„Welten entfernt“ – KSC-Trainerin zur Situation im Frauenfußball
Karlsruhe (mia). Nachdem im März die Aussage von Gladbach II-Coach Heiko Vogel gegen Frauen auf dem Fußballplatz und die Strafe durch den WDFV bekannt wurden, wurde eine große Diskussion um das Thema Diskriminierung von Frauenfußballerinnen losgetreten. Auch KSC-Frauentrainerin Romina Konrad – sie trainiert die Frauen-Regionalligamannschaft des Karlsruher SC – hatte sich geäußert.
Steine in den Weg gelegt
Sowohl die Erste als auch die Zweite Frauen-Fußballliga hatten in einem offenen Brief an den DFB geschrieben. Nun hat sich nach DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg auch Präsident Fritz Keller eingeschaltet und per Videoschalte das Thema mit Alexandra Popp, Spielführerin der Nationalmannschaft, und Almuth Schult erörtert.
„Es war ein wertvoller und offener Austausch, in dem es darum ging, welche Steine unseren Fußballerinnen in den Weg gelegt werden. Sie werden teilweise immer noch massiv strukturell benachteiligt. Das ist nicht akzeptabel“, wird Keller auf dfb.de zitiert.
Frauenspiele in Old Trafford
Diese strukturellen Benachteiligungen und „Steine im Weg“ kennt auch Romina Konrad – Frauentrainerin beim Karlsruher SC. Andere Länder sind in Sachen Akzeptanz des Frauenfußballes viel weiter, weiß Konrad. „Die Wertschätzung ist eine andere als in Deutschland. Zum Beispiel spielt die Frauenmannschaft von Manchester United in Old Trafford Stadion“, erklärt die KSC-Trainerin. „Da sind wir Welten entfernt.“
Da unterstreiche eine solche Aussage wie die von Vogel das ganze Bild, das der Frauenfußball habe. „Diskriminierung gibt es. Das kann ich unterschreiben. Ein Großteil der Männer urteilt schnell, ohne hinter die Kulissen zu schauen, was wir in Kauf nehmen und invertieren, um Fußballspielen zu können“, sagt Konrad.
Die Frauen arbeiten ganz normal und spielen „nebenbei Spitzenfußball“. Deutschland müsse etwas unternehmen, um im Frauenfußball nicht den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren. „Dafür brauchen wir männliche Unterstützung“, fordert die KSC-Trainerin. „Die Wertschätzung fehlt mir, aber sie wächst“, weiß Konrad aus dem eigenen Verein.
Ein Funken Positives
Durch den Aufstieg und die gute Saison der Karlsruher Frauen habe sich beim KSC schon etwas getan. Insbesondere KSC-Vizepräsident Günter Pilarsky ist ein großer Unterstützer der Frauen. Gefreut hatte sich die KSC-Trainerin und ihr Team auch über das Video der KSC-Profis zum Pokalspiel gegen Frankfurt. „Die Wertschätzung wächst. Und wenn ein paar mitgehen, dann kann es ein Umdenken geben.“
Daher sieht sie es als positiv, dass die ganze Affäre um die Aussage Vogels, für Diskriminierung „sensibilisiert“. „Es ist vielleicht mal gut, dass man sieht, wir wehren uns und stehen zusammen. Auch der DFB hat sich eingeschaltet und das ist ein Funken Positives bei der negativen Geschichte, dass man sich damit befasst.“