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Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

Sechs Rheinbrüder bei Junioren- und U23-WM

Kanu Mannschaftsfoto
Mannschaftsfoto Rheninbrueder Karlsruhe U23 / Junioren Foto: GES/Rheinbrüder

Karlsruhe (MaT). Die Junioren und U23 Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport finden in diesem Jahr vom 03.-06. September im portugiesischen Montemor-o-Velho statt. Von den Rheinbrüder Karlsruhe starten Jette Brucker, Gesine Ragwitz, Paul Grosser bei der Junioren WM und Katinka Hofmann, Xenia Jost und Jan Bechtold gehen bei der U23 WM an den Start. Zudem wird das deutsche U23 Damen-Team durch den Karlsruher Erfolgs-Coach Ralf Straub betreut.
Eine Corona-Erkrankung im U23-Canadier-Team im Vorfeld verhinderte leider die Teilnahme von Tim Bechtold, dem die Pandemie damit nach dem letzten Jahr erneut einen internationalen Einsatz verbaut.

Für die anderen heißt es derzeit auf der Olympia-Regattabahn in München/Oberschleißheim am Feinschliff für die Welttitelkämpfe zu arbeiten. Der Deutsche Junioren-Meister im Einerkajak über 1.000 Meter, Paul Grosser, tut dies gerade intensiv mit seinem Zweierpartner Anton Winkelmann aus Potsdam. Dieses neu formierte Duo wird bei der Junioren WM die deutschen Farben über die 1.000 Meter im Zweierkajak präsentieren.
Bei ihrer JWM-Premiere bekommt Jette Brucker aufgrund ihrer starken Leistungen bei den Qualifikationen direkt das Vertrauen für einen Doppelstart ausgesprochen. Die 15-jährige Jugendfahrerin wird den Zweierkajak über 200 Meter mit Estella Damm (Dresden) sowie den Viererkajak mit Damm, Marie Allendorf (Hamm) und Vanessa Stramke (Malchin) über 500 Meter bestreiten. Der Vierer fährt somit in der gleichen Besetzung wie bei dem Gewinn der Silbermedaille bei der Junioren EM. Die Erwartungen schraubt das Team-Küken aber nicht zu hoch: „Im Zweier wollen wir ins Finale kommen und im Vierer ist eine TopFive Platzierung unser Ziel.“ Trotzdem gibt die Athletin, die aufgrund einer Diabetes-Erkrankung zur Sicherheit immer mit einer Schwimmweste paddelt, zu: „Zurzeit läuft es eigentlich echt super. Es gibt noch ein paar Feinheiten, die wir verbessern wollen, aber grundsätzlich laufen alle Boote gut.“
In einer hervorragenden Verfassung ist auch ihre Vereinskameradin Gesine Ragwitz. Als amtierende Deutsche Junioren-Meisterin im Sprint, bekam sie das Vertrauen für den 200 Metereiner bei der WM ausgesprochen. Zudem bildet sie mit Pauline Jagsch (Berlin) den Zweierkajak über 500 Meter. Damit sitzen die beiden besten deutschen 500-Meter-Fahrerinnen in der Juniorenklasse zusammen in einem Boot. Das verspricht rein von der Einzelleistung ein schlagkräftiges Duo.
In der gleichen Bootklasse wie ihre jüngere Vereinskameradin bestreitet Katinka Hofmann in der U23 den olympischen Zweierkajak über 500 Meter, und zwar mit ihrer Magdeburger Partnerin Julia Hergert. Die beiden haben mit der internationalen Konkurrenz noch eine Rechnung offen, nachdem sie bei den Europameisterschaften in diesem Jahr ganz knapp an einer Medaille vorbeifuhren. Neben dem 500er Zweier wurde Hofmann auch für den Sprintzweier mit Josefine Landt (Waren) nominiert. „Auf 500 Meter ist es schon unser Ziel eine Medaille zu erreichen aber wir wissen natürlich genau, wie schnell man in so einem engen Feld auch Fünfte oder Sechste wird.“ Trotzdem freut sich die 22-jährige Karlsruherin sehr auf die U23 WM in Portugal. „Auf dieser Regattastrecke haben Julia und ich unsere Junioren WM-Premiere gehabt und unsere erste internationale Medaille gewonnen. Wir saßen damals bereits hintereinander im Boot. Das sind natürlich schöne Erinnerungen, die wir mit Montemor verbinden!“

Anspannung und Vorfreude

Mit einer gewissen Anspannung und Vorfreude sehnt Xenia Jost der Anreise nach Portugal und dem Start der Titelkämpfe entgegen. Das deutsche Quartett im Viererkajak der U23 Damen mit Josefine Landt, Wiebke Glamm (Neubrandenburg), Katharina Diederichs (Potsdam), sowie der Rheinschwester geht mit gewissen Erwartungen an den Start. „Im Vierer wäre es schön, wenn wir eine Platzierung zwischen dem ersten und fünften Platz erreichen würden“, kommentiert die U23-EM-Bronzemedaillengewinnerin das vorgegeben Ziel, wenngleich sie natürlich gerne am Ende wieder auf dem Treppchen stehen würde. Jost erhält ebenfalls einen Doppelstart bei der WM. Dabei kommt es sogar zu einer Premiere. Gemeinsam mit ihrem Vereinskameraden Jan Bechtold bildet sie den Mixed-Zweier über 500 Meter. Zum ersten Mal wird ein Titel bei einer U23 WM in dieser Disziplin vergeben. Bechtold schaut auf den Einsatz mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Mein Ziel war es in diesem Jahr nochmals die Qualifikation für das U23 Team zu schaffen. Das habe ich auch erreicht. Leider konnte ich mich intern nicht für einen Einsatz über meine Spezialstrecke den 1000 Metern qualifizieren.“ Über den Mixed-Zweier freut er sich und sieht die Tatsache des neuen Formats als einen psychologischen Vorteil: „Da hat man zuvor keine Ahnung wie die anderen Nationen die Boote besetzen und wie diese dann laufen. Von daher ist der Druck geringer, das ist sicherlich ein Vorteil für uns.“

Bundessstützpunkt-Trainer Detlef Hofmann sieht die Arbeit seines Karlsruher Trainerstabs bereits im Vorfeld als gelungen an: „Unsere Zielvorgabe ist es immer bei den internationalen Events, in jeder Altersklasse eine/n Sportler/in dabei zu haben. Dieses Jahr ist es uns fast immer gelungen sogar Drei in die jeweiligen Nationalmannschaften zu bringen.“ Nach den hervorragenden Ergebnissen bei den Junioren und U23 Europameisterschaft hofft der erfolgreiche Stützpunkt aber auch auf die ein oder andere Medaille. Festlegen will sich Hofmann hier aber nicht. „Wir haben in den letzten Jahren gesehen, wie eng die Weltspitze mittlerweile zusammen ist und wie viele Nationen bei der Medaillenvergabe neu dazugekommen sind. Von daher bin ich zufrieden, wenn alle sechs ihre erarbeitete Form in Portugal abrufen und dort ihre Bestleistung zeigen können.“