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KSC: Euro-Eddy erinnert sich – ‚Schmitt, geht doch!“

Karlsruhe (mia). „Ich wollte schon als kleiner Junge immer ein Held sein“, erklärte Edgar Schmitt, Vierfach-Torschütze beim 7:0-Sieg des Karlsruher SC gegen den FC Valencia, der sich am Donnerstag zum 24. Mal jährte. Als er am Jahrestag das KSC-Training betrachtete, kam ein kleiner Fan auf ihn zu und ließ sich ein Autogramm geben.

Unvergessen ist bei vielen KSC-Fans, auch wenn sie das Spiel nicht miterlebt haben, der 2. November 1993, als der Karlsruher Sport-Club in der zweiten Runde des UEFA-Cups den klaren Favoriten FC Valencia aus dem Wildpark fegte. Schmitt (29., 24., 59., 63.), Rainer Schütterle (37.), Waleri Schmarow (46.) und Slaven Bilic (90.) hatten die KSC-Tore erzielt.

Das größte Lob, das er „nie vergessen wird“, bekam er nach Abpfiff von Oliver Kahn. „Ich saß in der Kabine und Oli kam rein und sagt: ‚Schmitt, geht doch!“ Das war ein großes Lob. Schon damals war Schmitt ein „großer Fan von Oli“. „Für mich war er der größte Torwart.“

 

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Von Schmitt zu Euro-Eddy

Noch heute wird „Euro-Eddy“, diesen Spitznamen erhielt er damals beim „Wunder vom Wildpark“, erkannt und darauf angesprochen. „Es ist Wahnsinn wie viele mich noch erkennen.“ Auch der KSC, jetzt in der Dritten Liga, wird mit dem Highlight-Spiel noch immer  in Verbindung gebracht. „Letzte Saison hat Valencia sieben von Barcelona bekommen. Da stand in einer Zeitung: die zweit-schlimmste Niederlage in der Geschichte. Und ich las die Überschrift Barcelona vs. KSC“, lacht Schmitt.

Heute ist die Situation aber in Karlsruhe eine ganz andere: Dritte Liga und nur noch wenig Euphorie.

Ob Schmitt aufgrund der aktuellen Lage des KSC ein weinendes Auge hat? „Dazu bin ich zu analytisch. Ich habe Fußball studiert und ich sehe das nicht mit dem Auge eines Fans. Ich frage mich, wie könnte man das anders machen, um aus dem Dilemma rauszukommen und wie nahe sind wir an unseren Traditionen. Tradition ist unheimlich wichtige, wenn die 50+1-Regel fällt“, erklärt der leidenschaftliche Fußball-Konzeptionist.

Uschi schmierte Brote

„Der Verein braucht professionelle Strukturen, man muss Geld verdienen, dann kann man hochkommen“, erklärt der Fußballlehrer und studierte BWLer. Man müsse seine Merkmale, seine Identität finden. „Es stört ja viele die Erinnerung daran, aber man kann daraus positive Affirmation ziehen, ein Wir-Gefühl, eine Marke machen. Was mich traurig macht ist der Satz: Typisch KSC.“

Viele KSC-Fans erinnern sich heute noch gerne an das 7:0. „Wie bei Muhammad Ali mit seinen epochalen Kämpfen, bedeutet das Valencia-Spiel vielen Leuten etwas. Der Mut, etwas zu erreichen, was keiner erwartet, wenn man nur daran glaubt. Ein Symbol“, erklärt Schmitt.

1993 war alles anders, erinnert sich Euro-Eddy. „Damals  hat der KSC auch unglaublich Glück gehabt, dass solche Charaktere auf einen Schlag zusammen kamen. Klar,  der Fußball hat sich geändert, war hierarchisch aufgebaut, heute sind es flache Hierarchien. Und, wir waren auch ein unglaubliches Team. Das fing damals an beim Präsidenten, ging über das Team bis hin zur Uschi, die mit ihm Bus fuhr und Brote schmierte. Das gibt es heute natürlich nicht mehr.“ Das heiße aber nicht, dass es heute schlechter sei, erklärt der Ex-KSC-Profi und großer Muhammad Ali-Fan.