnt für dich eine neue Ära in der Bundesliga. Warum hast du dich bei all deinen Angeboten am Ende für das des SVG entschieden?
Stäbler: Es gab tatsächlich mehrere Anfragen, aber der SV Germania hat sich einfach am meisten um mich bemüht. Frank Heinzelbecker und Ralph Oberacker haben sich wirklich ins Zeug gelegt. Dazu ist das Umfeld in Weingarten sehr professionell und zukunftsorientiert. Es hat einfach
gepasst.
Worauf freust du dich am meisten?
Stäbler: Auf die Halle! Die Stimmung in Weingarten ist wirklich gigantisch. Es ist immer voll, immer laut. Ich freue mich darauf, die Fans jetzt nicht mehr gegen mich, sondern hinter mir zu haben.
Welche Ziele hast du dir für die Saison gesetzt?
Stäbler: Natürlich will ich ins Finale kommen. Aber ich weiß auch, dass das nicht gerade einfach wird. Die Liga ist so ausgeglichen besetzt wie lange nicht mehr. Aalen, Ispringen und Mainz dürften die härtesten Konkurrenten werden. Es geht also richtig zur Sache.
Das ewige Duell zwischen Adam Juretzko und dir wird es jetzt erst mal nicht mehr geben. Für den neutralen Zuschauer eigentlich schade…
Stäbler: Stimmt, das waren schon immer besondere Kämpfe. Egal, wie gut oder schlecht er in der ganzen Saison zurechtkam, gegen mich war der Commander immer voll da. Genau diese Einstellung zeichnet ihn aus. Auch im hohen Alter will er den Weltmeister noch schlagen. Ich freue mich auf
ihn.
Auf wen noch?
Stäbler: Auf alle, aber besonders auf Oliver Hassler und Jan Rotter, mit denen ich jetzt schon seit Jahren gut befreundet bin und auch privat häufig zusammenkomme.