Schach, Poker und Sudoku: Denksport in der Internetwelt

Traditionelle Denksportarten zählen heute neben Video- und Computerspielen zu den digitalen Sportdisziplinen, die sich immer mehr an Popularität in der Bevölkerung erfreuen. Der vereinfachte Zugang durch die Digitalisierung erschafft Interessierten zahlreiche Trainings- und Turniermöglichkeiten und erleichtert die Verfolgung von themenbezogenen News und Trends. Folgende Denksportarten sind im Internet die perfekten Alternativen für eine Freizeit mit unterhaltsamen Mentalsport. 

Von Mark Willians

Schach

Schach zählt zu den ältesten Denksportarten der Welt. Seine moderne Form wird bereits seit dem 15. Jahrhundert als bewährtes Mittel für Gehirnjogging eingesetzt, das Ausdauer, Konzentration und strategisches Denken schult. Im 18. Jahrhundert erlebte das Königsspiel einen Schub und entwickelte sich zum beliebten Gesellschaftsspiel. Es wurde in vielen Städten Europas in privaten Zirkeln, in Kaffeehäusern oder Clubs zum intellektuellen Zeitvertreib gespielt. Zeitgleich wurden die ersten Schachvereine gegründet und Turniere veranstaltet. Damit entfaltete sich das Brettspiel langsam von einer populären Freizeitaktivität zum international anerkannten Denksport. Der Einzug des Computers und des Internets in das heimische Wohnzimmer stellte schließlich einen wichtigen Wendepunkt in der Schachgeschichte dar: Das Königsspiel wurde über Server digitalisiert und die Schach-Community weltweit über das Internet vernetzt.

Heute lernen Anfänger auf den Servern die Regeln und Strategien und nehmen an Internetkursen teil, während erfahrene Spieler sich in Online-Turnieren messen. Parallel dazu findet ein reger Austausch zwischen Schachinteressierten auf globaler Ebene statt. Darüber hinaus sind gegenwärtig Twitch und YouTube ernstzunehmende Anbieter von Schachinhalten. Auf den Videoportalen produzieren nicht nur Amateure Inhalte über Schach, sondern auch professionelle Namen wie Hikaru Nakamura oder Levy Rozman. Die Schachmeister führen einen regen Austausch mit ihren Followern und bringen den traditionellen Denksport Menschen auf eine lockere Art und Weise näher. Wer den Schritt in die Schachwelt wagen möchte, kann ohne Zögern mit diesen Videoinhalten anfangen. 

Poker

Die heutige Version des Pokers bildete sich im 19. Jahrhundert in New Orleans und verbreitete sich von dort aus über die ganze Welt. Der erste Pokerboom in der Gesellschaft erfolgte in den 70ern, als die Menschen erstmals während der World Series of Poker in Fernsehausstrahlungen über die komplexe und packende Natur des Kartenspiels erfuhren. In den 90ern wurde Poker wie Schach in die Online-Welt eingeführt. Hier entstanden die ersten digitalen Portale, die sich auf das Kartenspiel spezialisierten. Der wahre Durchbruch im Internet erfolgte jedoch nach dem Weltmeisterschaftssieg von Chris Moneymaker, der sich für die Meisterschaft zuvor online qualifiziert hatte. 

Poker ist heute so einfach zu erreichen wie Schach. Über das Internet haben Interessierte Zugang zu Plattformen für Poker zum Lernen von Regeln, Händen und Strategien. Zum Üben können Anfänger über Apps und Pokerräume sowohl gegen den Computer als auch gegen echte Gegner online antreten. Weiterhin werden dank des anhaltenden Pokerbooms weltweit zahlreiche Online-Turniere veranstaltet, die nicht nur auf Pokerseiten, sondern auch auf Twitch und YouTube verfolgt werden können. Die beiden Streamingportale ermöglichen Interessierten auch den Kontakt zu Profispielern. Namen wie Lex Veldhuis oder Ben Spragg veröffentlichen regelmäßig Inhalte und stellen Poker der Welt in all seinen Facetten vor. 

Sudoku 

Sudoku genießt noch nicht die gleiche Popularität wie Schach und Poker. Doch es bietet den gleichen Spaßfaktor und Komplexität, diesmal im Rätselform. Sudoku ist eine Erfindung des Schweizer Mathematikers Leonhard Euler im 18. Jahrhundert. Die Rätselquadrate wurden danach in zahlreichen Zeitungen von unterschiedlichen Ländern veröffentlicht, aber erlangten nicht die erhoffte Aufmerksamkeit. 1984 kam der Durchbruch, als eine japanische Zeitschrift mit Sudoku eine Rätselecke herausbrachte. Die Japaner liebten sofort das knifflige Zahlenspiel. Zwanzig Jahre später erfolgte die Wiederentdeckung des Westens, als Wayne Gold nach einer Japanreise die ersten computergenerierten Zahlenrätsel in britischen Zeitungen veröffentlichte. Schnell wurde Sudoku nicht nur ein Teil der Rätselecke, sondern auch ein bekanntes Online-Spiel. Dem folgte die Eroberung der Denksport-Branche. Seit 2006 finden jährlich die World Sudoku Championships statt.

Heute existieren im Internet zahlreiche Webseiten und Apps, welche dabei helfen, das Rätselspiel zu kultivieren. Sie unterstützen die Vernetzung der globalen Sudoku-Community und erleichtern den Einstieg für Anfänger. Auch auf Twitch und YouTube sind inzwischen einige Sudoku-Inhalte zu finden, die das Trainieren ermöglichen. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren die Popularität des kniffligen Rätselspiels weiter steigen wird. 

Eine wichtige Errungenschaft des digitalen Zeitalters ist demnach das wachsende Interesse an traditionellen Denksportarten im digitalen Gewand, da das Internet den Zugang zur internationalen Szene erleichtert. Hoch populär ist in der Hinsicht das Schach und das Poker, die über spezialisierte Online-Portale und Streaming-Kanäle kultiviert werden. Auch der Zugang zu Sudoku-Inhalten vergrößert sich, obwohl das Rätselspiel relativ neu in die Denksport-Branche eingezogen ist. Neben diesen Beispielen sind natürlich zahlreiche andere Denksportarten online zu finden. Menschen, die ein Faible für Mentalsport haben, sollten deshalb nicht zögern, in die digitale Welt des Denksports einzutauchen.