KVL-Männer: Coolness und Quäntchen Glück
Karlsruhe (ps). Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass mancher KVL- Spieler eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt einem Auswärtsspiel in Mutterstadt vorziehen würde, so sehr sind die Mutterstädter Bahnen in Liedolsheim beliebt. Und dass nicht unbedingt ohne Grund. Unterirdische Einzelergebnisse, ungewollte Slapstick-Einlagen und kollektives Versagen waren bisweilen gepflegter Standard bei den Gastauftritten, sodass man bisher immer mit leeren Händen nach Hause fahren musste. KV Mutterstadt 1 : KV Liedolsheim 1 4:4 (3357:3305)
Dank einer taktisch, cleveren Aufstellung, der Coolness in den entscheidenden Momenten und dem gewissen Quäntchen Glück sollte es diesmal gelingen zumindest einen Punkt aus der Pfalz zu entführen.
Nachdem man in den Vorwochen gegen die direkten Konkurrenten an der Spitze (TSV Schott Mainz, SKV Oldschool K’lautern) jeweils Unentschieden gespielt hatte, sollte nun wieder ein Sieg her, um nicht den Kontakt zur Spitze zu verlieren.
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Sandro Zieger und Stefan Seitz bildeten das Startpaar und sollten vorneweg schon mal ordentlich Druck auf die Gastgeber aufbauen, die ihrerseits mit Rainer Perner ihren nominell stärksten Spieler zu Anfang aufboten. Den ersten Satz gewannen beide Liedolsheimer, im zweiten Satz schlug Seitz knapp Bastian Hört (138:134) während Zieger (126) die volle Breitseite von Perner (178) zu spüren bekam. Den dritten Satz holte sich Zieger wieder und lag wie Seitz 2:1 in Führung, der einen schwachen dritten Satz spielte. Seitz musste nun nur noch seinen Kegelvorsprung (+9) verteidigen, Zieger Minimum eine Satzteilung erzwingen.
Seitz wurde im letzten Durchgang von Bastian Hört (516 Kegel) kaum mehr unter Druck gesetzt und konnte so zumindest den Satz und MP sichern, wobei er mit dem Kegelergebnis (539 Kegel) nicht zufrieden sein dürfte. Zieger hielt bis zum Schluss den Satz offen und musste mit dem vorletzten Wurf ein schwieriges Bild abräumen, was ihm nicht gelang, so ging der 2. MP nach Mutterstadt. Zieger erzielte solide 552 Kegel.
Matthias Michalske und Christian Müller spielten für den KVL im Mittelpaar. Ebenso verheißungsvoll wie das Startpaar konnte jeweils der erste Satz gewonnen werden (151 :142 / 149:133) . Christian Müller spielte konstant weiter und punktete auch im zweiten Durchgang gegen Gerhardt Schmitt ( 143:127), während Michalske hoch verlor (123:160). Christian Müller verlor den dritten Satz knapp (136:139). Bei 2:1 und +29 Kegel holte er souverän den MP mit einem weiteren Satzgewinn auf der letzten Bahn und einem sehr ordentlichen Gesamtergebnis von 568 Kegel. Michalske konnte die Durchgänge 3 und 4 jeweils knapp gewinnen und holte so mit 3:1 ( 554:576) den MP. Mit einer 3:1 Führung und beinah Kegelgleichstand ging das Schlusspaar mit Jan Löffler und Florian Remiger auf die Bahnen, die gegen Markus Vetter und Jochen Schweizer antraten. Ein weiterer MP sollte für ein Unentschieden reichen, aber auch ein Sieg war durchaus noch drin.
Sehr schnell wurde aber klar, dass es höchstens ein Punkt werden sollte. Remiger verlor die ersten beiden Durchgänge deutlich und lag auch im Gesamtergebnis gegen Schweizer fast uneinholbar zurück (246:303). Jan Löffler unterlag wegen schwachen Abräumens (36) im ersten Satz (138:148). Starke 161 reichten im zweiten Satz, um auf 1:1 zu stellen. Nun war klar, dass dieses direkte Duell das Zünglein an der Waage sein sollte. Löffler spielte weiterhin konstantes Niveau und gewann Satz 3 zum 2:1 (150:136). Die 23 Kegel Vorsprung verwaltete Löffler souverän und gewann auch den letzten Satz mit 153:148 und stellte mit 602 Kegeln den Partiebestwert, während Vetter auf ebenfalls respektable 574 kam. Sein Mannschaftskamerad Schweizer erfuhr auf der zweiten Hälfte weiterhin wenig Gegenwehr von Remiger und gewann 4:0 bei 567 Kegeln, während Remiger bei schwachen 490 Kegeln stehen blieb, was trotzdem nichts daran änderte, dass der KVL im Endeffekt ein 4:4 in Mutterstadt erzielen konnte.
Der KVL bleibt zwar weiterhin ungeschlagen, aber nach dem dritten Unentschieden in Folge, findet man sich mit 11:3 Punkten nur noch auf dem 4.Platz wieder, wobei der Spitzenreiter Oldschool K’Lautern auch nur einen Punkt mehr aufweisen kann (12:2) und damit es an der Tabellenspitze weiterhin äußerst eng zugeht.
