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Ende einer Ära – PSK zieht sich als Betreiber des Oberwaldbads zurück

Karlsruhe (psk). Seit bald 44 Jahren betreibt der Post Südstadt Karlsruhe (PSK) das Oberwaldbad auf dem Gelände der Residenz Rüppurr im Erlenweg 2. Nun hat der Sportverein den Pachtvertrag mit dem Eigentümer, dem Wohnstift Karlsruhe e.V., gekündigt. Am 31. Juli 2024 ist Schluss, ein künftiges Betreiberkonzept für das Bad noch nicht in Sicht.

„Wir haben jahrzehntelang vertrauensvoll mit dem Wohnstift zusammengearbeitet und sind dankbar für das stets partnerschaftliche Verhältnis“, betont Felix Banz, PSK-Vorstand. „Doch die während der vergangenen Jahre immer rasanter gestiegenen Betriebskosten, insbesondere für Energie, sowie die immer häufiger erforderlichen Reparaturen haben den Schritt irgendwann unausweichlich werden lassen – zumal die Zuschüsse seitens der öffentlichen Hand seit Jahren gleichgeblieben sind und nicht angepasst wurden. Wir sind bewusst früh in die Kommunikation gegangen und haben uns bereits gemeinsam mit dem Wohnstift an die Stadt Karlsruhe gewandt, um für einen Erhalt des Oberwaldbads zu werben.“ Denn an der Auslastung des Bads liegt es keinesfalls, dass der Verein als Betreiber aussteigt. Der Bedarf ist immens, wie die Teilnehmerzahlen in den Kursen zeigen, die fast ausnahmslos sehr frühzeitig ausgebucht sind. Beim PSK geht man davon aus, dass nahezu sämtliche Vereins-Mitglieder im Alter von vier bis sechs Jahren ihr Seepferdchen-Abzeichen im Oberwaldbad ablegen. Doch auch die ältere Generation zieht es in großer Zahl in den Erlenweg. Schonende Wassergymnastik und umfangreiche Angebote der Rheumaliga leisten für viele einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.

Das Oberwaldbad wurde Anfang der 1970er-Jahre gemeinsam mit den Gebäuden der heutigen Residenz Rüppurr errichtet. Seit dem 14. April 1980 ist der PSK für den Kurs- und Badebetrieb verantwortlich. Abgerundet wird das Angebot von einer medizinischen Abteilung, einem großzügigen Sauna-Bereich, einem Solarium sowie einem von einem externen Dienstleister geführten Kosmetik-Studio im Haus.

Für die Bewohner der Residenz ist das Bad ein wichtiger Erholungsort und Sozialisationspunkt in einem. Doch die Verantwortlichen des Wohnstifts können sich angesichts der Kosten keinen wirtschaftlichen Betrieb in Eigenregie vorstellen. Gemeinsam mit dem PSK sieht man nun die Stadt in der Pflicht, zu einer Lösung der Situation beizutragen und ist auch bereit, an der Entwicklung eines tragfähigen Konzepts für die Zukunft mitzuarbeiten. Der Sportverein kann sich beispielsweise gut vorstellen, unter einem künftigen Betreiber weiterhin seine fachliche Expertise einzubringen und hochwertige Sport- sowie Präventionsangebote zu machen.

Doch zuerst ist die kommunale Verwaltung am Zug. Dort muss man sich die Frage stellen, wie ernst man es mit dem Erhalt der öffentlichen Infrastruktur meint. Einrichtungen wie das Oberwaldbad dienen der Daseinsvorsorge für viele Menschen und sind kein Luxus. „Es schmerzt uns zutiefst. Denn wir wissen um die Bedeutung des Oberwaldbads für die Bevölkerung in den umliegenden Stadtteilen. Wir beobachten mit Sorge, dass der Austausch mit der Stadt derzeit auf der Stelle tritt, und vermissen eine klare Positionierung“, so Banz. „Noch ist das Zeitfenster für die Suche nach Lösungswegen mehr als ausreichend. Daher warten wir auf eine Willensbekundung der Behörden, dass Karlsruhe an einem Erhalt des Bads interessiert ist.“ Eines ist den Verantwortlichen des PSK und des Wohnstifts zufolge allerdings klar: Mit jedem weiteren verstrichenen Monat steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im Oberwaldbad zu Beginn der Sommerferien 2024 die Lichter ausgehen.