KSC-Randale soll Thema im Landtag werden – Präventive Aufgaben vernachlässigt?
Karlsruhe (mia/ps). Lange hatten die Fans des Karlsruher SC das Graffiti des Rivalen VfB Stuttgart auf dem KIT-Gebäude nicht ausgehalten. In der Nacht auf Dienstag waren die KSC-Fans ebenfalls nach oben aufs Dach geklettert und hatten den Schriftzug, Derbysieger VfB Stuttgart mit blau-weiß übermalt. Nun strahlt dort „Karlsruher SC“ über die Stadt.
Allerdings ist das ursprüngliche Graffiti noch zu erkennen, machen sich VfB-Anhänger im Netz über die Aktion der Karlsruher lustig.
Nicht zum Lachen ist dem Landtagsabgeordneten und SPD-Fraktionsvize Sascha Binder bei dieser Angelegenheit. Er hat sich mit einem Brief an die Präsidenten des KSC und des VfB gewandt und möchte das Thema auch in den Landtag einbringen. Zerstörte S-Bahnen, Pyrotechnik und andere Vorfälle machen dieses Vorgehen notwendig.
Dies kündigte der Innen- und Polizeiexperte in Schreiben an die beiden Club-Präsidenten wie auch an den Vorsitzenden des Innenausschusses des Landtags an. Binder stelle sich die Frage, so der SPD-Vize in dem Schreiben, „ob die Profifußballvereine tatsächlich alles tun, um ihren präventiven Aufgaben zur Aufrechterhaltung der Sicherheit von Fußballspielen gerecht zu werden“.
Nach seiner Wahrnehmung sei es nur dem großen Polizeiaufkommen, der hervorragenden Lageeinschätzung und dem professionellen Einsatz der Polizei zu verdanken, dass es nicht zu noch schlimmeren Vorfällen gekommen sei. Binder verwies auf „das Abzünden von Feuerwerkskörpern aus dem KSC-Gästeblock und auf die Vermummung von „Fans“ mit weiß-blauen Sturmmasken mit offiziellem KSC-Logo“.
KSC und VfB in der Pflicht
Binder äußerte vor diesem Hintergrund „erhebliche Zweifel an der Effektivität der vorgeschriebenen Stadioneintrittskontrollen“. Zudem müsse geklärt werden, ob die Sturmmasken seitens des Vereins vertrieben werden, ob der Verein der Verwendung des KSC-Schriftzuges zugestimmt hat und falls es keine Erlaubnis dafür gab, ob und wann der Club die Verwendung des Schriftzuges an dieser Stelle untersagt hat.
Binder sieht die Profivereine unabhängig von der strafrechtlichen Verfolgung durch die Staatsanwaltschaft in der Pflicht, „durchgreifende Maßnahmen zu ergreifen, damit sich solche Vorfälle wie am Sonntag nicht wiederholen.“ Die Szenen, die sich insbesondere innerhalb des Stadions vor dem Spiel und nach der Halbzeitpause abgespielt hätten, seien jedenfalls „nicht hinnehmbar“, so die Meldung der SPD.
Nach dem Willen Binders soll sich der Innenausschuss des Landtags in seiner Sitzung am 26. April 2017 mit der Angelegenheit befassen. Dort solle es mit den Verantwortlichen der beiden Vereine wie auch mit Vertretern der Polizei und der Staatsanwaltschaft zu einer konstruktiven Diskussion über wirksame Sicherheitsmaßnahmen speziell bei sogenannten Risiko-Fußballspielen kommen.