Fußball

Rückkehr von Stadionbesuchern: DFB und DFL unterstützen und begleiten wissenschaftliche Studien

KSC Düsseldorf KSC-Fans

Um die wissenschaftliche Begleitung der Rückkehr von Stadionbesucher*innen umfassend zu unterstützen, werden der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL Deutsche Fußball Liga mit ihrer gemeinsamen Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb mehrere Untersuchungen begleiten und finanziell umfassend fördern. Die Task Force steht unter der Leitung und Koordination von Prof. Dr. Tim Meyer, dem Vorsitzenden der Medizinischen Kommission des DFB. Ziel ist es, valide Erkenntnisse zu gewinnen, die bei der Planung und Ausrichtung von künftigen Veranstaltungen helfen. Wie bei sämtlichen Konzepten seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist es für DFB und DFL selbstverständlich, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien schnellstmöglich mit allen interessierten Organisationen und Institutionen geteilt werden – innerhalb des Fußballs, des gesamten Sports und auch darüber hinaus, beispielsweise im Kultur- und Veranstaltungsbereich.

Eine von DFL und DFB unterstützte umfangreiche Studie über einen Zeitraum von acht bis zehn Wochen dient der Bewertung der konkreten Ansteckungsgefahr im Rahmen definierter Zuschauerszenarien. Ziel ist, durch eine wissenschaftliche Begleitung zu evaluieren, welche infektionsepidemiologischen Resultate ein bestimmtes, für einen Veranstaltungsort entwickeltes Schutzkonzept liefert. Durchgeführt wird die Untersuchung von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und der Ruhr-Universität Bochum.

Vorgesehen ist ein stufenweise organisiertes Vorgehen mit einer technischen Erprobung während des Spielbetriebs in zwei Stadien mit jeweils 500 Personen. Nach erfolgreicher Umsetzung soll eine Durchführung in mehreren Stadien mit deutlich größerer Personenzahl erfolgen. Alle beteiligten Stadionbesucher*innen werden dabei vor einem Spiel auf das Coronavirus getestet, anschließend über einen gewissen Zeitraum nachverfolgt und erneut getestet, was der Nachvollziehbarkeit möglicher Infektionsketten unter Berücksichtigung der jeweiligen Aufenthaltsbereiche dient.

Mit Zuschauer*innenbewegungen innerhalb und außerhalb des Stadions befasst sich eine flankierende Untersuchung. Hierbei sollen Erkenntnisse zur Optimierung insbesondere von An- und Abreisewegen sowie der Einlasssituation gewonnen werden. Aus den Ergebnissen lassen sich Zeitaufwand, Platzbedarf und maximale Größe von Menschenansammlungen für alle an einem Spieltag relevanten Orte innerhalb und außerhalb des Stadions sowie für den öffentlichen Personennahverkehr ableiten. Basis sind die von der Manchester Metropolitan University im Auftrag des DFB ermittelten Lösungsstrategien zu Kapazität, Platzbedarf und notwendiger Zeit bei der Besetzung der Plätze in den Stadien.

Das entsprechende Tool der Manchester Metropolitan University hilft, Stadien unter Berücksichtigung der aktuell notwendigen Abstandsregeln zu bewerten und hat Klubs bereits bei der Erstellung der Standort-individuellen Konzepte für die Rückkehr von Stadionbesucher*innen unterstützt. Das Wissen über die Gegebenheiten eines Stadions und seiner Zuwegung kann direkt eingepflegt werden. So sind Stärken und Schwächen jedes Standorts unter sich verändernden Bedingungen analysierbar. Die Ergebnisse werden für die konkrete Ausgestaltung der Studie zur Ansteckungsgefahr berücksichtigt. In Verbindung mit den Ergebnissen der Studie zur Ansteckungsgefahr können mithilfe des Tools lokale Konzepte optimiert werden.

Auf Aerosole in geschlossenen Räumlichkeiten, wie sie typischerweise zum Beispiel in Hospitalitybereichen von Stadien, aber auch in Sanitärbereichen eine Rolle bei der Übertragung von Covid-19 spielen können, wird sich eine ebenfalls von DFB und DFL unterstützte Untersuchung fokussieren. Ziel ist es, konkrete Empfehlungen zur Infektionsprävention zu erarbeiten. Basis ist ein bestehendes Simulationsmodell des Hermann-Rietschel-Instituts der Technischen Universität Berlin zur Risikoabschätzung von Infektionen in geschlossenen Räumen mit Blick auf die Konzentration und Ausbreitung von Aerosolen. Dieses Modell wird speziell auf geschlossene Räume in Fußballstadien adaptiert.

Im Rahmen der Anpassung des Berechnungsmodells werden verschiedene beispielhafte Simulationen für typische Räumlichkeiten mit Blick auf Ausbreitungsverhalten und Lüftungseffektivität durchgeführt. Die gesammelten Daten und Simulationen werden in einem Abschlussbericht aufbereitet, die Risikoabschätzung anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Auch für dieses Projekt ist grundsätzliches Übereinkommen mit Lehrstuhlinhabern universitärer Institutionen erzielt worden. Geplant ist, die Zusammenarbeit zeitnah zu fixieren und zügig mit der Umsetzung zu beginnen.

DFB und DFL unterstützen darüber hinaus unabhängig von der Rückkehr von Stadionbesucher*innen eine Studie zur Validierung einer geeigneten Pool-Testmethode mit einem PCR-Schnelltestverfahren. Ziel ist bei diesem Projekt, die zur PCR-Diagnostik eingesetzten Ressourcen wie Reagenzien, Geräte und Personal durch das Zusammenfassen mehrerer Screening-Proben von asymptomatisch gesunden Profisportler*innen (und Trainer*innen/Betreuer*innen) in einen “Pool” effizienter zu nutzen. Insbesondere falls Engpässe bei Laborkapazitäten entstehen, könnte eine solche Testmethode nach entsprechender Validierung die Aufrechterhaltung der Diagnostik im Leistungssport sicherstellen und gleichzeitig auch Vorlagen für andere Bereiche liefern.