Steht das Indoor Meeting kurz vor der Beerdigung?
Karlsruhe (mia). Es höre sich so an, dass das Indoor Meeting beerdigt wird. „Das wollen wir als FDP nicht“, erklärte der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas H. Hock bei der Debatte des Gemeinderats Karlsruhe über die Europahalle und die Analyse der städtischen Veranstaltungsstätten für Großveranstaltungen.
Das Meeting, das rund 800.000 Euro pro Veranstaltung koste dürfe man nicht unter „dem Gesichtspunkt des Gelds sehen“, sondern als „überregionales, europäisches und weltweites Meeting“. „Wir fordern zum Nachdenken über das Indoor Meeting auf.“ Zuvor hatten nahezu alle Fraktionen erklärt, dass die Kosten des Meetings zu hoch seien.
30 Millionen Euro für die Sanierung der Europahalle kämen auf keinen Fall in Betracht, so Detlef Hofmann für die CDU. 9,1 Millionen Euro um die Europahalle für Vereins- und Schulsport nutzbar zu machen dagegen schon. Allerdings nur als Übergangslösung, so Hofmann, denn die „Betriebskosten von 560.000 Euro im Jahr rechtfertigen den Betrieb nicht, sondern nur als Übergangslösung“.
„Mit uns nicht machbar“
In puncto Meeting machte Hofmann deutlich: „Für uns ist klar, dass das nur mit deutlich abgesenkten Mitteln gehen kann. Ein ‚Weiter so‘ besonders im Bereich des Meetings mit 1 Millionen Euro für einen Tag ist mit uns nicht machbar. Wenn, dann muss man eine Schiene zurückgehen in Richtung alte Europahalle.“
Man müsse zunächst überlegen, welchen Sport man in Karlsruhe wolle und was man dafür brauche, so Friedemann Kalmbach (GfK). „Ich liebe Leichtathletik, aber 800000 Euro sind zu viel. Ich glaube nicht, dass sich das Karlsruhe langfristig leisten kann.“ Die Messe laufe gut, dann müsse man die „Messe, Messe sein lassen und eine Sache sterben lassen“, so Kalmbach.
Hallen für Events sind keine Pflicht
Weiter geht Michael Zeh von der SPD. „Eine Halle für Schulsport zur Verfügung zu stellen ist eine Pflichtaufgabe für die Stadt, nicht aber Hallen für Events.“ Eine Investition von 27 Millionen, um sie eingeschränkt als Veranstaltungshalle nutzen zu können, „sehen wir nicht als sinnvoll an“, so Zeh für die SPD. „Mittel oder langfristig wäre dort eine normale Schulsporthalle sinnvoll.“
Die Stadt wolle mit den vom Gemeinderat letztlich erteilten Aufträgen an die KMK und KEG – die erforderlichen Mittel aufzuzeigen, die für Interimslösungen zur Durchführung von Veranstaltungen im Bereich Kultur/Konzerte beziehungsweise Großsportevents erforderlich wären – „Hoffnung wecken“. „Es gibt natürlich einen Bedarf für eine Veranstaltungsarena, aber die Nachfrage ist nicht so hoch, dass es sich für einen Privatinvestor lohnt.“ Für die Stadt sind andere Projekte, Staatstheater, Wildparkstadion in der Planung, daher kein Geld für die Realisierung einer solchen Halle da.
Breitensport ist wichtiger
Mit den 800000 Euro könnten 80 Karlsruher Vereine gut gefördert werden, so Zeh. „Für uns ist Breitensport wichtiger. Es ist ein beträchtlicher Zuschuss, den wir kritisch sehen. Wir wollen keine Hoffnung wecken. Aber geben KEG noch eine Chance der Darstellung.“
Man dürfe nicht über Interimslösungen nachdenken, sondern brauchen endgültige Lösungen, fordern die Grünen. „Zu sagen wir machen Großveranstaltungen (Indoor) in der Messe und zahlen dafür 800000 Euro, das ist etwas das mit uns so nicht zu haben ist.“
„Wir sind nicht die Sportstadt, die wir gerne wären, die Erstligamannschaften werden hier nicht am laufenden Band produziert“, so Eberhard Fischer (KULT). Die DM-Arena sei keine Arena und werde keine Arena“ aufgrund der fehlenden Infrastruktur“. „Sie ist nur mit relativ hohen Kosten für Events zu nutzen.“
Neue Prüfungen
Letztlich einigten sich die Räte darauf höchstens neun Millionen zu investieren, aber alles noch einmal einer Prüfung zu unterziehen. Insbesondere die Stadtverwaltung zu beauftragen, die notwendigen Maßnahmen darzustellen, um die Nutzung der Europahalle als Veranstaltungsort für Veranstaltungen mit bis zu 1.500 Teilnehmern/Zuschauern inklusive Kostenschätzung, Betriebskosten und Finanzierungskonzept zu ermöglichen.
Der Gemeinderat wird auf Grundlage der Sportentwicklungsplanung sowie der Empfehlungen des Sportausschusses konkrete Maßnahmen für Großsportveranstaltungen voraussichtlich vor der Sommerpause präsentieren.