abseits-ka

Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

KSC-Analyse: Schlampig, naiv, schläfrig, aber optimistisch

Karlsruhe (mia). Am Tag nach der KSC-Heimspielniederlage gegen Union Berlin analysierte Oliver Kreuzer, Sportdirektor des Karlsruher SC die aktuelle Lage als Tabellen-15., die Leistung der Spieler und die Partie.

Insgesamt könne man mit der Leistung mehr oder weniger zufrieden sein, aber „es ist ernüchternd, wenn du aus vier Spielen nur vier Punkte hast“, so der KSC-Sportdirektor. „Es ist uns nicht verborgen geblieben, dass wir nach wie vor einen eklatanten Mangel an Effizienz haben, dass wir einfach zu wenig aus unseren Möglichkeiten in der Offensive machen und dass wir zu viele einfache Eigenfehler machen, die der Gegner gnadenlos ausnützt.“

Das sind zwei Hauptgründe für die prekäre Lage des KSC. Man erleichtere aus „Unkonzentriert und einem Schuss Naivität, manchmal ein bisschen Schläfrigkeit“, dem Gegner das Toreschießen.

Nach vorne dagegen agiere der KSC zu oft „schlampig“. „Wir sind aber in keinem Spiel unter die Räder gekommen oder hatten Auflösungserscheinungen. Im Gegenteil, die Mannschaft ist auch nach Rückständen immer wieder ins Spiel gekommen. Das spricht für den Charakter der Mannschaft, wir müssen uns aber belohnen. Das geht indem wir die Eigenfehler abstellen und offensiv etwas konkreter werden und präziser.“ Der KSC habe Qualität, aber es scheitere meist am finalen Pass, so Kreuzer.

Keine Panik

Auch Platz 15 sei kein Anlass in „Panik zu verfallen“. Der KSC müsse nun weiter jeden Tag hart arbeiten. Wenn sich die Gesamtlage aufgrund der anderen Resultate ändert, sei man „weit entfernt davon“ zu sagen, die anderen sind zu weit weg. „Es sind noch 13 Spieltage.“

Warum es dieses Mal gut gehen soll, was Kreuzer jetzt als Unterschied sieht zum letzten Abstiegskampf sei klar: „Wir haben mehr Qualität, mehr Geschlossenheit im Team, ein erfahrenes Trainerteam und wir wissen, wie wir mit der Situation umzugehen haben, Stress und Panik helfen nicht, ohne die prekäre Situation zu verharmlosen.“

Auch Positives zog der KSC-Sportdirektor aus dem Spiel. „Das war auf jeden Fall unser Anschlusstreffer und ehrlicherweise auch der Last-Minute-Ausgleich von Bielefeld“. Zudem werde die Sperre von Jordi Figueras wohl aufgehoben. Der KSC hatte Einspruch gegen die fünfte Gelbe Karte erhoben. Der Schiedsrichter gab Kinsombi die Gelbe Karte, der vierte Offizielle sagte ihm Figueras war es, dann wechselte er es. „Ich gehe ganz klar davon aus, dass sie definitiv zurückgenommen wird, im Spielbericht steht Foulspiel Figueras. Das war es nicht.“

Entwarnung gab es auch bei Enrico Valentini. Zwar sei seine Innenbandverletzung erneut aufgebrochen, aber nicht so schlimm wie zuvor. Am Dienstag werde man ihn genauer untersuchen.

An das Einfache denken

„Wir entscheiden uns falsch, daran müssen wir arbeiten.“ Dies sei auch eine Sache des Trainings und des Selbstvertrauens, das natürlich auf dem 15. Platz nicht allzu hoch sei.

Das gelte nicht nur für die Stürmer, auch Moritz Stoppelkamp, der ein „sehr sehr wichtiger Spieler für uns ist“, müsse nun an das Einfache denken, fordert Kreuzer. „Manchmal verkompliziert er sein Spiel, weil er glaubt, er muss das Besondere tun. Auch er sollte jetzt die einfachen Dinge tun.“ Denn genau dann sei der KSC gefährlich gewesen, wenn man keine Kunststücke probiert habe, sondern einfach Fußball gespielt habe.

Abwehr ist kein Sorgenkind

„Wir machen einen guten, defensiven Job, aber die Gegentore resultieren aus Eigenfehlern.“ Diese müsse der KSC dringend abstellen. „Es sind Konzentrationsfehler, Stellungsfehler, Elfmeter,… Ich mache deswegen kein Sorgenkind aus der Defensive, aber es wäre wünschenswert mal wieder zu Null zu spielen.“

Bjarne Thoelke sei ein guter Spieler, „aber David hat sich in der Vorbereitung in die Mannschaft gespielt“. Nun gelte es Thoelke aufzubauen. „Es gilt für ihn, dass er bereit ist, wenn er wieder gefordert ist, aber er ist nicht außen vor“, so Kreuzer und geht auf den nächsten Innenverteidiger Jordi Figueras ein.

„Figueras auf mangelnde Schnelligkeit zu reduzieren,wird ihm nicht gerecht. Er ist so ein guter Fußballer, durch Präsenz, Ruhe und seine Art ist er ganz wichtig.“ Figueras habe eine große Entwicklung beim KSC gemacht. Dass er eventuell vom spanischen Gericht gesperrt werden könne, „Interessiert“ Kreuzer erst dann, wenn wirklich ein Schreiben aus Spanien kommt. „Wenn was kommt überhaupt, schauen wir es uns an, wir haben aber keine Angst, dass was kommt.“

„Orle war gut“

Auch bei Franck Kom sieht er viel Potenzial.  „Es gab im Winter eine Anfrage aus Tunesien, wir wollten ihn nicht abgeben und auch der Spieler wollte nicht. Wenn er noch einige Spiele so macht wie gestern, wo er für mich herausragend gespielt hat, kann es ein wichtiger Spieler für uns werden. “

Bei Matze Bader, dessen Vertrag bis 2018 läuft, wolle man verlängern. „Natürlich sind wir interessiert ihn länger zu halten. Es ist natürlich auch klar, dass eine Einigung zustande kommen muss. Auf keinen Fall geht, dass Matze nächste Saison beim KSC spielt ohne Verlängerung.“

Zur Torwartfrage stellte Kreuzer klar: „Der Trainer entscheidet. Ich sehe es wie der Trainer. Orle hat gestern ein gutes Spiel gemacht, solide, hat vier Bälle aufs Tor gekriegt, bei den Gegentoren war er chancenlos, das ist bitter. Orle hat ein gutes Spiel gemacht.“ Ein zwei Bälle hatte der KSC-Kapitän ins Aus transportiert, „aber in der Schärfe bei den Platzverhältnissen kommt das mal vor. Orle war gut.“