TSV Schott Mainz 2 : KV Liedolsheim 2
6:2 (3347:3328)
Die zweite Garde des KVLs spielte diesen Spieltag bei der Reserve des TSV Schott Mainz. In einem Duell auf durchweg guten Niveau blieben dem KVL Punkte verwehrt und mussten sich knapp geschlagen geben.
Im Startpaar duellierten sich Hermann Lepold mit Hans-Georg Helbach und Bastian Schiller mit Dieter Kaiser. Lepold musste sich trotz sehr ansprechender Leistung und toller Aufholjagd nach 0:2 Satzrückstand nur hauchdünn geschlagen geben (593:597/2:2). Diese beiden Ergebnisse sollten auch die Bestwerte in diesem Spiel bleiben. Schiller startete schwach in die Partie und musste den ersten Satz abgeben (122:136). Im zweiten Satz profitierte er vom schwachen Ergebnis des Gegners und konnte auf 1:1 stellen (127:121).
Nils konnte sich zwar weiter von Bahn zu Bahn steigern (134/142) Dieter Kaiser konnte aber den Schalter auf den zweiten 60 Wurf umlegen und spielte zwei Top Bahnen (162/154) und gewann verdient 3:1 (573:525). Rainer Jammerthal und Horst Juhn (erstes Spiel im KVL-Dress) standen nun nach 0:2 Rückstand deutlich unter Zugzwang. Gunter Loth und Peter Gerhardt sollten ihnen das Leben schwer machen. Jammerthal kontrollierte von Anfang an das Geschehen und siegte klar mit 4:0 gegen Loth. Hervorzuheben ist eine sehr starke 169er Bahn mit 70 Abräumen, auch das Gesamtergebnis von 580 Kegeln lässt wirklich sehen. Da Loth nur auf 525 Kegel kam machte er außerdem wichtige Kegel gut. Juhn spielte vor allem im Abräumen durchweg konstant und solide (43,42,43,45) konnte aber nur einen Satzpunkt ergattern und verlor doch recht deutlich 1:3 und kam auf 526 Kegel (Peter Gerhardt 558 ). Mit 1:3 und -29 Kegeln war aber noch lange nicht aller Tage Abend auf den Mainzer Bahnen.
Tomislav Nagy und Lukas Rauch für den KVL sollten die Aufholjagd starten. Nach 2 Durchgängen lag Nagy 2:0 in Führung mit leichtem Holzplus (+12). Beim Duell Lukas Rauch : Giani Beraldo stand es 1:1 mit ebenfalls leichtem Plus auf Liedolsheimer Seite. Im dritten Durchgang spielte Lukas eine klasse 153er Bahn und nahm Beraldo 29 Kegel ab. Nagy verlor 135:145, aber das Momentum war nun auf Seiten der Liedolsheimer, die mit jeweils 2:1 auf die Schlussbahn gingen und auch im Gesamtkegelergebnis an den Mainzern vorbeizogen. Nun meinten es die beiden Hausherren es dann doch ernst und spielten ein starkes Vollespiel (100/101). Nagy und Rauch konnten da nicht mithalten (84/94). Diesen vorentscheidenden Vorsprung brachten beide Mainzer über die Ziellinie und gewannen ihre Sätze mit 145:125 und 145:137. Immerhin Lukas Rauch sicherte sich den MP und spielte ansehnliche 570 Kegel, während Tomislav Nagy 534 Kegel zu Fall brachte.
Trotz der Niederlage sind 3328 als Gesamtergebnis eine sehr ordentliche Leistung und an manchen Tagen entscheiden einfach kleine Details und ein Stück weit Glück solche Spiele. Eben dieses Glück war auf den letzten 30 Wurf nicht auf Seiten unseres Teams, so die Pressemeldung des KVL.
ESV Pirmasens 3 : KV Liedolsheim 3
5:1 (2039:1984)
Ebenso wie die beiden Damen Mannschaften reiste die dritte Mannschaft Sonntags nach Pirmasens. Der ESV behielt nach einem ausgeglichenen Spiel die Oberhand. Im Startpaar dürfte Sascha Zinn nach seiner Leistung mit 486 Kegeln kaum zufrieden gewesen sein. Der Punkt ging an Heike Scherer nach 2:2 aufgrund der höheren Kegelzahl (507). Nils Remiger setzte sich in den Sätzen zwar deutlich mit 3:1 durch, aber jeder einzelne Satz war hart umkämpft und auch in der Kegelzahl lag die Gegnerin Patricia Weber nur knapp hinter Remiger (493:484). So war das Spiel für die Schlusspaarung komplett offen.
1:1 MP und +12 Kegel für den ESV. Drik Schiller musste sich Leon Schmit 3:1 geschlagen geben und reihte sich vom Ergebnis her gut ins Mannschaftsgefüge ein (493). Schmitt kam auf 520 Kegel. Die Jüngste im Bunde ( 14 Jahre), Chiara Zieger spielte ein tolles Spiel und erreichte den Mannschaftsbestwert von 513 Kegeln. Aber auch ihre Gegnerin Anne Schätzlein produzierte Mannschafts- und Partiebestwert und gewann 3:1 mit 529 Kegeln im Gesamten.