Wassersport

Nach den Weltmeisterschaften ist vor den Europameisterschaften – Fazloulas Traum aufgrund fehlender Regularien geplatzt

Vizeweltmeisterin Sophie Koch mit Silbermedaille Foto: GES/ Rheinbrueder


Karlsruhe (MaT). Am Donnerstag beginnen in München die Europameisterschaften im Kanu-Rennsport. Von den Rheinbrüdern werden voraussichtlich Sophie Koch und Ralf Straub teilnehmen. Für Saeid Fazloula der fest mit einer Teilnahme gerechnet hat, ist der Traum von einem Start geplatzt, da der Europäische Kanu-Verband (ECA) keine Regularien für geflüchtete Athleten hat und sich die Offiziellen hinter dieses Regularien verschanzen. Während in der Leichtathletik geflüchtete Athleten an den Start gehen, muss Saeid die Wettkämpfe von zu Hause aus betrachten.

Die frischgebackene Vize-Weltmeisterin Sophie Koch, legte auf dem Weg nach München einen kleinen Zwischenstopp in Karlsruhe ein, bei dem sie einen herzlichen, kleinen Empfang des Rheinbrüder Nachwuchses, der sich im Trainingszentrum auf die deutsche Meisterschaft vorbereitet, erfuhr. „Eigentlich war der Stopp nur für ein PR-Termin geplant, aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, sie spontan mit einem kleinen Willkommensgruß zu überraschen.“, berichtet Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann.

Wohlgestärkt brach sie am Montagfrüh mit Ralf Straub, dem Damen-Kajak Bundestrainer, in Richtung München auf. Dort wird die 24-Jährige wie auch bei den Weltmeisterschaften mit ihrer Trainingspartnerin Lisa Jahn (Berlin) über die 200 und die 500 Meter an den Start gehen. „Ich freue mich richtig auf München. Zu den Zielen kann ich noch gar nicht so viel sagen, die Saison war hart und lang. Aber rein rechnerisch waren bei der WM auf 200 Meter nur zwei europäische Boote vor uns, da könnte es in München vielleicht etwas mit einer Medaille werden.“

Generell will sich die Bundespolizistin aber selbst nicht mit zu hohen Zielen unter Druck setzen. „Ich will Spaß haben und wir werden natürlich kämpfen und dann schauen wir, was am Ende dabei rauskommt.“

Ralf Straub schickt sein Damen-Team auf den olympischen Strecken unverändert an den Start und ist gespannt, wieviel Energie die deutsche Kajak-Elite noch hat. „Klar ist eine WM der absolute Höhepunkt und da wird es in München direkt zwei Wochen später schwer werden, die Bestform erneut zu erreichen.“, baut Straub schon einmal vor. Zumal das Wasser in Oberschleißheim extrem kalt und kalkhaltig ist. Die Sportler haben durch das harte Wasser dann schnell das Gefühl, dass die Muskeln hart werden.

Aber dies könnte auch ein keiner Vorteil für das deutsche Team sein, da viele Athleten die Bedingungen von Trainingslagern und Deutsche Meisterschaften kennen. Eine internationale Regatta im Kanurennsport wurde dagegen zuletzt in den 90er Jahren in München ausgetragen.

Saeid Fazloula hätte gerne sein bestes auf der Olympia-Regattastrecke von München ´72 gegeben aber mal wieder stehen Regeln, oder besser gesagt, noch nicht vorhandene Regeln einem Start im Wege. Die ECA hat kein Regelwerk für Geflüchtete ähnlich wie die ICF im Vorfeld der Olympischen Spiel von Tokio und damit bekam Saeid von ECA Präsident Albert Woods eine Absage für München erteilt. „Ich kämpfe aber weiter für die Flüchtlinge. Heute nicht für mich, heute für die Zukunft. Ich bereite mich jetzt noch auf die Deutschen Meisterschaften vor und hoffe, dass die ECA bis zur EM im nächsten Jahr entsprechende Regeln geschaffen hat.“

Ähnlich sieht es auch Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann: „Das war schon eine ganz bittere Nummer insbesondere, da auch der ECA die Problematik bekannt sein hätte müssen. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass er als anerkannter IOC-Refugee Athlet und ICF-Refugee-Athlet ohne Probleme bei der EM starten kann.“

EM Zeitplan

Zeitplan:

18.08. ab 14:30 Vorläufe C2 500m

19.08. ab 12:20 Vorläufe C2 200m

19.08. 17:45 Uhr Halbfinale C2 500m

20.08. 09:15 Uhr Halbfinale C2 200m

20.08. 13:30 Uhr Finale C2 500m

21.08. 11:44 Uhr Finale C2 200m