Flexibler Spielbetrieb mit dem „Norweger-Modell“
Karlsruhe (ps). Eine Ordnungsänderung ermöglicht seit dem 1. Juli in den untersten Spielklassen der Fußballkreise im Badischen Fußballverband das Spielen mit flexibler Mannschaftsgröße, das sogenannte Norweger-Modell.
Der bfv und andere Landesverbände haben mit der Einführung einer flexiblen Spielform in den jeweils untersten Spielklassen auf Kreisebene auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an einen geeigneten Spielbetrieb reagiert. „Die reduzierte Spielform ist keine Standard-Spielform, sondern dient zur Problemlösung. Ziel ist natürlich immer Fußball 11-gegen-11 zu spielen“, betont bfv-Vizepräsident und Spielausschussvorsitzender Rüdiger Heiß. „Leider werden bei vielen Mannschaften die Kader immer dünner und es droht schon bei einem Krankheitsfall oder Ähnlichem eine Spielabsage. Andere Clubs melden erst gar keine Mannschaften mehr oder müssen sich mit anderen Vereinen zusammenschließen, weil ein, zwei Spieler fehlen.“
Genau hier setzt das Norweger-Modell an. Die für den Spielbetrieb gemeldeten Mannschaften können, wenn notwendig, während der Spielrunde in den „flexiblen Spielbetrieb“ wechseln. In den Spielplänen sind ab diesem Zeitpunkt die Mannschaften mit dem Zusatz „(flex)“ gekennzeichnet. Sie können dann künftig ihre Rundenspiele als 7er-, 9er- oder 11er-Mannschaft spielen, je nachdem wie viel Spieler zu Beginn eines jeden Spiels zur Verfügung stehen. Im Herrenbereich sowie bei den A-Junioren wird auf 7er-Mannschaften verzichtet. Bei den D-Junioren gibt es nur 7-gegen-7 oder 9-gegen-9. Die flexibel spielende Mannschaft teilt die Spieleranzahl bis spätestens 2 Tage vor dem Spiel dem jeweiligen Gegner und Staffelleiter mit. Stehen also zum Spiel 7, 8 oder 9 Spieler auf dem Spielberichtsbogen, so wird 7-gegen-7 mit bis zu zwei Auswechselspielern gespielt, bei 10 oder 11 Spielern wird 9-gegen-9 mit maximal zwei Auswechselspielern gespielt und bei 12 oder mehr Spielern wird 11-gegen-11 gespielt. Die beteiligten Vereine können in beiderseitigem Einverständnis vor Spielbeginn eine andere Vereinbarung treffen. Die Mannschaften im flexiblen Modus spielen weiterhin in Konkurrenz, verlieren aber ab dem Zeitpunkt des Wechsels in den flexiblen Spielbetrieb ihr Aufstiegsrecht. In diesen Fällen rückt die nächstplatzierte Mannschaft, die nicht in den flexiblen Spielbetrieb gewechselt ist, nach.
„Im Frauen- und Jugendbereich haben wir mit einem flexiblen Spielangebot bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Anzahl von Nicht-Antreten und Mannschaftsabmeldungen hat sich deutlich reduziert“, erklärt Felix Wiedemann, Leiter Spielbetrieb beim Badischen Fußballverband. „Ziel ist es, möglichst vielen Vereinen die Möglichkeit eines Spielbetriebes zu gewähren. Zunehmenden Spielabsagen und Mannschaftsabmeldungen sind sicherlich auch für Mannschaften mit großem Kader schlechter, als die Spielform 9-gegen-9.“ Ziel sei außerdem, den Vereinen die Möglichkeit zu bieten, ihre Mannschaften „über die Saison zu bringen“. Durch den flexiblen Spielbetrieb können Vereine alleine existieren und müssen nicht in Spielgemeinschaften gehen oder fürchten dass sie gar keinen Spielbetrieb mehr haben wenn die Spieler abwandern. Die Vereine haben einen Grundstamm an Spielern und können dadurch leichter wieder eine komplette Mannschaft aufbauen. Besondere Bedeutung hat der flexible Spielbetrieb auch für 2. Mannschaften. Dadurch können dem Fußball und den Vereinen wichtige Mitglieder erhalten bleiben und die Spieler für die nächsten Spielzeiten an den Verein gebunden werden.