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Wunden lecken bei den Motoballern nach der Europameisterschaft

Motoball Motorrad
Bild von Christine Sponchia auf Pixabay

Nach der Europameisterschaft in Houlgate/Frankreich heißt es bei den beiden deutschen Motoball-Nationalmannschaften der Senioren und Junioren Wunden lecken. Die Senioren unterlagen in einem dramatischen Finale dem Gastgeber Frankreich mit 2:3. Nach einer 2:0-Führung, musste Deutschland am Ende den Sieg aus den Händen geben.

Von Thomas Meiler

Dabei spielte auch das Schiedsrichter-Gespann – wie bei der 1:4-Niederlage in der Vorrunde – eine große Rolle mit. Norman Brunner vom MSC Comet Durmersheim kann den Ablauf des Endspieles immer noch nicht richtig fassen: „Es ist sehr traurig und schade, dass das gemeinsam einheitlich gesteckte Ziel mit dem Gewinn der Europameisterschaft nicht erreicht werden konnte. Unter den in Houlgate gegebenen Bedingungen war dies schier unmöglich. Fassungslos und niederträchtig hat die Ungerechtigkeit gesiegt.“

Für Justin Tichatschek war die EM in Houlgate eine ganze besondere Angelegenheit. Der ehemalige Akteur des MSC Taifun Mörsch spielt mittlerweile in Frankreich und fungierte nach dem Rücktritt von Holger Schmitt als Trainer. Vor allem die Regeländerung vor dem Turnier auf das sogenannte französische System – das erlaubt kein Blocken des Angreifers mit dem Motorrad – war zunächst eine Hürde für das deutsche Team. „Daran haben sich die Spieler sehr schnell gewohnt und das auch sehr gut umgesetzt“, so Tichatschek. Eine größere Hürde stellte aber die Schiedsrichtereinteilung und die Unterkunft dar. „Als wir ankamen, wussten wir schon, woher der Wind wehte“, so der Interimsnationaltrainer. So war das Hotel sehr weit vom Spielort entfernt und war zudem auch nicht sonderlich komfortabel. „Da zeigte sich aber auch der sehr gute Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Wir haben zusammen ein Haus organisiert, die Mechaniker haben sich um die Verpflegung gekümmert. Das war herausragend“, erzählt Tichatschek.

Der weitere Turnierverlauf ist schnell erzählt. Nach souveränen Siegen in der Gruppenphase gegen Litauen und die Niederlande sowie einem klaren Erfolg im Halbfinale gegen Litauen ging es im Finale gegen Frankreich. Dort reichte eine 2:0-Führung nicht. „Spielerisch brauchen wir uns nichts vorzuwerfen. Von der spielerischen Klasse hätten wir EM-Sieger werden müssen. Frankreich hat alle Tore nach Standards erzielt, die teilweise mehr als diskussionswürdig waren. Am Ende war es ein Duell gegen den Schiedsrichter, das wir verloren haben.“ Trotzdem kann man über das Erreichte stolz sein.

Auch bei den Junioren hatte man sich zu Beginn des Turniers mehr ausgerechnet. Als Titelverteidiger angereist, reichte es am Ende zum dritten Platz. „Wir haben uns wie erwartet schwergetan und haben dann gleich das erste Spiel gegen Frankreich auch verdient verloren“, so Nationaltrainer Christian Beer. Ein großer Schock war dann im dritten Spiel der Schienbeinbruch von Kapitän Timm Amseln. „Das hat uns alle sehr beeinträchtigt. So haben wir im Halbfinale gegen Litauen keine konzentrierte Leistung abrufen können und waren im Kopf bei Timm“, meinte Beer. Im Spiel um Platz drei gegen die Niederlande kämpfte das jüngste Team der EM aber für ihren verletzten Kapitän und für sich und holte am Ende nach einem 4:2-Sieg die Bronzemedaille. Sehr zur Freude des Bundestrainers: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Sie hat Charakter und großes Potenzial für die Zukunft.“

Timm Amseln blickt natürlich mit sehr gemischten Gefühlen auf das Turnier zurück: „An sich war das Turnier jetzt nicht so toll, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Die Schiedsrichter waren meiner Meinung nach zwar eine Katastrophe, aber davon haben wir uns nicht wirklich den Kopf gemacht.“ Die Spiele waren alle seiner Meinung ziemlich eng, am Ende ist auch er mit Platz drei zufrieden. Die Saison ist für die Nachwuchshoffnung des MSC Puma Kuppenheim aufgrund seines Schienbeinbruchs natürlich beendet. Timm Amseln will aber im kommenden Jahr im Verein und in der Nationalmannschaft wieder kräftig angreifen.