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Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

Karlsruher SC

Ihre Heimat – KSC-Vizepräsidentenkandidaten stellten sich den Mitgliedern vor

Die Kandidaten für die KSC-Vizepräsidentenstelleimt Moderator Julian Linder und Marco Fuchs von den KSC-Supporters

Karlsruhe (Mia). Die Mitglieder des Karlsruher SC haben kommende Woche die Qual der Wahl, wenn es bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des KSC darum geht, einen Nachfolger für den abgewählten KSC-Vizepräsidenten Martin Müller zu bestimmen.

Am heutigen Montag, 17. Juni stellten sich die drei Kandidaten für das KSC-Ehrenamt, Mario Eggimann, Uwe Maisch und Rainer Schütterle bei der Supportersveranstaltung im BBBank Wildpark vor und stellten sch den Fragen der KSC-Mitglieder.

Mario Eggimann KSC Vizepräsidentenkandidat

Prägende Zeit

Julian Linder führte durch die Veranstaltung der KSC-Supporters, bei der sich die drei Kandidaten zunächst vorstellten. Ex-KSC-Profi Mario Eggimann war der erste in der Runde. Nach seiner Vita – privat wie im Fußball – erläuterte er seine Beweggründe für seine Bewerbung. „Es war nicht alles toll damals“, so Eggimann über seine Zeit als KSC-Profi. Die Profis hatten sogar auf „Gehalt verzichten müssen“, berichtet der Ex-Fußballer. Das sei eine prägende Zeit gewesen. „Wir haben gekämpft und sind mit dem Aufstieg in die Bundesliga belohnt worden.“ In seiner langen Laufbahn habe er viele Erfahrungen gemacht. Er habe Einsicht in alle Facetten, auch in den Sport und diese Erfahrung wolle er im Amt einbringen.

Eggimann erklärt, dass ein unheimliches Engagement da sei, „von allen Seiten“. Immer wenn er letztes Jahr beim Training war, habe er dies gesehen. Wichtig sei, die Energie vom Fußballplatz auf die Menschen zu übertragen.

Ruhe und Geschlossenheit

Auf die Frage nach der Zukunft und was er beitragen könne: Gerade in Bezug auf 50+1 sei es immens wichtig, dass alle im Verein „sauber“ und mit bestmöglicher Expertise arbeiten, um das bestmögliche auf den Platz zu bringen. Hier wolle Eggimann seine Expertise einbringen. „Was ist der Wert, welcher Spieler ist wirklich gut.“ Hier sieht Eggimann seinen Pluspunkt, um seine Erfahrung einzubringen.

Auch die Ruhe und Geschlossenheit im Verein seien ein wesentlicher Faktor. Es spiele eine Rolle, wer die Spieler aussucht und unter welchen Bedingungen.Am Ende spiele eine Rolle, wie gearbeitet wird. Eine gewisse Kompetenzlinie sei wichtig. Aber er finde es gut, wie es aktuell im Verein geregelt ist, so Eggimann auf die Frage ob ein gleichberechtigter Geschäftsführer Sport sinnvoll sei statt eines Bereichsleiter Sport.

Soziale Verantwortung

Die Arbeit der Nachwuchsabteilung sei toll. „Es ist nicht selbstverständlich, dass der KSC jedes Jahr in der Bundesliga eine gute Rolle spielt in der Nachwuchsbundesliga.“ Aber auch in den unteren Jahrgängen seien viele zufrieden. Auch die soziale Verantwortung hebt Eggimann für den Nachwuchsbereich hervor. Viele Vereine hatten ihre U23 abgemeldet und nun bereut. Ein Aspekt, der Solidaritätsmechanismus – fünf Prozent beim Weiterverkauf fließen an den Ausbildungsverein, das seien wichtige Einnahmen.

Auf die Frage nach der 50+1 Regel: Diese sei wichtig, es sei eine „absolute Katastrophe“, wenn Investoren sich einen Verein als Spielzeug holen. Das habe er in seiner Schweizer Heimat erlebt.

Der KSC – ein „tiefes Gefühl“

KSC – seine Heimat? „Es ist ein tiefes Gefühl, das in mir drin ist, das immer wieder auflebt, wenn ich hier ins Stadion komme. Ich merke die Verbindung wenn ich hier her komme“, so Eggimann. Karlsruhe habe ihm und seiner Familie viel gegeben und „dieses Gefühl wird sich nie ändern“.

Er sei überrascht gewesen, dass vieles nach außen getragen wurde. Aber in einem Verein stehe man zusammen und stelle seine Animositäten hinten an. Der Verein stehe im Vordergrund. Hier wolle Eggimann ein „ausgleichender“ Part sein. „Kommunikation ist alles, wir müssen besser kommunizieren, intern aber auch nach außen.“ Dies sei zweischneidig, denn man könne nicht alles nach außen geben, aber man muss „es den Leuten erklären“. Und keine „komischen Phrasen“ abgeben.

Beraterlizenz ruhen lassen

Interessenskonflikte werde es nicht geben mit seiner Beratertätigkeit. Für ihn sei klar, dass er immer alles für den Verein getan habe und zuerst an andere gedacht habe, bevor er an sich denke. Wenn er gewählt würde, würde er seine FIFA-Beraterlizenz zurück geben oder ruhen lassen.

