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Shooting-Star Feigenbutz: Hausaufgaben gemacht, Titel her, angeln gehen!

Vince Feigenbutz
Vince Feigenbutz

Karlsruhe / Halle (ps). Der 18. Juli könnte für den deutschen Boxsport ein ganz besonderes Datum werden. Neben dem „Final Showdown“ zwischen Arthur Abraham und Robert Stieglitz schickt sich an diesem Tag Vincent Feigenbutz an, der jüngste (Interims-)Weltmeister zu werden, den Deutschland bis dato hervorgebracht hat. Mit seinen bisherigen schlag- und wortgewaltigen Auftritten hat sich der 19-jährige Karlsruher bereits einen Namen gemacht. Das große Selbstvertrauen des „K.o.-Prinzen“ zeigt sich auch wieder im folgenden Interview, in dem er über seinen kommenden Gegner Mauricio Reynoso, einen echten Kracher sowie das Leben abseits des Sports spricht.

Vincent, am 18. Juli greifst du nach der WBA-Interims-WM. Mit einem Sieg könntest du schon bald den aktuellen Champion dieses Weltverbandes herausfordern. Fühlst du dich dafür bereit?

Vincent Feigenbutz: Ich bin zwar erst 19 Jahre alt, aber ich fühle mich schon lange bereit, gegen die Weltspitze in meiner Gewichtsklasse anzutreten! Fedor Chudinov, der momentan den WM-Titel bei der WBA hält, hat zuletzt seine Qualitäten gegen Felix Sturm unter Beweis gestellt. Jetzt ist es an mir nachzuziehen, um dieses Kracher-Duell möglich zu machen!

Bevor es so weit ist, musst du in Halle/Westfalen den Peruaner Mauricio Reynoso schlagen. Wie schätzt du deinen Gegner ein, wo liegen seine Stärken und Schwächen?

Vincent Feigenbutz: Viel habe ich von ihm noch nicht gesehen. Aber nach dem, was ich über ihn gehört habe, soll er nicht nur ein harter Hund, sondern auch ein exzellenter Techniker sein. Dazu ist er mit einer ordentlichen Portion Schlagkraft gesegnet. Vom Alter her könnte Reynoso mein Vater sein – ich denke da hält sich körperliche Frische und Erfahrung die Waage. Wie dem auch sei, ich muss den „Inka-König“ vom Thron stoßen, um ihn selbst zu besteigen!

Deinen letzten Kampf hast du im März bestritten. Wie bewertest du diesen rückblickend?

Vincent Feigenbutz: Gegen Balazs Kelemen habe ich extrem viel dazugelernt. Er hat mir mit seiner Größe und den langen Spinnenarmen zunächst viele Probleme bereitet. Das war echt eine Aufgabe, die ich aber mit Hilfe meines Trainers Hansi Brenner schlussendlich erfolgreich lösen konnte. Jeder Kampf ist für mich wie eine Schulaufgabe – mit dem richtigen Ansatz ist alles lösbar!

Gibt es Dinge, an denen du mit deinem Coach Hans-Peter Brenner im Training besonders gearbeitet hast?

Vincent Feigenbutz: Da stand wieder einmal das Rundumpaket im Vordergrund. Mit meiner Defensivarbeit, was im Speziellen die Beinarbeit und meine Meidbewegungen betrifft, haben wir uns aber besonders beschäftigt. Am 18. Juli wird man sehen können, dass ich mich da weiterentwickelt habe – falls Reynoso nicht gleich zu Beginn mit dem Ringboden Bekanntschaft macht.

Vor über einem Jahr hat deine Karriere so richtig an Fahrt aufgenommen – im Juni 2014 hast du das erste Mal auf einer Veranstaltung des Team Sauerland geboxt. Jetzt stehst du kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Kannst du das alles schon realisieren?

Vincent Feigenbutz: Meiner Meinung hat sich nicht viel geändert. Ok, ich werde des Öfteren mal auf der Straße angesprochen und zu öffentlichen Events in Karlsruhe eingeladen, doch das beeinflusst mich nicht weiter. Ansonsten läuft es weiter wie gehabt. Ich bin jeden Tag fleißig am Trainieren und kann mich trotz meiner Ausbildung bei den Stadtwerken voll auf den Sport konzentrieren – dafür an dieser Stelle einen großen Dank an die Stadt Karlsruhe. Und wenn ich Ablenkung und Ruhe brauche, gehe ich einfach eine Runde angeln. An dieser Stelle ist für mich alles beim Alten geblieben.

Abschließend die Frage, wie du mit deiner Lehre vorankommst. Dein Management meinte ja schon einmal, dass deine Karriere bei schlechter schulischer Leistung pausieren muss …

Vincent Feigenbutz: Von so einer Pause bin ich weit entfernt. Ich würde mich als guten Schüler beschreiben und das spiegeln auch meine Noten wieder. Momentan bereite ich mich neben meiner Karriere im Ring auf die Gesellenprüfung vor. Wenn diese Hürde genommen ist und ich meine Lehre erfolgreich absolviert habe, geht es für mich nur noch ums Boxen. Alle Super-Mittelgewichtler sollten also schon einmal vorgewarnt sein!