Sarah Brüßler steht im olympischen Halbfinale
Karlsruhe (maT). Die Kanurennsport Wettkämpfe haben im Hafen von Tokio auf der „Sea Forest Waterway“-Strecke begonnen. Im veränderten Wettkampfmodus, der nicht wie bisher über Vor-, Zwischen- und Endlauf, sondern nun über Vorlauf, Viertelfinale, Halbfinale und Finale ausgetragen wird, präsentierten sich Sarah Brüßler und Saeid Fazloula von den Rheinbrüder Karlsruhe in starker Verfassung.
Bereits beim Blick auf die Auslosung war klar, dass Sarah Brüßler und ihre Essener Zweierpartnerin Caroline Arft wenig Chancen haben, sich direkt mit einem der ersten beiden Plätze im Vorlauf für das Halbfinale zu qualifizieren.
Deshalb war die Devise bei über 30 Grad, dass sie den Vorlauf zum „Antesten“ fahren, um sich dann über das Viertelfinale zu qualifizieren. „Die Rennen liefen echt gut nach Plan und haben auch Spaß gemacht“, meinte Brüßler nach dem zweiten Platz im Viertelfinale, der zum Start im Halbfinale berechtigt.
Dort treffen sie morgen, um 03:23 deutscher Zeit, unter anderem auf das zweite deutsche Boot mit den Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerinnen von Rio, Sabrina Hering-Pradler und Tina Dietze, sowie auf beide ungarische Boote.
Nur die ersten vier Boote werden am Ende für den Kampf um die Medaillen startberechtigt sein. Für die Plätze fünf bis acht steht dann das B-Finale an.
„Die Halbfinal-Auslosung ist okay. Alle sind sehr gut hier und das Finale ist trotzdem unser Ziel. Wäre aber schon krass, wenn wir das schaffen“, analysierte die Rheinschwester beim Blick in die Ansetzung.
Refugee-Athlet Saeid Fazloula ist glücklich ausgeschieden
Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung auf die Olympischen Spiele waren eigentlich schlichtweg keine. Durch einen positiven Covid-Fall im Refugee-Team saß Saeid anstatt wie geplant drei Tage, acht Tage ohne Boot in Doha fest. Mit den Anreisetagen waren es dann am Ende neun Tage ohne Wassertraining.
„Das war schon nervig und großer Mist“, meinte Saeid Fazloula im Vorfeld der Spiele. Aber Saeid hat schon so viel in seinem Leben erreicht, dass ihn auch dies nicht aus der Ruhe brachte. „Ich habe das alles über meine Motivation gemacht“, das waren mit die ersten Worte nach dem Ausscheiden im Viertelfinale.
Der Einzug ins Halbfinale im Einerkajak über 1.000 Meter wäre auch mit einer perfekten Vorbereitung sehr schwer geworden. Aber das wichtigste für Saeid am heutigen Tage war, dass er alles aus sich herausholen konnte. „Ich bin wirklich glücklich. Ich habe geschafft, was ich wollte, habe meine beste Leistung gezeigt. Alle sind zufrieden mit mir“, strahlte Fazloula direkt nach dem Viertelfinale, welches er auf dem vierten Rang beendete. Eine kleine Genugtuung war dann auch noch der Blick auf die Zeiten. Denn er war, trotz schlechtere Windbedingungen in seinem Viertelfinale, zwei Zehntel schneller als sein früherer iranischer Partner Ali Aghamirzaeijenaghrad.
Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann war nach dem ersten Wettkampftag der Kanutinnen und Kanuten in Tokio auch sehr beeindruckt: „Das sind keine leichten Bedingungen vor Ort. Die hohe Luftfeuchtigkeit, die Hitze und dann noch der Wind, das waren sicher nicht die besten Voraussetzungen, aber soweit ich das von zu Hause beurteilen konnte, sahen die Rennen von Sarah und Saeid sehr gut aus. Bin gespannt was Sarah und Caro morgen noch auf die Beine stellen. Vielleicht gelingt es ihnen ja mit den Französinnen und den Sloweninnen um Platz vier und somit das Finale zu kämpfen.“
Am Mittwoch wird dann mit Sophie Koch die dritte Olympionikin der Rheinbrüder Karlsruhe an den Start gehen. Die Canadierfahrerin wird sowohl im Einer- als auch im Zweierwettbewerb antreten. „Im Einer möchte ich internationale Erfahrung sammeln und die Trainer meinten, dass es auch gut zum Einfahren für den Zweier sei.“ Im Zweier will Koch gemeinsam mit ihrer Berliner Trainingspartnerin Lisa Jahn sogar um die Medaillen paddeln. „Eine Platzierung unter den ersten Vier ist unser Ziel.“
MaT