Uwe Maisch KSC Vizepräsidentenkandidat

Wurzeln fest verankert

Uwe Maisch war der nächste, der sich vorstellte – der eher Unbekannte. Der 58-Jährige bewerbe sich, weil der KSC seine sportliche Heimat sei.

Er ist Trainer und auch in der Wirtschaft bewandert und gut vernetzt. Dieses Netzwerk wolle er einbringen. Schwerpunkte sollen sein: Er möchte die Verbindung zwischen Beirat und Trainerteam sein, stellt er Punkt eins seiner Vision dar. Auch die Jugend will er stärken. Seine Punkte, wie auch die Außendarstellung des Vereins, stellte er den anwesenden KSC-Fans vor. Seine Wurzeln seien hier fest verankert, so Maisch. „Ich bin einer von euch.“

Verjüngung

Die sehr gute Rückrunde sieht auch Maisch, aber man habe verpasst die Mannschaft zu verjüngen. „Der Umbruch war wichtig und man muss den handelnden Personen auch eine Chance geben.“ Die handelnden Personen seien tagtäglich unterwegs, um eine schlagkräftige Mannschaft auf den Rasen zu bekommen. Aber nur zusammenkaufen kommt für Maisch nicht in Frage. Man habe eine gute U19 und nun auch eine U23. Das sei wichtig. Die Nachwuchsarbeit sei sehr gut, aber man hätte die U23 damals nicht abmelden müssen.

Er sei in Karlsruhe aufgewachsen, habe oft den Wildpark besucht, war bei jedem Training. Bei jedem Heim- und Auswärtsspiel sei er dabei. „Ich stehe nachts um drei auf – das ist mein Verein.“ Daher wolle er mithelfen.

Ruhe und Geschlossenheit muss in den Verein kommen. Unterschiedliche Meinungen müssen intern angesprochen werden und nach außen mit einer Zunge gesprochen werden, so Maisch. Daran müsse man arbeiten. Er sei überzeugt davon, dass alle die im Verein arbeiten ein großes Fachwissen haben und umgänglich sind.

In Zukunft sei es ratsam, einen Sportlichen Geschäftsführer wieder einzustellen, so auf die Frage nach der aktuellen Konstellation.

Rainer Schütterle KSC Vizepräsidentenkandidat

Spaltung entgegen wirken

Rainer Schütterle, Ex-KSC-Profi, geht es im „Wesentlichen darum, wieder ein bisschen Ruhe reinzubringen“. Die Spaltung, die er sieht, solle wieder geringer werden, so Schütterle. Insgesamt blickt er auf 20 Jahre beim KSC zurück, zehn als KSC-Profi, zehn als Ehrenamtlicher als Vizepräsident und im Verwaltungsbeirat. In beiden „Amtszeiten“ sei er in die Bundesliga aufgestiegen.

„Ich halte es für wichtig, dass im Verein und Präsidium, dass man vor Ort ist, die Stimmung mitbekommt und Gespräche führt.“ Seit UEFA-Pokal-Zeiten habe Schütterle viele Beziehungen im Verein und mit Gönnern und Sponsoren aufgebaut. Dies sei eine gute Grundlage, eine weitere Amtszeit anzustreben. Die Entwicklung des KSC in der letzten Saison sei „kein Zufall“, sondern Spiele wurden deutlich gewonnen. Zur neuen Saison gäbe es aber noch viele Unbekannte, wo einiges geklärt werden müsse.

Trainerdiskussion unnötig

Einen Umbruch gäbe es immer wieder, erklärt Schütterle. Es sei notwendig gewesen die Mannschaft zu verjüngen, aber auch eine gewisse Kontinuität sei wichtig. Dies fange beim Trainer an. “Hier gibt es aus meiner Sicht eine unnötige Unsicherheit“. Die Diskussion um den Trainer sei aus seiner Sicht unnötig. „Ich bin kein Freund von der aktuellen Konstellation, weil es sollte eine“ Ausgeglichenheit zwischen Sport und Wirtschaft geben, so Schütterle auf die Frage nach einem Sportgeschäftsführer. „Konstanz und eine klare Linie“, fordert Schütterle insgesamt.

Es habe finanzielle Gründe gehabt, dass die U23 damals abgemeldet wurde. Diese wiederaufleben zu lassen war ein „immens wichtiger Schritt“. Die Jugend sei immer Kapital eines Vereins.

40 Jahre Mitglied – da könne er guten Gewissens sagen, dass der KSC „meine Heimat“ ist, so Schütterle auf den Slogan angesprochen. Er habe den KSC nicht aus den Augen verloren. Den Slogan findet er treffend, was seine Person anbelangt.

Klare Kante

Das Klima und der Umgang miteinander müsse sich verbessern, fordert Schütterle. Es fehle ihm eine „klare Kante“. Dinge würden angekündigt, dann passiere nichts.Er sei nah dran, und die Kommunikation untereinander sei verbesserungswürdig. Schütterle sieht es als wichtig an, dass es einen Geschäftsführer Sport gibt, einen „gleichberechtigten Partner“. Die aktuelle Konstellation halte er für unglücklich, so Schütterle auf die Frage nach dem sportlichen Geschäftsführer.

Wahl am 24. Juni

Nachdem sich die Kandidaten den Fragen der Anwesenden stellten, gab es noch eine abschließende Frage sowie ein Statement der drei Bewerber. Nun haben die Mitglieder des KSC am kommenden Montag, 24. Juni die Qual der Wahl.