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KSC-Fanclub erhält Julius Hirsch Preis

Foto: Julius Hirsch Preis 2024 für „Blau-Weiß statt Braun“ (Quelle: Getty Images/DFB)

Karlsruhe (bfv). Seit dem Jahr 2005 verleiht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit der Familie Hirsch den „Julius Hirsch Preis“ an Vereine, Institutionen und Einzelpersonen, die sich mit den Mitteln des Fußballs für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Diskriminierung einsetzen. In diesem Jahr erhielt unter anderem der KSC-Fanclub „Blau-Weiß statt Braun“ die Auszeichnung.

„Blau-Weiß statt Braun“ ist beim gleichnamigen Fanclub des Karlsruher SC wortwörtlich Gesetz.  KSC-Anhänger gründeten den Verein im Jahr 2000 als Reaktion auf den Abstieg in die Regionalliga und das Aufkommen rechter Fangruppierungen in der Kurve des damaligen Wildparkstadions. „Wir wollen, dass der Fußball bunt oder in unserem Falle blau-weiß bleibt – und nicht von braunen Kameraden übernommen wird“, heißt es in der Bewerbung. Dazu gehört auch die Erinnerung an das Leben und Wirken der jüdischen Karlsruher Fußballpioniere Julius Hirsch, Gottfried Fuchs und Walther Bensemann. Neben dem Fanclub des KSC (zweiter Preis) wurden die im sächsischen Fußball aktive „Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball“ (erster Preis) und der der F.C. Hertha Bonn 1918 (dritter Preis) für seine im Mai 2022 initiierte Fußball-AG für geflüchtete Kinder in der Erstaufnahmeeinrichtung der Bonner Ermekeilkaserne ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand am 13. Oktober, im Rahmen des Vorabends des Nations-League-Spiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die Auswahl der Niederlande, im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern am St.-Jakobs-Platz statt. Jurymitglied Charlotte Knobloch, frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland betonte: „Die Herausforderungen in unserer Gesellschaft lassen nicht nach, es werden immer mehr – überall. Auch deshalb ist es unerlässlich, dass wir die wirksamen zivilgesellschaftlichen Initiativen fördern.“ Dem schloss sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf an: „Mein Dank und Respekt gehören allen Preisträgern und den mehr als 130 Bewerberinnen und Bewerbern. Auch im 20. Jahr seines Bestehens zeigt der Julius Hirsch Preis eindrucksvoll, dass der Fußball so viel mehr ist als ein Spiel. Er steht mitten in der Gesellschaft.“

Der siebenmalige Nationalspieler und zweimalige Deutsche Meister Julius Hirsch wurde nach der so genannten „Machtergreifung“ 1933 aus dem Fußball gedrängt, verfolgt und gedemütigt, verlor seine wirtschaftliche Existenz und wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Mit dem Julius Hirsch Preis würdigen der DFB und die Familie Hirsch den Einsatz von Vereinen, Institutionen und Einzelpersonen gegen Diskriminierung jeder Art.