TV Knielingen geht ins zweite Jahr nach dem großen Umbruch
Karlsruhe (ps). Nicht wenige aus dem Umfeld der Knielinger Handballer werden sich an die Zeit vor der letzten Saison erinnern. Es war eine Zeit des großen Umbruchs. Denn die Handballabteilung und der Förderverein des TVK orientierten sich völlig neu. Nach Jahren mit Aufstiegsambitionen in Richtung Baden-Württemberg-Oberliga (BWOL) war man gezwungen, auch wegen rückläufiger finanzieller Möglichkeiten, neu zu denken. Durch den enormen personellen Aderlass war die Badenliga plötzlich zum Abenteuer geworden, auch wegen eines Abzugs von drei Punkten – Grund war damals die Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls. Mit „Aufbau-Trainer“ Erkan Öz wagte man den Neustart mit jungen, ambitionierten Spielern, die dieses Abenteuer reizte, in der Mehrzahl aber keinerlei Erfahrungen in der Badenliga hatten. Der Ausgang schien damals – zumindest für viele Kenner der Badischen Handballszene – sehr fraglich, so die Meldung des TVK.
Nun kann man aus der Erfahrung des letzten Jahres heraus sagen, dass der eingeschlagene Weg zum angestrebten Ziel führte. Das Saisonziel Klassenerhalt wurde bereits vor dem letzten Spieltag geschafft. In der Tabelle belegte man am Ende Rang neun. Ohne den Punktabzug wäre es sogar Platz fünf gewesen. „Klar wussten wir vor der Saison nicht, wie es ausgeht. Der personelle Umbruch war ja alternativlos. Aber ich hatte immer viel Vertrauen zu den handelnden Personen.“, bekennt TVK-Handballabteilungsleiter Sven Palec. Dabei scheint der agile „Kaderplaner“ Marco Hägele – in Personalunion auch noch Co-Trainer von Erkan Öz und Vorsitzender des Knielinger Handballfördervereins – einiges richtig gemacht zu haben. Die in der Hauptsache von ihm zusammengestellte Mannschaft passte menschlich und sportlich sehr gut zusammen. Mit Erkan Öz engagierte er zudem auch noch einen Trainer von der linken Rheinseite, der sich als Glücksgriff erwies. Der hatte allerdings von Anfang an mit dem Dreipunktabzug wegen der Nichterfüllung der Schiedsrichtersolls zu kämpfen. Verletzungssorgen kamen hinzu. Öz war also immer wieder gezwungen zu improvisieren. „Dafür bin ich Trainer.“, kommentierte er einmal knapp. Die Mannschaft begriff sich von Anfang an als Team mit großem Zusammenhalt, egal wie viele Einsatzzeiten jeder Spieler bekam. Das Knielinger Erfolgsmodell: „Die Mannschaft ist der Star“.
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So soll es auch in der kommenden Spielzeit 2017/18 sein. Allerdings kann Trainer Erkan Öz – fachlich kompetent, erfolgsorientiert und an der Seitenlinie manchmal ein Vulkan – nicht mehr mit dem kompletten Kader der vergangenen Saison arbeiten. Sven Walther (Viernheim), Fabian Meinzer (berufliche Grüne), Florin Panazan (Karriereende) und Lukas Waldmann (Endes des Studiums) verließen die Mannschaft aus dem Karlsruher Westen. Die Abgänge gerade der erfahrenen Spieler müssen nun kompensiert werden. Junge talentierte Spieler aus der Umgebung haben den Weg nach Knielingen gefunden, die sich in der Badenliga beweisen wollen. Kornej Tjart, Robin Hildenbrand (beide SG Stutensee/Weingarten), Philipp Ast (SG Heidelsheim/Helmsheim), Pascal Montag (HSG Linkenheim/ Hochstetten/Liedolsheim), Philipp Schollmeyer (TV Bretten), Pascal Fuchs (SG Muggensturm/Kuppenheim) kamen hinzu. Anders als im Vorjahr soll der Rückraum sehr nun sehr variabel gestaltet werden. „Das ist natürlich anspruchsvoll für jeden einzelnen Spieler. Aber ich werde die Jungs entsprechend vorbereiten. Die Mannschaft muss sich finden, um über die Teamleistung zum Erfolg zu kommen, Immerhin haben wir diesmal keinen Punktabzug zu verkraften.“, erklärt Erkan Öz. Dabei wünscht er sich: „Wir wollen auswärts besser sein als in der letzten Saison, wo wir in fremden Hallen fast immer Probleme hatten.“ Auf sein Saisonziel angesprochen fällt das Statement eindeutig und gewohnt zurückhaltend aus: „Erst einmal möglichst früh den Klassenerhalt schaffen, dann sehen wir weiter.“
Auch im Karlsruher Westen ist aufgefallen, dass andere Vereine massiv aufgerüstet haben. Zudem gibt es mit Heddesheim und Heidelsheim/Helmsheim zwei bärenstarke BWOL-Absteiger, die zurück in die Oberliga wollen. Neuenbürg ist auch kein „normaler“ Aufsteiger aus der Verbandsliga, der mit einem sehr starken Kader eine gute Rolle spielen kann. Insgesamt ist die Klasse stärker als im Vorjahr. Auf Erkan Öz und seine Mannschaft wartet eine anspruchsvolle Saison. Unterstützt wird der Coach erneut von Marco Hägele. Neu im Trainerteam ist Florin Panazan, der sich um die Knielinger Torhüter kümmern wird.
Die Knielinger beginnen die Punkterunde am kommenden Samstag mit einem Auswärtsspiel in Hardheim (19:30 Uhr). Eine Woche später steht die Heimspielpremiere auf dem Programm. Am Sonntag, 24.09.2017, kommt Aufstiegsaspirant SG Heddesheim in die Reinhold-Crocoll-Halle (17:30 Uhr).