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Aggressive Herrenberger nehmen Punkte mit – TVK ohne Siegchance

Felix Erdmann (Foto: Andreas Arndt)

Karlsruhe (tvk). Der TV Knielingen musste gegen die SG H2Ku Herrenberg eine deutliche Heimniederlage hinnehmen. Beim 27:36 (16:21) hatte die Mannschaft von Trainer Jochen Werling zu keinem Zeitpunkt eine Siegchance.

Das Spiel gehörte am Ende für die Männer aus Karlsruhes westlichstem Stadtteil zur Kategorie „Abhaken – Weitermachen“. Bereits in der ersten Spielhälfte war die Niederlage absehbar, als die TVK-Defensive keinen Zugriff auf die Gästeangreifer bekam. Dabei verloren die Knielinger vielfach Eins-gegen-Eins-Situationen, die meist mit einem Gegentor endeten. Trotz engagierter Gegenwehr fanden die Herrenberger zu viele Lücken für ihre Würfe auf das Tor der Gastgeber. Zudem machte man es dem gegnerischen Rückraum viel zu leicht.

Auch wenn anfangs das Spiel noch ausgeglichen gestaltet werden konnte, geriet Knielingen bald nachhaltig ins Hintertreffen. Nach dem 3:3 (5. Min.) zogen die Gäste auf 3:7, 7:11 und 8:12 (15. Min.) weg. In der 19. Spielminute war der Rückstand bereits auf 9:15 gewachsen. Mit einer Auszeit versuchte Jochen Werling seine Männer wieder auf Kurs zu bringen. Aber die schwäbischen Gäste nutzen weiter ihre große individuelle Klasse und stießen immer wieder in die Abwehrlücken des TVK. Mit dem Halbzeitstand von 16:21 waren die Knielinger noch gut bedient. Denn auch im Angriff produzierte man zu viele Fehler. Erschwerend kam hinzu, dass der gute Gästetorhüter viele Würfe wegnehmen konnte.

Nach der Pause legten die Gastgeber in Punkto Aggressivität noch eine Schippe drauf. Fouls wurden aber meist nur auf Knielinger Seite mit Zeitstrafen bestraft, was auf der Tribüne bei den Anhängern der Heimmannschaft mehr als nur Kopfschütteln hervorrief. Auffällig war dann auch die Anzahl der Zeitstrafen insgesamt. Dreimal mussten Herrenberger Spieler vom Feld, 8mal traf es die Knielinger, obwohl die Gäste ähnlich kompromisslos verteidigten. Die Überzahl nutzten die Schwaben jeweils clever.

Auch wenn die Knielinger zwischenzeitlich auf vier Tore heran kamen (17:21), wurden die Männer im gelben Dress durch Lücken im eigenen Abwehrverband, Fehler im Angriffspiel oder durch Zeitstrafen zurückgeworfen. Auch mit dem Einsatz des zusätzlichen Feldspielers in Unterzahl hatten die Knielinger keinen Erfolg und kassierten Treffer ins leere Tor. Spätestens mit dem 19:28 (40. Min.) war die Messe gelesen und man steuerte auf eine derbe Heimpleite zu.

Ganz abschießen wollten sich die TVK-Aktiven aber dann doch nicht lassen. Gerade weil es in der zweiten Halbzeit von Gästeseite eine Serie von Provokationen gegen Knielinger Spieler und das Publikum in der Reinhold-Crocoll-Halle gab – die ohne jegliche Reaktion der Schiedsrichter geblieben waren – hielten die Männer um Coach Jochen Werling dagegen und konnten die Niederlage in halbwegs erträglichen Grenzen halten. Die Knielinger Spieler blieben diszipliniert und machten, getragen von der Anfeuerung durch die eigenen Fans, unbeeindruckt weiter. „Das war super. Wir liegen mit neun Toren hinten und unsere Fans sind pausenlos on fire.“, lobte Trainer Jochen Werling den Push von der Tribüne. Er wechselte mit zunehmender Spielzeit häufiger durch und alle TVK-Spieler kamen zu Einsatzzeiten. Bereits vor der Pause kam Neuzugang Malte Röpcke – der Torhüter hat sich in der Vorwoche dem TVK angeschlossen – ins Spiel.

Am Ende waren die Herrenberger zwar der verdiente Sieger an diesem Abend, doch das öfter unsportliche Auftreten der Gäste hinterließ im Karlsruher Westen einen faden Beigeschmack. TVK-Sprecher Thomas Holstein wird deutlich: „Zum Handballsport gehören Emotionen dazu, auch Aggressivität und Härte. Aber was während und nach dem Spiel von der Herrenberger Bank und dem einen oder anderen Spieler auf dem Feld an unschönen Gesten und verbalen Fouls kam, war grenzüberschreitend. Ich bin bei weitem nicht empfindlich, aber sowas geht nicht. Die Herrenberger gewannen das Spiel auch in der Höhe verdient und verhalten sich so. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Da sind Spieler dabei, die das Potential für die 3. Liga haben und die sowas absolut nicht nötig hätten. Warum die Unparteiischen nicht mäßigend eingegriffen haben, verstehe ich nicht. Für jeden in der Halle war das offensichtlich. Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs, dass sie sich nicht auf dieses Niveau herabgelassen haben und es zu keiner Eskalation kam.“

Jochen Werling kommentierte das Geschehen so: „An den Schiedsrichtern mache ich die Niederlage nicht fest. Herrenberg hat verdient gewonnen. Wir haben aber viel zu viele Gegentore kassiert, 21 in der ersten Halbzeit. Das darf uns nicht passieren. So sind wir in dieser Liga chancenlos. Jetzt kommen Spiele gegen Teams, die mit uns unten in der Tabelle stehen. Da müssen wir das in den kommenden Wochen deutlich besser machen.“

TV Knielingen: Pascal Fuchs (Tor), Lukas Zanki (Tor), Malte Röpcke (Tor), Benny Borrmann (5), Mehmet Süngü (4). Philipp Ast, Dennis Estedt (2/2), Tim Kusterer, Luis Werner, Kornej Tjart (3), Jochen Rabsch (6), Till Eißler, Louis Hohler (1), Yann Majunke (1), Niklas Kary (1), Felix Erdmann (4).